Kapitel 58

40 10 0
                                    

„Ich werde dir erstmal die Obergeschosse zeigen. Die sind aber eher unspektakulär für dich.“ „Mhm.“ Ein paar Sekunden später stiegen wir zu viert in den Linken der beiden Fahrstühle, in denen nur Knöpfe vom Erdgeschoss bis in den dritten Stock zu sehen waren. Das konnte so natürlich nicht stimmen, wenn TJ sagt, dass er mir erst die Obergeschosse zeigt und die uninteressant sind. Deshalb fragte ich, während er auf die '1' drückte: „Wie würde ich ins Untergeschoss kommen?“ Schmunzelnd drückte TJ auf den Notfall-Knopf, wodurch sich eine etwa 20x20cm Klappe, neben den Fahrstuhltasten, auf Augenhöhe öffnete und darin befand sich anscheinend eine Freisprechanlage mit Tastatur. „Darunter ist noch eine Tastatur für den eigentlichen Pin, also würdest du zwei bekommen. Aber so könntest du trotzdem Hilfe rufen, wenn der Fahrstuhl mal stecken bleibt.“ Nun schloss er die Klappe wieder und wir kamen im ersten Stock an. „Du müsstest dir auf jeden Fall viele Codes merken.“ „Gut für mich.“ Wir traten heraus und mir fielen zuerst zwei Türen an der Wand links von uns auf. „Hier hätten wir zwei Bäder.“, fing TJ an und deutete auf die Türen. „Du kannst gerne rein gucken, aber da ist nichts besonderes. Keine Waffen oder Fallen.“ Aus Prinzip sah ich jeweils kurz hinein und im Großen und Ganzen befanden sich in beiden Bädern nur eine Toilette, ein Waschbecken, eine Dusche und eine kleine Kommode. Auf den ersten Blick wirklich nichts Besonderes. „Kann weiter gehen.“ „Alles klar.“ Wir liefen weiter den Flur entlang, der wie unten eine L-Form hatte und genauso minimalistisch eingerichtet war. Als wir links um die Ecke liefen, entdeckte ich an der linken Wand drei weitere Türen und eine, etwa kniehohe, Öffnung fast am Ende des Flures. Gegenüber davon war eine weitere und die Türen waren quasi gespiegelt. „Hinter der ersten Tür hier ist noch ein drittes Bad, das du benutzen kannst, aber die anderen beiden Zimmer sind belegte Schlafzimmer, die du nur mit Erlaubnis der Besitzer betreten dürftest.“ „Die sind von euch, oder?“, fragte ich an Lumara und Murphy gerichtet und die beiden nickten. „Und was sind das für Öffnungen da hinten?“ Wir liefen hin, aber viel sah ich da drin nicht, außer ein paar... Hundekissen? „Das ist ausschließlich für die Wachhunde, damit sie schneller hier hoch können, wenn sie wollen. Und bevor du fragst, Menschen kommen durch die Hundeöffnungen nicht lebend ins Haus, weil dort haufenweise Sensoren und Mechanismen sind, die das verhindern. Natürlich ist auch alles videoüberwacht und wenn die Sensoren versagen, kann auch alles manuell gesteuert werden, also versuch' es lieber nicht.“ „Mal sehen.“, schmunzelte ich und TJ kicherte, bevor er auf die hinterste Tür deutete. Die sah, wie alle anderen, sehr dick und stabil aus und auch neben ihr befand sich eine Tastatur. „Das ist mein Schlafzimmer." Nun deutete er auf die Tür daneben. „Und das wäre dann deins, falls du hier wohnen wollen würdest. Willst du es dir angucken?“ „Gerne.“ „Dann nach dir, die Tür geht noch so auf.“ Neugierig lief ich zu der mittleren Tür auf dieser Seite und öffnete sie vorsichtig, wohl wissend, dass die Kamera darüber mich verfolgte. Die Tür war relativ schwer, zumindest wenn man unsportlich ist, aber ich öffnete sie mit Leichtigkeit und sah dann in einen sperrlich eingerichteten Raum. In der Mitte der gegenüberliegenden Wand stand ein abgedecktes, großes Bett, rechts an der Wand waren deckenhohe Einbauschränke, links von der Tür stand ein Kleiderständer und an der linken Wand stand eine Kommode. Rechts neben dem Bett führte eine Tür in einen anderen Raum. „Kein Fenster?“ „Leider nicht. Du hättest nur im Bad eins.“ TJ deutete auf die Tür hinten rechts. „Durch das könntest du lüften.“ Ich nickte. „Na wenigstens das.“ „Willst du es dir ansehen?“ Ich wollte eigentlich ja sagen und weiter in den Raum gehen, ich hielt die Tür noch fest, aber ich stoppte und sah ihn an. „Du kommst mit.“ Schmunzelnd lief er an mir vorbei und öffnete schließlich die Badtür für mich. Erst da ließ ich die Zimmertür los, Murphy lehnte sich danach dagegen, und lief zu TJ, der für mich weiterhin die Tür auf hielt. Mit einer Hand am Türrahmen sah ich dann in das angenehm große Bad, in dem ich viel Platz, aber auch nicht zu viel Platz zu verplanen hätte. Hier gab es sogar eine Dusche und eine Badewanne und ein angemessen großes Fenster mit einem verschließbaren Fenstergriff. Es sah allgemein auch sehr stabil aus und war leicht abgedunkelt, wahrscheinlich weil es von außen auch nicht einsehbar war. „Mutig, dass du dich mit dem Rücken zu mir drehst. Du gibst mir viel Angriffsfläche.“, meinte TJ plötzlich und war dabei so nah an meinem Nacken, dass ich seinen Atem spürte und Gänsehaut bekam. Seine Stimme sollte echt nicht so sexy sein, aber ich riss mich zusammen und drehte mich mit einem herausfordernden Grinsen zu ihm. „Nur weil ich mit dem Rücken zu dir gedreht bin, heißt das nicht, dass ich wehrlos bin.“ Erneut ließ ich mein Messer aus meinem linken Ärmel schießen, mit dessen flachen Seite ich TJs Kinn hoch drückte. „Ich frag' mich ja, wer von uns beiden schneller ist.“ „Also was Messer zücken angeht, du. Und ich wüsste ja gerne, wie du das gerade und vorhin gemacht hast.“ Kichernd klopfte ich zweimal mit der Klinge an sein Kinn, bevor ich das Messer wieder einzog und zur Zimmertür lief. „Tja, das ist die Frage...“

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Apr 20 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Cutest murderer Where stories live. Discover now