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Freitag 02.05.2052; 18:00

„Verdammt! Wie schlimm hat er dich erwischt?", frage ich ihn zischend. Ein Hauch an Besorgnis ist meiner Stimme zu entnehmen. Fluchend versuche ich seine Wunde durch Druckaufbau zu stillen. Doch scheint er dennoch weiterhin Blut zu verlieren. Ein Rinnsal der Angst läuft mir mittlerweile über den Rücken.

„Phoebe..", keuchend wendet er sich an mich." Besorgt sucht mein Blick den seinen. Seine giftgrünen Augen spiegeln Zuversicht wieder.

„Hör mir jetzt gut zu.." „Nein! Du brauchst deine Kraft noch. Sag also nichts.", entgegne ich ihm. „Es wird bestimmt bald Hilfe kommen." „Nein! Du verstehst nicht.", vergreift er sich nun in einem bissigeren Tonfall. Was nur dazu führt, das er wieder Blut spuckt. „Du musst mir jetzt gut zuhören. Verstanden?" Der ernste Ausdruck welcher währenddessen auf seinem Gesicht liegt entgeht mir nicht.

Besorgt mustere ich Ethan abwartend. Mit jeder verstreichenden Sekunde scheint er mehr Blut zu verlieren. „Wir haben nicht viel Zeit.", gesteht er mir während sein Blick zu Liem abschweift. „Er ist.., er ist nicht der für den er sich ausgibt. Er ist-" „Ich weiß.", unterbreche ich ihn. „Ich weiß, dass er Ray Kobayashi ist." Ethans Blick nach zu urteilen, versteht er nicht recht, woraufhin ich auf mein Armband hindeute. „Mein Zielobjekt hat gewechselt. Mein Vorheriges ist anscheinend an Altersschwäche gestorben.", erkläre ich ihm knapp. Ein Hauch an Trauer schwankt meiner Stimme anbei. Mit schmerzverzehrtem Gesicht nickt Ethan daraufhin verständnisvoll. „Er war es, der mich töten wollte. Doch hatte ich Amy.. zu dem Zeitpunkt mit einem Auftrag betraut, weshalb sie meinen Katyros hatte." Sprachlos starre ich ihn an.

Liem, nein Ray, wollte Ethan töten? Aber wieso? Damit ich seinen wahren Namen nicht erfahre? Als ich ihm damals gestand, dass Ethan noch lebt schien er sehr schockiert..

Während ich mir den Kopf zerbreche, zieht Ethan ein kleines schwarzes Schächtelchen und ein mir nur allzu bekanntes Schmuckstück hervor. Mit einem gequälten Grinsen, deutet er mir an, dass ich beides nehmen soll. „Nachdem ich es nicht schaffe, musst schließlich du die Kobayashis aufhalten." Dankbar nehme ich das Medaillion meiner Oma an mich. Doch weiß ich bereits, ohne die Schatulle zu öffnen, was sich ihn dieser befindet. Mit großen Augen blicke ich verzweifelt in das blutverschmierte Gesicht meines Gegenübers. „Ethan.., das kann ich nicht annehmen." „Doch.., du musst sogar. Hör zu, Jackson hatte vorhin die 10. Regel erwähnt. Sein Ziel ist es, die Kuppelregierung aufzulösen." Er legt eine kurze Atempause ein, in der er abermals Blut spuckt. „Doch der Haken an der ganzen Sache ist der, dass alle Katyrosträger die sich nach der Regel 10 stellen und vor derer Erfüllung, sterben müssen." Ungläubig schüttle ich den Kopf. „Wo.. woher weißt du-" „Ich arbeite für die Regierung." Seine grünen Augen durchdringen mich wortwörtlich als er weiterspricht. „Das ist auch der Grund gewesen.., weshalb ich dir die ganze Zeit über versucht habe dein Medaillon abzunehmen. Weil du dann nutzlos für Jackson bist." Seine Stimme wird von Wort zu Wort schwächer. „Du darfst dich auf keinen Fall auf ihn einlassen, verstehst du?", gibt er mir eindringlich, jedoch mit flüsternder Stimme zu verstehen. „Und.., und was ist wenn ich die Pille nehme? Dann wäre ich unsterblich und nicht einmal die Regierung kann mir mehr was antun. Das wären zwei Fliegen mit einer Klappe. Meine Freiheit, und ich hätte Jackson legal von der Bildfläche verschwinden lassen.", erkläre ich ihm, mehr als überzeugt von meiner Idee. Nun ist Ethan derjenige, welcher mich besorgt ansieht. „Bist.., bist du dir sicher? Es gibt danach kein.., Zurück mehr. Du wärst für immer unsterblich." Ich atme einmal tief ein, wieder aus und umgreife seine rot befleckten Hände. Drücke diese bestätigend, um ihm zu verdeutlichen, dass ich das in Kauf nehmen werde. Ethan zwingt sich zu einem letzten schwachen Lächeln, woraufhin sich meine Lippen ebenfalls zu einem traurigen verziehen. „Verzeihst.. du.. mir?", frägt er mich zum Schluss. Meine Augen weiten sich mit einem Mal. Doch bevor ich ihm antworten kann verlangsamt sich sein Puls zunehmend, bis er die Augen schließt und seinen letzten Atemzug vollendet. Verbittert presse ich meine Lippen aufeinander.

Shit. Wie soll ich dir nach all dem nicht verzeihen können.

Trust no AssassinWhere stories live. Discover now