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Montag 28.04.2052; 19:23 Uhr

Erschöpft lasse ich mich auf mein Bett fallen. Ein hörbares Seufzen entfährt mir als ich daran denke, dass die neue Woche erst angefangen hat. Als ich so vor mich her grübele und meine Zimmerdecke betrachte, fällt mir der Zettel von dem sich merkwürdig benehmenden rothaarigen Mädchen wieder ein. Mit einer Hand wühle ich kurz in meiner Jackentasche umher, halte ihn von mir und starre eine ganze Weile lang auf die Zahlenfolge mit dem Hintergedanken:

Soll ich anrufen?

Mein Handy nach Langem hin und her überlegen nun gezückt wähle ich ein wenig nervös Zahl für Zahl.

Nach dem 3. Mal Klingeln meldet sich wirklich ihre Stimme in einem hocherfreuten Ton an der anderen Seite des Hörers.

„Phoebe richtig?"

„Ehm, ja?", gebe ich unschlüssig von mir.

„Und ich dachte schon du rufst gar nicht mehr an! Um Ethan habe ich mich übrigens noch gekümmert, obwohl ich leider gestehen muss, dass er mir entkommen ist.", brabbelt sie am laufenden Band weiter. „Apropro muss ich dich noch-"

„Wer bist du eigentlich?", unterbreche ich sie verwirrt von der Situation.

„Mein Name? Hatte ich den nicht schon einmal am Rande erwähnt?" „Nein, du bist der Frage bis jetzt immer aus dem Weg gegangen.", frische ich ihr Gedächtnis die Augen zu Schlitzen verengt auf. „Upsi, sorry war echt keine Absicht.", labert sie wieder los und weicht der Frage erneut geschickt aus.

„Nenn mir endlich deinen Namen oder ich lege auf." Ein Moment der Stille erfüllt den Raum. „Ayla."

„Okay Ayla, ich habe echt eine Menge Fragen-" „- die ich dir alle beantworten kann. Zumindest fast alle.", verbessert sie sich selbst. Ich atme einmal die ein und wieder aus. „Hier kommt die Erste. Haben wir uns vor Freitagabend schon einmal unterhalten gehabt?" Für einen kurzen Moment herrscht abermals Stille und ich spielte schon mit dem Gedanken, dass sie vielleicht aufgelegt haben könnte, doch dann: „Nicht das ich wüsste." Skeptisch lege ich die Stirn in Falten.

Wenn sie nicht die Person ist mit der ich auf der Mädchentoilette sprach, wer war es dann?

„Und was hast du an dem Abend gemacht, dass du auf einmal irgendwo aus dem Nirgendwo her kamst?", hake ich argwöhnisch nach. „Ich kam nicht irgendwo aus dem Nirgendwo her, sondern aus dem Nebengebäude in das ich von Ethan verfrachtet wurde. An viel erinnere ich mich nicht mehr, nur das ich ihm dicht auf den Fersen war, da er der Serienmörder ist, von dem im Fernsehen berichtet wird." Mir bleibt der Mund offen stehen als ich Das höre. Dazu kommt, dass ich für einen kurzen Moment das Gefühl habe, zu vergessen wie das Atmen funktioniert.

„Als ich dann aus unbekannten Gründen aufwachte war es bereits Abend und ich sah wie er kurz davor war dich zu erschießen. Und den Rest der Geschichte kennst du ja bereits." Nun bin ich diejenige die nicht sofort antwortet.

„Ethan ist der Serienmörder?" Ich kann es nicht glauben. Der Typ? Der, der gerade erst wieder von den Toten auferstanden ist, schickt nun andere ins Jenseits? Was für eine Ironie..

„Jup, von allen Vieren." „Weißt du auch wie er es anstellt?" Sie atmet scharf ein. „Nein. Das war auch der Grund warum ich hinter ihm her war. Seit ich erfahren habe, das er doch nicht tot ist." Ich runzele verwirrt die Stirn. „Woher wusstest du, dass er doch nicht tot ist, während alle anderen noch denken, dass er friedlich unter der Erde ruht?" Wieder Totenstille. Doch dieses Mal: „Das liegt daran, dass ich der Kruger Familie angehöre." Ich schlage mir die Hand auf die Stirn.

