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Samstag 08.03.2052; 12:58 Uhr

Heute ist Samstag. Der Tag an dem ich meine Schulden bei dem „Rennradopi" abarbeiten werde. Wie vereinbart stehe ich Punkt 13 Uhr mittags vor dem Blumenladen, doch von ihm ist weit und breit keine Spur zu sehen. Nur ein paar Kunden die ein und aus marschieren, Verkehr auf der Straße, und drei schwarze teure Autos die vor dem Laden parken. Nachdem ich eine gute Weile lang neugierig die Autos beäugte, verschränke ich genervt die Arme vor der Brust und verlagere ungeduldig mein Gewicht von einen auf den anderen Fuß. Fünf Minuten später ist er immer noch nicht zu sehen.

Als ich gerade dabei war mich abzuwenden, und wieder auf direktem Weg nachhause zu gehen, sprechen mich plötzlich zwei Herren mittleren Alters mit edlen Anzügen und hochnäsigen Frisuren von hinten an. „Verzeihen sie bitte die Störung, aber sind sie Phoebe Allison?" „Ä-ähm ja? War-", wollte ich daraufhin antworten, doch schon unterbrechen sie mich. „Würden sie uns bitte die Ehre erweisen uns zu begleiten?" Überrumpelt schaue ich zwischen den beiden hin und her. „Dürfte ich wissen waru-" „Genaueres werden wir ihnen auf dem Weg zum Anwesen von Mr. Jefferson erklären."

Was für unhöfliche und ungeduldige Menschen.

„Entschuldigen sie bitte aber wer ist Mr. Jefferson?", frage ich nun misstrauischer. Entgeistert schauen die beiden mich an. Als hätte ich ihnen gerade gesagt das ich ein Geist bin und wieder von den Toten auferstanden wäre und sie nun heimsuche. Bis einer der beiden sich räuspert. „Vielleicht helfen wir ihrem Gedächtnis kurz auf die Sprünge. Mr. Jefferson ist der Herr, dem sie vor einer Woche das Fahrrad entwendet haben." Ich glaube ich falle gerade von meinem Glauben ab. „Warten sie einen kleinen Moment bitte, ich komm nicht mehr ganz mit. Sie wollen mir nun weiß machen, dass sie mich in einer der unbezahlbaren Limousinen zu Mr. Jefferson dem alten Rennradopi bringen?" frage ich entgeistert. Die beiden ziehen einmal kurz scharf die Luft ein, bis einer von ihnen antwortet: „Bitte nennen sie ihn nicht so. Aber da sie sich wieder daran erinnern zu scheinen, würde ich ihnen empfehlen, schnellstens Platz im Auto zu nehmen. Die Leute gucken schon." Erst da fällt mir auf das die Menschen um uns herum schon angefangen haben neugierig in unsere Richtung zu blicken. Mit einem höflichen Knicks werde ich zur Limousine geleitet, während der andere mir netterweise die Tür offen hält. Mit großem Staunen setze ich mich auf eines der weichen Polster. Ich saß noch nie in einem Auto.

Nachdem vor 20 Jahren die Autos abgeschafft wurden, da sie nicht länger benötigt wurden, kommt es nur selten vor ein richtiges Auto vor Gesicht zu bekommen. Sie wurden hauptsächlich durch Elektromotorräder, Fahrräder, die „Modern-Train" und den „Modern-Bus" ersetzt. Fortbewegungsmittel wurden bis aufs Nötigste eingeschränkt. Und mit öffentlichen Verkehrsmitteln lässt es sich einfach und schnell durch ganz Morora bewegen.

Platz wäre locker noch für zehn weitere Personen gewesen. Einmal nach hinten schauend erkenne ich, dass ein weiteres schickes Auto uns eskortiert. Ich meine auch vor dem Auto, in dem ich Platz genommen habe, noch ein weiteres gesehen zu haben. Da geht ein kleiner Ruck durch die Limousine, und wir fahren auch schon los.

Nach einer halben Stunde Autofahrt, fahren wir letztendlich durch ein riesiges Tor, das anscheinend den Eingang darstellen soll. Weitere fünf Minuten vergehen, bis wir auf einen riesigen begrünten Platz vorfahren. Die Autotür wird mir geöffnet, und als ich aussteige, fällt mir meine Kinnlade herunter. Ich stehe nämlich vor gefühlt einem der größten Anwesen in der ganzen Stadt. Aus dem Hintergrund heraus bemerke ich das leise Plätschern eines Springbrunnens, als auch die Stimmen der vornehmen Leute, welche die Andeutungen machen mich hineingeleiten zu wollen. Nachdem wir die große Treppe hochgeschritten sind, betreten wir die riesige Eingangshalle des Gebäudes. Marmorfließen säumen den Boden, große Statuen, aus Gold gearbeitet, zieren die Wände, und glitzernde Kronleuchter hängen von der Decke. „Sagen sie mal, warum putze eigentlich ich den Dachboden, wenn Mr. Jefferson doch genug Personal hat ihn putzen zu lassen?", richte ich meine Frage an eine der Herren. „Das liegt daran, dass sich keiner dorthin traut. Dieses Anwesen hier ist schon sehr alt müssen sie wissen. Es wurde ungefähr im 18. Jahrhundert errichtet, und mit der Zeit haben sich einige Schauermärchen über den Dachboden des Anwesens angehäuft. Abgesehen davon liegt dort wahrscheinlich noch die Staubschicht von vor zwanzig Jahren. Und Mr. Jefferson würde niemals seinem Personal zumuten diese zu entfernen.", erklärt er mir. „Naja, ich bin ihm dann ja wohl nicht zu schade drum.", murmele ich genervt vor mich her.

Trust no AssassinWhere stories live. Discover now