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Montag 28.04.2052; 07:49 Uhr

Als ich die Augen öffne, dringt Tageslicht durch die gekippten Rollos und durchschneidet die Dunkelheit, in der ich mich so wohlfühlte. Kleine glitzernde Staubpartikel bilden ein hübsches Muster über meinem Gesicht. Genervt drehe ich mich noch einmal zur Seite und döse noch ein Weilchen vor mich hin. Bis zu dem Moment an dem ich einen Blick auf meinen Wecker riskiere. 07:51 Uhr zeigt er an.

Shit!

Im hohen Bogen fliegt die Decke auf den Boden und ich stehe hellwach auf beiden Beinen. Wenn auch noch etwas orientierungslos. Planlos greife ich nach dem erstbesten Sweater, der Hose auf dem Boden und stolpere die Treppe nach unten. Das Oberteil schnell übergestreift und die Hose im Hüpfen angezogen, steuere ich unsere Küche an. Der Duft von frisch aufgebrühten Kaffee kommt mir entgegen. Angewidert rümpfe ich die Nase.

Wie sehr ich Kaffee hasse!

An der Theke entdecke ich meine Mutter, welche sich mit der Maschine beschäftigt, die für diesen miesen Geruch verantwortlich ist. Neben ihr am Esstisch plaudert unsere Nachbarin am laufenden Band mit ihr. Genervt rolle ich mit meinen Augen.

Warum ausgerechnet die Nachbarin? Jetzt fehlt nur noch ihr Dobermann unter dem Tisch, um das Bild eines grauenvollen Morgens zu vollenden.

„Guten Morgen Liebling.", begrüßt mich meine Mutter lächelnd. Ein unverständliches Brummen verlässt daraufhin meine Kehle. Während ich dabei bin meine Schulutensilien beisammen zu packen, wird nun auch Frau 'Komm her Kloppsie' auf mich aufmerksam und textet mich ebenfalls zu. Doch zum Diskutieren ob Himbeer- oder Erdbeermarmelade besser schmeckt bin ich definitiv noch zu müde.

Einen letzten sehnsüchtigen Blick dem gedeckten Frühstückstisch gewidmet bin ich gerade dabei unsere Haustür zu durchqueren, als gerade die Nachricht dass die Klingel bedient wurde mit dem Bild unserer Videokamera einhergeht. Neugierig wenden alle ihren Blick dem Bildschirm zu, um zu sehen wer in aller Früh klingelt.

Ein leichtes Lächeln schleicht sich nun doch auf meine Lippen, als ich erkenne um wen es sich handelt.

So ein Dummkopf.

Das Gewicht von dem einen auf das andere Bein verlagernd guckt Liem erwartungsvoll in die Kamera.

Plötzlich nehme ich eine nach Luft schnappende Stimme hinter mir war. „Das ist der Typ! Der Typ von dem ich ihnen erzählt habe Frau Allisson! Der eine von vielen mit dem ihre Tochter was hatte!"

„Ach ist das so?" Aus dem Augenwinkel sehe ich nur noch wie meine Mutter angetan ihre Augenbrauen hochzieht. Denn danach war ich bereits auf dem Weg zu ihm.

Vielleicht kann ich mir doch ein schlimmeres Morgenszenario vorstellen.

„Woher wusstest du eigentlich, dass ich verschlafen habe?", platzt es vor lauter Neugier plötzlich aus mir heraus, während Liem und ich auf unseren Plätzen in der Schule platz nehmen.

„Also Erstens, du verschläfst immer." Ich warf ihm daraufhin hin einen mürrisch bösen Blick zu. „Und Zweitens, als ich dich anrief gingst du nicht ans Telefon, weshalb ich eins und eins zusammen zählte.", beantwortet er mir meine Frage Schulter zuckend. „Aber das mit dem immer verschlafen ist eine Unterstellung!", greife ich das vorherige Thema noch einmal auf.

„Nur fast jeden 3. Tag.", beteure ich ihm nicht gerade überzeugend.

Belustigt winkt er ab und wendet mir den Rücken zu.

„Okay, vielleicht auch jeden 2. Tag.", gestehe ich mir murmelnd selbst ein.

Im Laufe der Pause ziehen wir beide die Aufmerksamkeit Aller auf uns. Links und rechts von uns mustern uns Augenpaare von beiden Seiten.

Trust no AssassinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt