Tag 37

1.2K 115 46
                                    

[ Levi // 44 // ]

"Hallo Levi, wie geht es dir?", fragt Frau Kramer mich nett und ich setze mich auf den blauen Stuhl, den ich mir extra geholt habe. Wenn ich nicht auf der Couch sitze, sitze ich immer am Kopf des Tisches, der zur Tür zeigt, auf dem blauen Stuhl. Doch jetzt stand da der rote Stuhl, das geht nicht. 

Wieder eine meiner Macken, wegen denen ich hier bin.

"Eigentlich gut. Sehr gut sogar. Ich kann mich nicht beklagen, glaub ich." - "Wie meinst du das, du glaubst?" Ich seufze und spiele mit einer Haarnadel, die Hanji in meiner Jacke gelassen hatte, als sie diese gestern angezogen hatte, weil Eren ihr die Decke geklaut hatte. "Ich weiß nicht so recht. Momentan läuft alles eigentlich gut. Bis auf einige kleine Probleme, jedenfalls. Ich warte noch auf den großen Knall."

"Was ist, wenn dieser nicht mehr kommt?" 

"Dann würde ich solange drauf warten, bis ich ihn irgendwann selbst fabriziere.", ganz bestimmt sogar. "Und wie würde sich das äußern?" - "Keine Ahnung, vermutlich würde ich irgendjemanden verletzen oder irgendwas wichtiges kaputt machen."

Sie notiert sich das und nickt unbewusst. "Inwiefern, verletzen? Körperlich oder seelisch?" Ich zucke nur mit den Schultern. "Kommt drauf an, wen ich verletze." Auch das notiert sie sich und ich schaue kurz auf die Uhr. Nicht mehr lange. "Wie würdest du Eren verletzen?" 

"Seelisch." - "Und wen würdest du körperlich verletzen?" Ich seufze leise, da ich genau weiß, was meine Antwort auslösen wird. Eine unaufhaltsame Diskussion. "Mich." Und keine Sekunde später fängt es auch schon an. Das bringt dir doch nichts, wieso solltest du das wieder machen, blah blah blah.

Mir ist das alles bewusst. Einem Alkoholiker ist bewusst, dass der Alk ihm nicht gut tut, doch es ist ein Suchtverhalten, was sich nicht einfach abschalten lässt, nur weil jemand einen auf die Folgen hinweist.


Vollkommen durchnässt klingle ich bei Eren. Es hat gerade angefangen zu gewittern. Das hätte nicht noch drei Minuten warten können, oder? Armin öffnet mir die Tür und zieht mich lächelnd herein. Schnell ziehe ich meine Schuhe aus, begrüße Carla, die im Flur steht und mich lächelnd ansieht, ehe ich mit Armin nach oben gehe. Blondie verzieht sich in sein Zimmer, während ich zu Eren rein gehe und leicht grinse, als ich ihn frisch geduscht am Kleiderschrank entdecke. Er trägt nur eine hautenge Boxer und streckt sich nach einem Shirt. "Armin, ich hab dir doch gesagt, dass du klopfen sollst.", murrt er genervt. "Ich werde es ihm ausrichten."

Eren dreht sich zu mir, grinst und wird leicht rot. Er zieht sich schnell ein Shirt an, wirft mir dann einen Pulli und eine Jogginghose von sich ins Gesicht. Ich nehme die trockenen Sachen dankend an und ziehe mich ebenfalls kurz um, packe meine nassen Sachen auf die Heizung und schmeiße mich auf Erens Bett, lege mein Gesicht in seine Kissen und atme seinen betörenden Duft ein. 

"Ich mag deinen Hintern immer noch.", lacht der Brünette und legt sich neben mir. Ich ziehe umständlich die Decke über meinen Unterkörper und schaue ihn siegessicher an. Eren jedoch nimmt mir die Decke einfach wieder weg, weshalb sich mein Blick schnell ins Schmollende ändert. Verzweifelt versuche ich die Decke wieder zu erlangen, doch das funktioniert einfach nicht, weshalb ich frustriert ausatme und mich widerwillig aufsetze, Eren die Zunge raus strecke und die Arme ineinander verschränke. "Sehr erwachsen, Schatz."

