Tag 33

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[ Eren // 5 // ]

Als ich aufwache will ich mich eigentlich sofort umdrehen und Levi beim Schlafen betrachten, doch was ich sehe ist nichts. Kein Levi. Kein Wunder. Ich habs versaut. Auch wenn er etwas übertrieben hat, mit seiner Reaktion hätte ich rechnen sollen.

Es ist Wochenende, vielleicht kommt er ja zur Halle? Vielleicht verlässt er sein Zimmer auch nie wieder. Das würde mehr nach ihm aussehen. Ich bin so ein Idiot. Wieso mache ich sowas auch immer wieder? Ich hatte doch nun wirklich genug Zeit ohne ihn, die Zeit will ich nicht noch verlängern. Aber ich habe das ungute Gefühl, dass genau das passieren wird, wenn ich mich nicht aufrichtig bei ihm entschuldige und ihn einfach machen lasse. Wenn ich ihn nicht mehr zu etwas dränge, kann er sich ja auch nicht mehr bedrängt fühlen, richtig?

"Vielleicht solltest du nicht nur vor dich hin murmeln sondern dich mal bewegen.", höre ich plötzlich Armins hohe Stimme, weshalb ich mich aufsetze und ihn verschlafen anschaue. Der Blondschopf lehnt im Türrahmen und grinst. Er kommt auf mich zu und setzt sich zu mir aufs Bett. "Wieso sollte?", murre ich und lasse mich wieder fallen. 

Armin seufzt und setzt sich in mein Blickfeld. "Weil Levi unten steht." Sofort springe ich aus dem Bett, werfe Armin dabei die Decke ins Gesicht und sprinte die Treppe herunter. Dass ich dabei fast einen unschönen Abgang hinlege, ignoriere ich sondern ich starre einfach nur auf den kleinen schwarzhaarigen Menschen vor mir, der einige Schritte zurück gewichen ist, weil ich sonst auf ihn gestolpert wäre.

Sein Blich gleitet über meinen nackten Oberkörper und er errötet. Süß. Seine grauen Augen huschen über meine Brust bis hoch in mein Gesicht. Er wird noch röter und kramt etwas in seiner Tasche. Verwirrt beobachte ich ihn dabei und lächle leicht, als er etwas heraus gekramt hat. "Können wir in dein Zimmer?", fragt er leise und ich merke, wie er hinter mich schielt. Wahrscheinlich stehen Armin oder meine Mutter dort und schauen uns interessiert an. Ich nicke, nehme seine Hand und ziehe ihn hinter mir her.

In meinem Zimmer, schaut er sich wie jedes Mal sofort meine Fotowand an und lächelt leicht, als er einige Bilder von uns sieht. Wir setzen uns aufs Bett und er legt das Paket unter seine Tasche und schaut mich an, ehe er seufzt und noch etwas aus der Tasche holt. Einen Zettel.

"Ich weiß, dass ich anstrengend bin und ich bewundere dich Tag für Tag mehr, dass du damit klar kommst. Ich habe schon oft genug festgestellt, dass nicht alle Menschen so sind. Dass nicht alle so reagieren wie du, wenn ich sage, dass ich Angst vor den normalsten Dingen habe. Du kennst alle meine seltsamen Angewohnheiten, auch dass ich dir das hier jetzt vorlese und nicht einfach sage, ist eine dieser Dinge. Aber du hattest mal gesagt, dass ich mich im Schreiben gut ausdrücken kann, deshalb das hier. Außerdem bist du wegen einem Brief zurück gekommen. Also vielleicht kann ich dich mit einem anderen Brief behalten? Das klinkt zwar als wärst du nur ein Spielzeug von einem kleinen Kind, eine Puppe oder so, aber du bist für mich sehr viel mehr. Dass ich gestern so ausgetickt bin, tut mir leid. Ich wollte das nicht. Aber ich wollte eben nicht reden. Ich weiß, dass du das eingesehen hast und mir tut es leid. Ich hätte das nicht machen sollen. Ich habe die letzte Nacht nachgedacht, diesen Brief geschrieben und bin zu einem Entschluss gekommen. Ich hasse den Streit zwischen uns. Ich habe schon genug Probleme bei meiner Mutter, dann möchte ich nicht auch noch den einzigen richtigen Halt, den ich habe, verlieren. Ich will dich nicht verlieren. Vor allem nicht wegen so einer Kleinigkeit. Das ist doch dumm. Wenn man mal bedenkt, was wir schon zusammen gemacht haben, dann wäre es wirklich dumm wegen einem kleinen Streit alles zu beenden. Selbst wenn du das gar nicht vor hattest, ich habe mir darüber Gedanken gemacht, wie es ohne dich wäre. Ich habe festgestellt, dass es schlimmer wäre, als das letzte Mal, dass ich dich jetzt wieder daran erinnere, das tut mir leid. Das will ich eigentlich auch gar nicht, ich will dir nur sagen, wie es ist. Ich habe keine Worte mehr für das, was ich sagen will. Ich-" Ich unterbreche ihn, indem ich ihm eine Hand auf seine lege und er seinen Blick auf mich richtet. "liebe dich.", beendet er und senkt den Kopf wieder.

Er ist rot vor Scham und ich lächle leicht. Süß.
"Ich habe nicht vor dich noch einmal zu verlassen Levi. Ich liebe dich und wegen so einem dummen Streit ... du hast Recht, es wäre wirklich nur dumm, wenn man mal bedenkt, was wir schon alles gemacht haben."


Eine Weile lang langen wir dann im Bett und haben ein bisschen gekuschelt, bis er sich aufgesetzt hat und mir das Paket gegeben hat. "Ich habe schon einige Pullis von dir einkassiert, deswegen hier." Ich nehme es an und klappe es auf. Zwei Pullis. Ich lächle, weil Levi schon wieder rot wird und stehe kurz auf, gehe zum Kleiderschrank und hole zwei anderen Pullover heraus, die ich dann mit den Neuen tausche und ihm das, nun wieder befüllte Paket, gebe. "Ich finde, dass du noch nicht genug Pullis hast.", grinse ich und gebe ihm das Paket. "Idiot." - "Dein Idiot." 


Er ist den ganzen Tag bei mir geblieben und nun sitzen wir mit Armin und unserer Mutter am Esstisch und tragen der Unterhaltung bei, die schließlich damit endet, dass meine Mutter mal wieder von Levi zu schwärmen beginnt. Man könnte sie als kleines Fangirl bezeichnen. Verständlich.



100 Briefe [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt