Kapitel 23

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[...] TJ und ich stiegen in den menschenleeren Whirlpool und setzten uns mit etwa einem Meter Abstand hin. Das Wasser war angenehm warm und wir legten unsere Arme auf den Rand, bevor wir tief seufzten. „Das ist wirklich angenehm.“, lächelte TJ und ich nickte. „Mhm...“ Am liebsten hätte ich ja meine Augen geschlossen, aber das war mir zu riskant und ich musste ja auch die Komplizen beobachten. Aber sie waren auch wirklich auffällig, meine Güte. Das ließ mich nun auch kichern. „Was ist los?“ „Es ist wirklich lächerlich, wie auffällig deine Komplizen sind.“ Kurz musste er schmunzeln. „Wieso glaubst du, dass ich Komplizen dabei habe? Und wer soll das bitte sein?“ Ich kicherte wieder. „Es sind der Mann mit der grünen Badehose und die Frau mit dem schwarzen Bikini, neben dem Wellenbad.“ TJ sah kurz über die Decke zu ihnen. „Woher willst du wissen, dass sie zu mir gehören?“ „Sie sind immer an Orten, wo sie jeden Winkel der Halle im Blick haben.“ „Das kann aber auch Zufall sein. Immerhin sind hier nicht wenig Leute.“ „Das stimmt natürlich. Aber ich könnte dir zweifelsfrei beweisen, dass sie deine Komplizen sind.“ „Und wie?“ Ich musste grinsen, bevor ich blitzartig zu TJ rüber schnellte, mit dem Druck auf Vitalpunkten an seinen Armen, seine Arme temporär lähmte und mich auf seinen Schoß setzte. Anschließend drückte ich ihn mit einem Arm zurück und mit meiner freien Hand zog ich eine dieser kleinen Haarspangen aus meinen Haaren, am Hinterkopf, und hielt sie mit etwas Druck an TJs Halsschlagader. Sie war nicht präpariert oder sowas, aber das musste er ja nicht wissen... TJ war total erschrocken und sah mich mit minimal größeren Augen an. Das ließ mich breiter grinsen und ich ging ganz nah an ihn ran. „Du musst wissen... Eigentlich wäre ich viel zu schüchtern, um mich einfach so auf den Schoß eines so schönen Mannes zu setzen. Aber wenn ich mordlustig bin, ist diese Schüchternheit... komplett verschwunden... Echt interessant, oder?“ Ich spürte, dass TJ minimal zitterte und die leichte Angst in seinen Augen machte mich ganz verrückt. „Ich liebe es, die Angst meiner Opfer, in ihren Augen zu sehen.“ Ich drückte etwas fester zu und TJs Augen wurden etwas größer. „Und es ist wirklich egal, wie sehr man trainiert hat, seine wahren Gefühle nicht zu zeigen... In so einer Situation verhält sich jeder, der zumindest ein bisschen an seinem Leben hängt, gleich... Sie haben Angst, zittern, ihr Herz rast und die Atmung ist entweder schwer oder schnell... Genauso wie bei dir, TJ...“ TJ öffnete seinen Mund, um wahrscheinlich etwas zu sagen, aber ich hielt ihm schnell den Mund zu. „Nah... Das würde ich an deiner Stelle lieber lassen... Am Ende hast du noch etwas in deiner Badehose versteckt, was mich per Sprachsteuerung verletzt oder sogar tötet. Und das wollen wir doch nicht...“ Praktischer Weise befand sich hinter TJ eine große Robbenstatue und in deren Augen konnte ich die Spiegelung von TJs Komplizen, die langsam zu uns kamen, an der Decke sehen. Das ließ mich kichern und ich sah TJ wieder an. „Deine Freunde sind auf dem Weg zu uns.“ Kurz überlegte ich und drückte mich dabei etwas mehr an TJ. „Wenn ich so recht überlege, muss es einen Grund geben, warum du ausgerechnet diese beiden gewählt hast... Lass' mich mal nachdenken, warum...“ Ich wusste, dass TJ seine Arme schon längst wieder bewegen konnte, aber ich war froh, dass er es nicht tat. „Mhm... Einer von ihnen könnte sich vielleicht mit Waffen auskennen. Immerhin hast du es mit einem Profi zu tun und im Notfall könnte dieser Komplize aus der Ferne eingreifen, falls Schlimmeres passiert. Und mit Gammastrahlen würde das Wasser nicht rot werden... Mhm, und die andere Person könnte vielleicht... ein Auftragskiller sein, da die sich ja eigentlich mit am besten mit dem Beobachten ihres Opfers auskennen sollten. Und ich vermute sogar, dass die Frau eine Auftragskillerin sein könnte. Denn welcher heterosexuelle Mann würde nicht gerne einer schönen Frau einen Auftrag geben?...“ Kurz sah ich in das Auge der Robbe und kicherte wieder. „Die beiden bedenken gerade bestimmt nicht, dass es dumm wäre, wenn ich dich so töten würde, dass du blutest. Aber sie denken wohl auch nicht daran, dass ich Möglichkeiten kennen könnte, wie du ohne Blut stirbst... Das ist so aufregend.“ TJs Augen weiteten sich maximal. „Hab' ich etwa Recht, mit meinen Spekulationen?“ Ich kicherte. „Dann bin ich ja noch besser, als ich dachte.“ Schließlich machte ich die Spange wieder in meine Haare und stieg von TJ runter. Er sah mich nach wie vor geschockt an, was mich noch einmal kichern ließ. „Ich werde mir jetzt ein Eis holen... Wenn du dich wieder gefasst und mit deinen Freunden ausgetauscht hast, wobei ich sogar irgendwie glaube, dass das deine besten Freunde sind, kannst du gerne wieder zu mir kommen. Ich töte dich schon nicht.“ Lächelnd ging ich aus dem Whirlpool und lief zu den Schließfächern, um erneut mein Portemonnaie zu holen. Dabei lief ich sogar an TJs Komplizen vorbei, welche ich freundlich anlächelte und leise sagte: „Er wird euch brauchen.“ Sorglos lief ich weiter und holte mir wenig später ein leckeres Schokoeis...

Cutest murderer Where stories live. Discover now