Kapitel 49

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Jakob POV

Misstrauisch sah ich aufs Bett, auf dem Harry nun Tim seinen Arm um die Schulter gelegt hatte und ihn tröstete. Ich war sauer. Sauer, dass der Polizist scheinbar zu uns allen unehrlich gewesen war, in der Vorbereitung, nicht gesagt hatte, was seine Neigungen wirklich waren.

"Nun komm schon.", ich hörte Harry sanft auf Tim einreden und dann räusperte der sich ein letztes Mal, bevor er mit leicht lädierter Stimme zu sprechen begann.

"Ich, nein. Ihr habt einen falschen Eindruck. Und Luca...", er sah zu meinem Mann nach oben, der an Louis gekuschelt da saß und scheinbar gespannt auf eine Erklärung zu warten schien.

"Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht weh tun. Nicht wegen mir, jedenfalls.", ich runzelte die Stirn, trat ein Stück seitwärts, sodass ich das Gesicht von Tim sehen konnte und suchte nach einer Lüge.

"Aber warum hast du dann, warum wolltest du den Plug nehmen?", fragte Luca und ich hörte Tim schlucken.

"Es... na ja. Tom wollte eigentlich gar nicht, dass ich auch meine Domseite ausleben. Das hat er mir durch die Blume irgendwie immer wieder zu verstehen gegeben. Er lässt es zu, weil er ja selbst auch diese Freiheit braucht, aber es gefiel ihm von Anfang an nicht.", soweit so gut. Das wusste ich tatsächlich schon, sah aber aktuell den Zusammenhang noch nicht.

"Ich, jedenfalls dachte ich dann, wenn er schon dabei ist und wenn ich die Session mache, dann... dann soll es ihm auch gefallen.", er wurde zum Ende hin immer leiser und dann, ja dann begriff ich.

"Das kann doch nicht dein Ernst sein?!", rutschte es mir raus, harscher als gewollt.

Sofort senkte sich sein Kopf und er zuckte mit den Schultern. "Doch. Ich, ich habe gedacht, wenn er sieht, dass ich wie er agiere, dass ich daran Spaß finden könnte, dass er besser damit umgehen kann und wenn ich ihm auch Genuss schaffe, in dem ich Luca schreien lasse... dann..."

Innerlich verdrehte ich die Augen, versuchte alle meine Beherrschung zusammenzusammeln. Dieser Typ hier war so alt wie wir, kein Jungspund. Wie konnte er so eine blödsinnige Idee überhaupt in Erwägung ziehen.

"Das heißt, du hast überhaupt keine sadistische Ader? Ich habe doch dein Grinsen gesehen?", schritt nun Harry ein und das war ein Punkt, den ich ebenfalls noch im Hinterkopf hatte.

Er räusperte sich erneut. "Ja. Ich, ich hatte vorher im Augenwinkel Tom lächeln gesehen. Er schien so zufrieden, hatte sich einmal über die Mitte gestrichen, nachdem Luca mit den Klemmen so reagiert hatte. Da, da dachte ich..."

"Oh je.", Louis seufzte, küsste Luca auf die Schläfe und krabbelte dann nach vorn, legte von hinten die Arme um Tim, drückte ihn fest.

"Da hast du dich ganz schön verrannt. Und das in eine vollkommen falsche Ecke.", sagte er. "Gut, dass wir alle dabei waren und das wir das jetzt klar stellen konnten. Es ist ja zum Glück nichts passiert und ich denke Luca ist dir auch nicht böse, oder?"

Ich sah zu meinem Mann der grinste. "Nein, gar nicht. Alles gut, Tim."

Dieser atmete sichtbar erleichtert auf. "Es tut mir echt leid. Ich, ich habe alles kaputt gemacht."

Wieder ließ er den Kopf sinken und das war dann der Moment, wo auch ich überzeugt war, dass er nicht böswillig gehandelt hatte, sondern einfach einen riesigen Fehler gemacht hatte.

"Schon gut. Vergeben und vergessen.", sagte ich sanft, trat auf ihn zu, Lou ließ ihn los und so zog ich ihn an mich. "Mach sowas nur nie wieder, ja?"

"Nie! Versprochen!", kam es direkt und ich schmunzelte.

"Gut. Dann würde ich sagen, jetzt wo wir uns alle wieder beruhigt haben, sollten wir Tom suchen gehen und du musst mit ihm sprechen.", Tim nickte und doch sah ich die Angst vor der Konfrontation mit dem Älteren.

Forever and ever (L.S.) 6. Teil der HeptalogieWhere stories live. Discover now