Tag 14

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[ Levi // 21 // ]

Ich frühstücke mit ihnen. Ich esse etwas. Gemeinsam mit anderen Leuten. Und dabei fühle ich mich nicht vollkommen schlecht. Eren hat seine Hand auf meinem Oberschenkel und streichelt leicht darüber, während er sich mit den anderen unterhält. Irgendwie beruhigt mich das. Seine warme Hand auf meiner nackten Haut - erinnert mich an damals. 

Es war schön damals. Er hatte mir immer irgendwie gezeigt, dass er mich liebt. Und das vermisste ich am meisten. Dieses Gefühl geliebt zu werden. Doch seit er wieder da ist, ist dieses Gefühl auch zurück. Diese Kleinigkeiten, die er macht. Ich frage ihn, ob er vorbei kommen möchte - er kommt vorbei. 

Ich möchte nicht alleine einschlafen - er bleibt bei mir.
Ich möchte nicht essen - er zwingt mich nicht dazu.
Ich will es langsam angehen - er respektiert das.

Dennoch küsst er mich. Aber nur, wenn ich das möchte. Es ist wie vor 18 Monaten. Es ist einfach nur schön und ich will nicht, dass mir das nochmal kaputt gemacht wird. Ich will nicht, dass er nochmal geht und mich wieder alleine lässt. Ich würde das nicht aushalten. 

"Ist alles gut, bei dir?", lacht er plötzlich und schnipst vor meinem Gesicht. Ich zucke zusammen, merke, dass ich angestarrt werde und senke den Blick. "War in Gedanken.", murmle ich und stütze meinen Kopf auf meine Hand, sodass ich mir die Augen verdecke. 

Eren lacht leise auf, streichelt weiter meine Haut und rutscht etwas näher an mich ran. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und er wandert mit seiner Hand zu meiner Hüfte. "Seid ihr wieder zusammen?", fragt Annie plötzlich. Unsicher schaue ich zu Eren. Sind wir zusammen? Ich möchte das eigentlich nicht so festlegen. 

"Nein.", meint er dann und die irritierten Blicke der anderen lassen darauf schließen, dass sie nicht mit dieser Antwort gerechnet hatten. "Nein?" - "Nein.", erkläre dann auch ich und stehe auf, ziehe meine Boxershorts zurecht und gehe in den Schlafraum.

Kurze Zeit später, als ich mich bereits angezogen habe, kommt Eren mir hinter her. "Hab ich was Falsches gesagt?", fragt er und streichelt verträumt meine Wange. "Nein, ich will einfach nur mal hier raus.", murmle ich, löse mich von ihm und verschwinde aus der Halle. 

Ich hasse diese Stimmungsschwankungen während den Downphasen. 

Mal bin ich glücklich und gleich im nächsten Moment kommt irgendwas, was mich wieder total nach unten zieht. 

Nach circa zehn Minuten, die ich am Steg verbracht habe, höre ich Schritte auf den Holzbrettern. Ich drehe mich um und seufze. "Ich kann auch wieder gehen, ich wollte nur sichergehen, dass es dir gut geht und du keine Dummheiten machst.", erklärt Eren sein Verhalten. Ich rutsche etwas zur Seite, sodass er sich neben mich setzen kann und ziehe meine Beine an, lege meinen Kopf auf meine Knie und schaue auf das Wasser.

"Es geht mir nie gut, Eren. Ich weiß nicht, was du als Dummheit betrachtest. Deswegen kann ich dir nicht sagen, ob ich welche gemacht habe.", murmle ich und schiele kurz zu ihm rüber. 

Er selbst schaut nachdenklich auf seine Füße, die versuchen das Wasser zu erreichen. "Hätte ich mit Ja antworten sollen?", fragt er und ich schüttle den Kopf.

"Wenn wir uns drauf festlegen und es doch in die Brüche geht wird es nur noch viel schwieriger als es eh schon ist. Dann heißt es nämlich nicht nur, dass man verlassen wurde, dann heißt es, dass man von dem Menschen verlassen wurde, den man am meisten lieben würde. Es wäre einfacher."

"Du gehst immer vom Negativen aus." - "In meinem Leben gab es auch wenige Dinge, die mich positiv stimmen würden.", murre ich und rutsche zu ihm. Ich setze mich zwischen seine Beine und lehne an seine Brust. "Abgesehen von dir.", ergänze ich schließlich noch und spüre, wie er meinen Kopf küsst.

100 Briefe [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now