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Freitag 02.05.2052; 17:04 Uhr

Mein Atem stockt, als ich diese Worte vernehme.

Ein Katyros... Und sie hat sich die ganze Zeit über in meiner Nähe befunden.

Den Blick gesengt, muss ich erst einmal diese Information verarbeiten.

In meinem Medaillion... Doch was für eine, ist so klein?

Nur noch verwirrter wandern meine Gedanken zu meiner Oma, von welcher diese Kette stammt.

Dieser Bericht, und das Foto welche ich im Aktenkeller fand...besteht dazwischen ein Zusammenhang? Warte,... welche Namen standen auf der Liste? Der meiner Oma, der von Ethans Opa..., und die beiden Kobayashis.

Ich muss schwer schlucken, als mir die Vornamen dieser einfallen...

Tanaka Kobayashi und Jackson Kobayashi.

Aber, ist es wirklich wahr? Ist es wirklich er? Einerseits ist es sehr wahrscheinlich, da er vermutlich selbst eine Waffe besitzt und irgendein eigenes Motiv verfolgt, weshalb er die Kuppelregierung aufheben möchte. Andererseits... ist er immer noch ein Kobayashi. Empfindet Liem doch nicht nichts als Hass ihnen gegenüber, oder hat er es nur speziell auf Ray Kobayashi abgesehen? Außerdem wäre er ein Außenstehender... hätte Jackson ihn auch beseitigt.

Also doch...

Und Ayla? Was hat sie mit der ganzen Sache zu tun? Sie gehört doch einer komplett anderen Organisation an..

Die Gedanken in meinem Kopf überschlagen sich geradezu.

Ich blicke wieder zu Jackson auf um zu erkennen, welche Waffe ich im unwissenden mit mir umher trug. Er entnimmt dem Medaillon sorgfältig seinen Inhalt. Überrascht weiten sich seine Augen mit einem Mal. Ich könnte schwören ein leichtes Zucken um seine Mundwinkel zu bemerken, als er das letzte fehlende Stück in den Händen hält.

„Wer hätte es gedacht, dass der Katyros, welche Alles vervollständigen würde, einer der Mächtigsten sein würde." Das Zucken um seine Mundwinkel, weicht nun einem schiefen Grinsen. Als er die Waffe meiner Oma in die Höhe hält um sie von allen Seiten betrachten zu können, denke ich eine... Pillle erkennen zu können?

Eine Pille? Was zum...?

Dass er seine Feststellung nicht an mich richtet, sondern an all die anderen Menschen in diesem Raum, bemerke ich erst jetzt. Meinen Blick über die Menge gleitend lassen, stelle ich entgeistert fest, dass all ihre Blicke auf Jackson und mir liegen. Ein und dasselbe Leuchten spiegelt sich in ihren Augen wieder. Hoffnung.

Kopfschüttelnd fährt Jackson sich durch die Harre.

„Das Phoebe, ist die Pille der Unüberwindbarkeit." Mit 2 Fingern hält er sie mir unter die Nase. Der schimmernde Inhalt zieht mich faszinierend in seinen Bann. „Man sagt sie sei stärker als der Tod. Deshalb ist sie auch so mächtig. Denn töten, wer stärker als der Tod ist, kann man nicht.", haucht er mir mehr oder weniger ins Ohr.

Unverzüglich lässt er sie wieder in der Hand verschwinden, als er sich von mir abwendet. Den Rücken zu mir gedreht, ruft er nun wieder mit ernster klarer Stimme: „Liem schaff sie weg, aber sei vorsichtig mit ihr. Wir brauche sie noch."

Mein Kopf schnellt in die Richtung in der Liem bis gerade eben noch stand. Nun steht er fast vor mir und sieht kühl auf mich herab. Der Griff um meine Hände hinter meinem Rücken beginnt sich zu lockern. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie Ayla sich langsam von mir entfernt. Als ich, meine Handgelenke reibend, umsichtig aufstehe, wage ich es gar nicht erst Liem auf Augenhöhe in seine Augen zu blicken. Angst davor habend, dass er mich immer noch reaktionslos anblickt.

Lässig dreht er sich um und läuft aus dem Versammlungssaal hinaus. Perplex blicke ich mich um, nur um festzustellen, dass mich alle Blick derer um mich herum bis aufs kleinste Detail mustern. Vorwurfsvoll, skeptisch, warnend. Zögerlich wende ich mich ebenfalls zögerlich ab und beeile mich zu Liem aufzuholen.

Ich werfe Jackson einen letzten missbilligenden Blick zu, nur um daraufhin ein letztes Stoßgebet für Jorie auszusprechen und mit verschlossenen Augen an ihm vorbei zu passieren.

Mit einem angespannten Zug um die Lippen, laufe ich mit großen Schritten hinter Liem her. Unsicher was ich sagen soll, ob ich mich überhaupt äußern soll.

„Wie geht es deiner Wunde?", frägt er mich plötzlich kühl aus dem Nichts heraus. Verwundert, dass er sich nun doch nach mir erkundet, bin ich kurz sprachlos. Ich versuche mit großen Schritten aufzuholen, um neben ihm her laufen zu können, habe dennoch Mühe mit ihm mitzuhalten. Meine frische Wunde vorsichtig anfassend, antworte ich überlegt und unentschieden: „Ganz okay..."

Zaghaft richte ich meinen Blick auf ihn. Zielorientiert starrt er unbeirrt nach vorne. Mich keines Blickes würdigend.

Dieser Blick... Ich kenn ihn irgendwoher. Doch nicht an ihm...

„Du kannst froh sein, dass es schlussendlich nur ein Kratzer war. Ich hätte schwören können, dass es schlimmer enden würde." „Wärst du dann wenigstens eingegriffen?", frage ich ihn impulsiv und vorwurfsvoll. Abwartend verweilen meine Augen auf ihm. Doch reagiert er nicht im Geringsten.

„Wie auch immer, dass was jetzt zählt ist,...", plötzlich hält er mitten im Satz inne und bleibt abrupt stehen. Sein Kiefer spannt sich an, und seine Augen verengen sich zu Schlitzen. Verwirrt blicke ich in dieselbe Richtung wie er. Geschockt weiten sich mit einem Mal meine Augen. In meinem Kopf dreht sich alles, und mir ist danach meinen Mageninhalt zu leeren. Unsicher weiche ich ein paar Schritte von Liem zurück

„Wie,... Wie kann das sein? Wie ist das möglich." Mein Blick wandert zuckend zwischen dem Liem der neben mir steht, und einem Weiteren blutüberströmten, keine 5 Meter von uns entfernt, hin und her.

Trust no AssassinWhere stories live. Discover now