Prolog

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[Levi // 1 // ]

Müde lasse ich mich auf den Stuhl nieder. Dunkel hier - schön. Was er wohl davon halten würde? Er hätte sicherlich die Gardinen aufgerissen, die Rollos hochgezogen und mich dazu überredet etwas Sonne zu tanken. Er hätte mich bestimmt aufmuntern können. 

Doch ich lasse die Gardinen zu, die Rollos bleiben unten und ich ignoriere das Verlangen mich in mein Bett zu legen und zu weinen, weil ich wieder an ihn gedacht habe. Kann das nicht endlich aufhören? Das Telefon klingelt wieder. Meine Mutter geht bestimmt ran. 

Und wirklich nur einige Minuten später öffnet sich meine Tür. Das Licht, welches in mein Zimmer fällt, zeigt, dass ich es wieder nicht für nötig hielt meine Papiere auf dem Tisch zu ordnen. "Levi Schatz, es ist für dich. Frau Doktor Kramer ist am Telefon." Ich nicke, strecke wortlos meine Hand aus und nehme das elektronische Ding entgegen. 

"Hallo Levi, wie geht es dir?" - "Könnten Sie mich etwas leichteres fragen?", ich starre auf meinen Tisch, schalte die schwache Leselampe an und schaue auf den Bilderrahmen, der sich in der Ecke des Tisches zeigt. "Was machst du?", fragt sie schließlich und ich könnte schon fast über die klägliche Art Smalltalk mit mir anzufangen lachen. "Ich starre ein Bild an."

"Ich war ja, wie du weißt, bei einem Seminar. Dort wurde eine neue Methode angepriesen. Vielleicht solltest du sie ausprobieren? Vielleicht macht es das für dich einfacher. Es geht darum ihm jeden Tag einen Brief zu schreiben. Dinge, die du ihm sagen wolltest, Erinnerungen und Momente nochmals festhalten. Ich möchte, dass du das die nächsten zwei Wochen versuchst. Was daraus wird, werden wir dann ja sehen. Bist du damit einverstanden?"

"Ja."


100 Briefe [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now