"Lässt du mich wohl!", grinse ich und greife wieder nach der Decke, an die ich mit etwas Aufwand sogar ran komme. Ich lege sie über meine Beine und lehne mich an Erens Bettlehne, schaue seine Fotowand an und mustere die einzelnen Bilder. 

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Lächelnd schaue ich mir einige Bilder an und merke dabei, wie Eren mir über den Rücken streichelt, ehe er mich in seine Arme zieht, die heißgeliebte Decke um uns legt und seinen Laptop auf meinen Schoß legt

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Lächelnd schaue ich mir einige Bilder an und merke dabei, wie Eren mir über den Rücken streichelt, ehe er mich in seine Arme zieht, die heißgeliebte Decke um uns legt und seinen Laptop auf meinen Schoß legt. 

Gemeinsam schauen wir eine Weile Supernatural und irgendwann döse ich weg.


Als ich wieder zu mir komme, liege ich auf Erens Bett, mein Kopf auf seinem Bauch gebettet, streicht er durch meine Haare und summt eine Melodie mit. In meinem Gesicht hängen Kopfhörerkabel, welche ich auf meinen Kopf lege und nach seine Hand taste. Kaum habe ich diese gefunden, hängen die Kabel wieder in meinem Gesicht, weil er sich die Kopfhörer abgenommen hat und unsere Hände ineinander verschränkt hat. 

Ich puste die Kabel von meiner Stirn, weshalb Eren lacht und sie endgültig entfernt. "Wie lange habe ich geschlafen?" - "Ein, zwei Stunden, weiß nicht genau."

"Ich muss noch Hausaufgaben machen.", murre ich genervt und seufze. "Mathe?" - "Wäre ich sonst so genervt?" Er lacht leise und streichelt mir weiter durch die Haare. "Ich helf dir.", meint er dann und scheucht mich aus dem warmen Bett. Grummelnd und fauchend trotte ich zu meinem Rucksack und hole meine Hefte heraus, ehe ich mich zu Eren an den Tisch setze und ihm die Aufgaben zeige. "Das ist mega leicht."

"Für dich vielleicht.", murre ich und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. Er fängt an mir zu erklären, wie ich den Sinussatz anwende und langsam aber sicher beginnt es bei mir zu dämmern und ich schreibe einfach auf, was ich für richtig halte.

Dass das komplett falsch ist, ist eine andere Sache. 


Nachdem mein Heft fast voll ist, ich die Hausaufgaben aber gelöst bekommen habe, lege ich mich wieder in sein Bett und kuschle ich mich Erens Pulli und Decke, was er wieder nur mit einem Lachen kommentiert und sich wieder zu mir gesellt. Er setzt sich auf mein Becken und küsst mich kurz. "Ich will morgen nicht in die Schule." - "Das will niemand."

"Du hat leicht reden.", murmle ich und drehe meinen Kopf weg. "Darf ich dich daran erinnern, dass ich dir den Satz selber oft genug gesagt habe." Eren hasst Schule noch mehr als jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Mehr als ich und das muss schon was heißen. "Jaja."

"Du weißt genau was das heißt.", haucht er leise und ich bekomme bei den Klang seiner Stimme eine Gänsehaut. "Nein, nein? Besser?" - "Für mich nicht."

"Du bist eklig, Eren.", lache ich und will ihn von mir runter schieben, aber er macht sich extra schwer und legt seine Hände an meine Hüfte. "Dann bin ich das halt. Ist mir egal."

Ich seufze und setze mich mühsam auf, was nur bedingt funktioniert, da er ja immer noch auf mir sitzt. Ich lege meine Arme um seinen Torso, damit ich nicht wieder nach hinten umfalle und lege meinen Kopf an seine Brust. Ich spüre seine weichen Lippen an meiner Schläfe und muss automatisch lächeln. Meinetwegen könnte es immer so sein.

100 Briefe [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now