Kapitel 12

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„An sich ist das wirklich keine schlechte Idee. Aber es könnten ja Kollegen von dir da sein und irgendetwas mit meinen Sachen machen, während wir im Wasser sind.“ „Wir könnten auch in ein Schwimmbad gehen, in dem wir unsere Sachen weg schließen können.“ „Dann könnten sie das Schloss aufbrechen und auch vorher an meine DNA ran kommen.“ Ich musste lachen. „Du denkst ja echt an alles.“ „Natürlich. Immerhin sitzt ein Profi neben mir, der nicht alleine arbeitet.“ „Das stimmt. Aber es wäre doch ziemlich riskant, einen Spind aufzubrechen. Es kann ja sein, dass dort immer Leute sind, die das sehen könnten. Und deine Spuren kannst du abwischen. Wenn du das Tuch oder was auch immer dann an einem Ort weg wirfst, wo viele Leute sind, wird wohl keiner auf die Idee kommen, im Müll zu wühlen. Außerdem hat es für mich nicht viel Priorität, herauszufinden, wer du bist. Ich will nur mit dir in Kontakt bleiben und mich mit dir anfreunden.“ Für einen Moment überlegte er. „Meine Spuren könnten ja trotzdem gefunden werden. Sogar jetzt gerade... Vielleicht hattest du sogar Kollegen im Kaffee...“ Dyzzy vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Wer sagt mir denn, dass du mir wirklich nichts tun willst?... Vielleicht spielst du ja nur mit mir und willst erst mein Vertrauen gewinnen, bevor du mich tötest.“ Auf einmal sah er unglaublich traurig aus und hatte nach kurzer Zeit Tränen in den Augen. „Ich möchte nicht umgebracht werden, nur weil ich unvorsichtig bin... Ich gehe ja jetzt schon ein Risiko ein, mich überhaupt mit dir zu treffen. Und es könnte ja wirklich passieren, dass ich gleich in die Luft fliege oder so.“ Ich sah ihn überrascht an, weil ich nicht gedacht hätte, dass es ihn so fertig macht, mich zu treffen. Außerdem hatte ich Mitleid, denn ich wollte ihn wirklich nicht töten. Es gibt keinen Grund dazu... Leider würde er mir nicht glauben, wenn ich es nur sage. Aber wenn er es mir ansieht, glaubt er mir vielleicht... Langsam rutschte ich näher an ihn heran, legte meine Hände an seine Wangen und zwang ihn quasi, mich anzusehen. Als ich ihm jedoch in die Augen sah, bekam ich ein komisches Gefühl in meinem Bauch. Mein Herz raste und ich hatte Gänsehaut. Seine weiche Haut fühlte sich unglaublich schön an, doch als ich spürte, dass er zitterte, riss ich mich zusammen. „Bitte glaub' mir... Ich will dir nichts tun und auch meine Kollegen werden dir nichts tun. Ich möchte dich einfach kennen lernen und so wie mein Körper gerade reagiert, glaube ich, dass es erst recht keinen Grund gibt, dir weh zu tun... Also bitte glaub' mir.“ Zitternd legte er seine Hände an meine Handgelenke und ich bekam den zweiten Schock. Denn auch seine Hände fühlten sich sehr schön an... „Normalerweise hätte ich Menschen bei so einem Gesichtsausdruck geglaubt. Aber vielleicht bist du ja auch... ein guter Schauspieler.“, schniefte er und ich wusste nicht, was tun soll. „Was kann ich tun, damit du mir glaubst?“ „Ich weiß es nicht... Und vielleicht ist es besser, wenn ich jetzt gehe.“ Vorsichtig zog er meine Hände weg und stand auf. „Sehen wir uns wieder?“ Leicht nickte er. „Wir können morgen ins Schwimmbad gehen. Du kannst ja jetzt eh herausfinden, wer ich bin. Du hast mich ja berührt... Und... wenn ich sterbe, ist es halt so. Jetzt kann ich eh nichts mehr machen... Ich bin morgen 17:00 Uhr hier, aber das würdest du eh irgendwie heraus finden...“ Traurig ging Dyzzy weg und ich sah ihm nur sprachlos hinterher... Nie im Leben hätte ich erwartet, dass er so unsicher ist. Noch dazu verzweifelt... Aber... was, wenn das gerade nur gespielt war?... Ich schlug mir die Hand an die Stirn, bevor ich schnell mein Handy aus der Tasche nahm. Wieder einmal tippte ich die Nummer meiner besten Freundin ein und rief sie an. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie direkt, als sie ran ging. „Ich weiß nicht...“ „Was ist passiert?“, fragte Lu besorgt und ich schluckte. „Er ist das süßeste Wesen, was ich je gesehen habe.“ „Wie bitte?“, fragte sie ungläubig, „Gestern hast du doch noch gesagt, dass er einen eiskalten Blick hat.“ Ich seufzte. „Das erkläre ich dir später. Ich komme jetzt nach Hause.“ „Schon? Das hat doch nicht mal 'ne Stunde gedauert.“ „Ich weiß... Aber er ist weinend gegangen.“ „Also jetzt bin ich verwirrt. Komm' einfach nach Hause und erzähl' mir, was heute passiert ist. Du wirkst nämlich etwas neben der Spur.“ „Ist ok. Ich geh' jetzt zum Auto und bin bald da.“ „Alles klar.“ Wir legten auf, ich löschte den Anruf und ging zu meinem Auto, bevor ich nach Hause fuhr. Zu Hause angekommen, zog ich mir erstmal gemütliche Klamotten an, bevor ich mich mit meiner besten Freundin in die Küche setzte.

Cutest murderer Where stories live. Discover now