Tag 13

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[ Levi // 20 // ]

Am nächsten Morgen schaue ich schon eine Weile in das Gesicht, welches mir gegenüber liegt, streiche über die nackte Haut an seinem Arm, den er über mich gelegt hat. Das geht alles viel zu schnell. Ich liebe ihn, ja. Aber ich muss ihm doch zeigen, dass ich ihm nicht einfach so wieder verfalle. Oder? Ich will nicht so leicht zu haben sein. Ich will etwas besonderes sein. Etwas wofür man kämpft.

"Das hab ich vermisst.", murmelt er plötzlich verschlafen und ich komme aus meinen absurden Gedanken zurück in die Realität. "Morgens neben jemandem aufzuwachen ist das eine. Aber neben der Person aufzuwachen, die einen glücklich macht ist das andere."

Eren streicht leicht durch meine Haare und lächelt schwach. "Dir geht das zu schnell oder?" Zögerlich nicke ich und schaue zwischen seinen Augen hin und her. So fesselnd. So beeindruckend. Faszinierend. 

"Ich will sicher gehen, dass du es ernst meinst.", erkläre ich und schaue auf die Matratze. "Ich soll dir zeigen, dass du besonders bist?", er lacht leise auf und lächelt liebevoll. Meine Wangen färben sich sofort rötlich und ich verstecke mein Gesicht in meinem Kissen. 


Er hat mich überredet etwas zu frühstücken, damit ich nicht umfalle. Also sitzen wir nun unten in der Küche und hoffen darauf, dass meine Mutter oder Keith nicht zu uns kommen. Fast die ganze Zeit schaut Eren mich an, was mir etwas unangenehm ist. "Kannst du das lassen?" - "Was soll ich lassen?"

"Mich anzustarren als wäre ich deine Beute.", murmle ich und beiße von dem Brot ab. "Tut mir leid." , jedoch hört er nicht auf. Lächelnd betrachtet er mich weiter. "Ich binde dir gleich die Augen zu, wenn du es nicht lässt." - "Kommst eh nicht an meinen Kopf ran.", provozierend streckt er mir die Zunge raus und erklärt mir somit den Krieg. Ich lege mein Essen ab, schnappe mir ein sauberes Küchenhandtuch, stelle mich hinter ihn und binde es schnell um seinen Kopf. Er grinst nur belustigt und dreht sich zu mir um. 

"Verdammt, bist größer als ich dachte." - "Ja ja, ich bin krass!", lache ich leise und sehe, wie sein Lächeln größer wird. "Du hast gelacht." Lächelnd streiche ich über seine Wangen und brumme zustimmend. "Wie soll das mit uns weiter gehen?", seufze ich leise und sein Lächeln erstirbt langsam. "Ich weiß nicht. Und ich denke das könnte eine Problem werden."

Ich nicke, nehme ihm das Tuch wieder ab und schaue zu ihm hoch. "Willst das überhaupt?", fragt er und ich nicke. "Ich wollte es immer."

Schweigen. "Wir haben uns beide verändert. Du zwar mehr als ich, aber es ist als würden wir uns neu kennen lernen. Es ist wie damals. Ein bisschen jedenfalls." - "So denkst du? Du denkst, dass wir einfach neu anfangen können? Levi, bilde dir bitte nichts falsches ein. Ich hab Scheiße gebaut, die du mir nicht einfach verzeihen kannst. Es wird zwischen uns stehen, das weißt du selber."

Aufgebracht beginne ich irgendwas zu reden: "Darf ich jetzt nicht mal versuchen dir zu verzeihen? Soll mir schon wieder von dir vorgeschrieben werden, wie ich denken soll?! Ich habe das jetzt so lange ignoriert, aber wie es scheint ist das der einzige Grund für dich, warum du wieder hier bist. Um es mir nochmal schön unter die Nase zu reiben und mir noch mehr Kummer zu verschaffen!? Bist du deswegen hier? Und sei jetzt wenigstens einmal ehrlich!"

"Levi-", er unterbricht sich selber, als er sieht, dass mir das ernst ist und ich schon wieder fast davor bin Tränen zu vergießen. Wegen ihm - mal wieder.

"Ich bin nicht deshalb wieder hier. Sondern wegen dir. Ich habe dich vermisst und will, dass es dir wieder besser geht." 

"Liebst du mich noch?", es scheint nicht so. Er ist so zu mir, wie er zu den anderen aus der Halle ist. Als wäre ich nur ein guter Freund. Aber das will ich nicht für ihn sein. Ich will wieder das sein, was ich früher für ihn war. Ich will wieder von ihm geliebt werden. "Ja. Ich habe nur Angst es zu verbocken, wenn ich mich dir so nähere, wie ich es eigentlich will."

100 Briefe [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now