Klar, wen anderes habe ich erwartet? Den Weihnachtsmann?

„Sonst noch was?" „Du glaubst mir nicht, nicht wahr?" „Kannst du es den beweisen?" „Nein. Aber die Frage ist eher muss ich es dir beweisen? Denn schließlich bist du diejenige gewesen die den Grund erfahren wollte.", kontert sie gekonnt zurück. Am liebsten würde ich darauf Etwas erwidern, doch bringe ich kein einziges Wort zustande.

Mit der sollte man sich echt nicht anlegen. Sei es in einem Kampf, oder in einer Diskussion,

stelle ich geschlagen fest. Doch meine Gedanken schweifen zu ihrer vorherig erwähnten Aussage ab.

Die Krugerfamilie... Die die nach der Kobayashi und Parkerfamilie am Bekanntesten für Assassinenaufträge und deren Elemination ist. Ob es wohl stimmt, dass sie wirklich dieser Familie angehört? Sie ist so nett, da kann es doch schon fast unmöglich sein, dass sie solch einer Organisation angehört.

Schnell verwerfe ich den Gedanken wieder kopfschüttelnd.

Der erste Eindruck kann täuschen! Vertrau den Menschen nicht so leicht Phoebe! Lass dich ja nicht in die Irre führen.

Wieder entfährt mir ein hörbares Seufzen.

„Wirst du Ethan weiterhin verfolgen?" Sie scheint einen Moment zu zögern. „Klar, ist schließlich mein Job."

Ihr Job?

„Was wird mit ihm geschehen, wenn du ihn schnappen solltest?" „Nichts was du ändern könntest Phoebe.", setzt sie einen schneidenden Ton an. Der sich so sehr in mein Gedächtnis brennt, dass ich bei diesen Worten zusammen zucke. Nicht das ich daran etwas ändern möchte, doch der Gedanke an Ethan lässt mich nicht mehr los.

Ich wollte gerade zu einer neuen Frage ansetzen, da ertönt aus meinem Handy, eine piepsende Stimme: „Der Akku ihres Gesprächspartners ist alle. Der Akku ihres Gesprächspartners ist alle."

Mürrisch schalte ich mein Handy aus.

Shit.

Rasch werfe ich einen Blick auf die Uhr.

Echt jetzt? Meine Serie habe ich nun auch verpasst.

Dennoch schleppe ich mich schlurfend den Weg nach unten in die Küche um mir einen Kamillentee als angenehmen Tagesabschluss zuzubereiten. Vorbei an dem Sofa auf dem meine Mutter sitzt und Nachrichten guckt. Während ich ungeduldig warte bis das Wasser anfängt zu kochen, schnappe ich einige Fetzen auf, welche der Nachrichtensprecher von sich gibt. Bei dem Wort Attentat horche ich auf. Meinen Blick nun auf den Bildschirm gerichtet, erkenne ich wie schaurige Bilder eingeblendet werden.

„Der Leiche nach zu urteilen, wurde das Attentat bereits letzte Woche verübt. Leider wurde der Leichnam uns vorbehalten, weshalb er erst gegen heute Mittag entdeckt und identifiziert wurde. Bei ihm handelt es sich um unseren Regierungsbeauftragten Marcel Uhlmann. Ihm wurde fein säuberlich die Kehle aufgeschlitzt, und ist Experten zufolge sofort verstorben. Verschiedenen Organisationen nach zu urteilen, handelt es sich hierbei um kein in Auftrag gegebenes Attentat, weshalb wir von einem nicht rechtmäßigen sprechen. Nach dem Attentäter wird noch fahndet."

Mir läuft es kalt den Rücken hinunter als mir der erste Gedanke zu der Aussage in den Sinn kommt.

Ethan?!

Trust no AssassinTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang