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Donnerstag 22.05.2052; 20:15

Prustend fahre ich hoch. Mein Kopf scheint beinahe zu explodieren, so sehr pocht der Schmerz. Panisch blicke ich mich um.

Bin ich auch wirklich alleine?

Nachdem ich mich vergewissert und orientiert habe, greife ich vorsichtig nach dem Geländer rechts von mir und versuche mich, wenn auch schwerfällig, aufzurichten. Als ich das Gefühl habe sicher zu stehen, und nicht Gefahr zu laufen jeden Moment wieder umkippen zu können, greife ich nach meinem Handy welches ich sicherheitshalber in der Innentasche meines Kleides versteckte.

Den Blick starr geradeaus gerichtet, ertönt nach wenigen Sekunden des Piepens, nachdem ich die einzig wichtige Nummer dieses Abends wählte, seine Stimme am Telefon.

„Ja?", frägt er.

„Phase eins ist abgeschlossen."

„Erfolgreich?"

„Erfolgreich.", antworte ich ihm ernst.

Der selbstfällige Unterton seiner Worte: „Dann viel Erfolg bei Phase 2.", lässt mich kurz inne halten. Erst recht, als ich Liem am Schultor entdeckte. Den Rücken mir zugewandt, verlässt er gerade das Schulgelände. Ohne einen letzten Schulterblick, ohne irgendwelche Schuldgefühle. Wehmütig blicke ich ihm hinterher, bis mich die vorwurfsvollen Worte: „Du wirst doch jetzt keinen Rückzieher machen wollen, oder Phoebe?", aus meinen Gedanken reißen.

Nach einem langgezogenem Seufzer antworte ich ihm bissig: „Nein Jackson. Mein Ziel steht fest, und davon wird mich auch nichts abbringen."

Ein bellendes Lachen ertönt auf der anderen Seite der Leitung. „Das ist mein Mädchen."

Kurz zögere ich, bis ich ihm eine letzte Frage stelle.

„Bist du dir auch ganz sicher, dass er nichts von dem Medaillon weiß?"

„So ziemlich. Andererseits wärst du nicht mehr am Leben, Phoebe."

Wieder ernst hängt er noch dran: „Melde dich wenn du Phase 2 abgeschlossen hast.", und legt ohne weiteren Worte auf. Entschlossen blicke ich nun auf das schwarze Display meines Handys, lasse es daraufhin in meiner Innentasche verschwinden, nur um es gegen Ethans kleines Kästchen und einen mir nur allzu gut bekannten Dolch, mit einem gewissen Symbol eingraviert, einzutauschen. Das Mondlicht spiegelt sich in der frisch geschliffen Klinge der Waffe, während diese ungewohnt in meiner Hand verweilt. „Du solltest deinen Mund nicht allzu weit aufreißen Jackson. Nachdem mein Plan aufgeht bist du der Nächste. Die Freiheit wird mein sein, und nicht unser.", murmele ich vor mich hin. Den Griff um das Heft verstärkt begebe ich mich los. Hinter Liem her.

Trust no AssassinWhere stories live. Discover now