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Freitag 25.04.2052; 17:37 Uhr

Erschrocken schlage ich mir die Hände vor den Mund und sinke am Stromkasten nieder. Erst jetzt bemerke ich, dass ich bis gerade eben noch den Atem angehalten habe.

Wie kann das sein? Er wurde doch als tot befunden.

Da kommen mir die Erinnerungen an den merkwürdigen Traum von Ethan in den Sinn.

Hat das einen Zusammenhang?

Ungläubig drehe ich mich vorsichtig zu ihm und riskiere noch einen Blick. Er hat mir den Rücken zugewendet und macht sich mit irgendetwas am Boden zu schaffen. Doch um was genau es sich handelt kann ich nicht erkennen. Aber es sieht fast so aus, als ob.., als ob er etwas suche.

Perplex blicke ich ihn mit einem Blick voller Verwirrung, Wut und Sehnsucht nach Aufklärung an. Ein Blick der förmlich danach schreit, er solle endlich eingestehen, dass er einen riesigen Fehler gemacht hat.

Ich bin kurz davor mich erkennbar zu geben um ihn zur Rede zu stellen. Doch dazu kommt es gar nicht erst. Denn bevor ich zur Tat schreiten kann, dreht Ethan sich abrupt um und blickt mir direkt und angsteinflößend in die Augen. Meine Bewegungen erstarren wie auf Kommando. Mein Mund ist trocken und in meinem Kopf pocht es wie verrückt. Ich wage es nicht einmal mehr zu atmen.

Er gibt einen zischenden Ton von sich bis er aufrichtet und mir anweist: „Hey du, wer auch immer du bist, komm sofort hinter dem Stromkasten hervor."

„Oder was?"

Oh Gott Phoebe halt lieber ganz ganz schnell deine Klappe!

Daraufhin verengt er die Augen zu Schlitzen und formt seine Lippen zu einem schiefen Grinsen. Mit einer weiblichen Stimme hat er wohl nicht gerechnet.

„Oder du wirst noch dein blaues Wunder erleben Kleines.", erwidert er daraufhin eindringlich und stemmt seine Hände in seine Hüften.

Als ich mich erhebe spüre ich seinen intensiven Blick auf mir ruhen. Es ist offensichtlich, dass er jede meiner Bewegungen detailliert verfolgt.

Mit jedem meiner Schritte, mit denen ich aus dem Schatten trete, wird das Verblüffen, das sich in Ethans Gesicht wiederspiegelt größer. Sein schiefes Grinsen wird ebenfalls immer schiefer als er erkennt wer vor ihm steht.

„Ich muss schon sagen Kleine, ich habe mit jedem gerechnet, aber nicht mit dir."

„Darf ich das jetzt als Kompliment werten, oder was?", fahre ich ihn fast schon an.

„Ist dir überlassen. Nicht jeder hat das Talent zu einem wahren Assassinen.",

„Bullshit!"

Schulterzuckend wendet er sich wieder dem Boden zu.

Skeptisch starre ich ihn an.

„Wie ist das möglich?"

„Was meinst du?", frägt er unwissend während er immer noch suchend und zugleich fluchend am Boden rumkriecht.

Wie kann man nur so unvorsichtig sein und seine Deckung vernachlässigen?

„Na-, Na das du noch am Leben bist?", werde ich nun lauter, und vielleicht auch einen Tikken dramatischer.

„Sagen wir, ich habe da so meine Methoden."

„Methoden?"

„Ja, Methoden. Was dagegen?"

Wütende presse ich meine Lippen zusammen, während ich innerlich nach Worten ringe.

Wie kann er nur so wortkarg sein, und mir keine Erklärung liefern nachdem ich mir die Schuld für seinen scheinbar nie dagewesenen Tod gegeben habe?!

Trust no AssassinWhere stories live. Discover now