Tag 26

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[ Levi // 35 // ]

Müde schlage ich meine Augen auf und schaue mich kurz um. Alle schlafen noch, bis auf Erwin. Dieser sitzt an der Tür gelehnt da und mustert uns alle nacheinander. Als sein Blick auf mich fällt, schaue ich ihn erwartungsvoll an. "Wieso weckst du uns nicht?", frage ich leise und winde mich aus Erens Armen, ehe ich mich zu dem Blonden setze. "Warum sollte ich, es ist 6 Uhr Morgens. Und wir haben alle Ferien oder Urlaub."

"Und wieso bist du dann schon wach?", frage ich und setze mich in den Schneidersitz, beginne meine Decke zu vermissen. Obwohl, eigentlich klaut mir Eren die immer. Wahrscheinlich ist er so warm. "Heute ist ein wichtiger Tag. Das Treffen heute Abend ist entscheidend dafür, ob diese kleine Familie hier weiterhin bestehen darf.", murmelt er leise.

Erwin war schon immer sehr familienlieb - das liegt vermutlich daran, dass er bei sich Zuhause selten das Gefühl einer Familie vermittelt bekommen hat. Er hat von Anfang an darauf bestanden, dass ich und Eren hier bleiben würden. An dem Tag, an welchem Eren mich hier her brachte, stürmte es am Abend stark. Eigentlich wollten wir gehen, damit ich keine Umstände bereite, doch der Blonde wollte uns nicht gehen lassen. Erst fand ich das etwas seltsam und ein wenig aufdringlich, doch als Eren mir seine Situation erklärte, begann ich Erwin zu verstehen. 

"Glaubst du wirklich, dass du uns alle nochmal los wirst?", höre ich plötzlich Mike, der aufeinmal hinter mir steht und sich dann zu seinem Freund setzt. Er lehnt sich an Erwin und verschränkt ihre Hände ineinander. "Zwei von euch waren zu lange weg." - "Aber sie sind wieder hier. Und das von alleine. Du musstest niemanden zwingen herzukommen. Diese kleine Familie hier, wird nicht so schnell zerbrechen, wenn sie überhaupt mal zerbricht."

Ich lächle leicht, lehne mich an das Bett in welchem Eren schläft und leise vor sich hin schmatzt. Die beiden küssen sich kurz und eine Weile lang reden wir noch über irgendeinen belanglosen Müll, bis auch die anderen wach werden und wir uns alle zum Frühstück begeben.

Naja, fast alle. Eren und ich sind noch im Zimmer, da ich noch kurz etwas mit ihm besprechen wollte. "Hilfst du mir hoch?", frage ich und er hebt mich sanft hoch, fasst mir zwar dabei an den Hintern, aber das finde ich seit gestern nicht mehr schlimm. Ich schlinge meine Beine um seine Hüfte und küsse ihn kurz. "Ähm, zwei Sachen. 1. kannst du gleich nochmal cremen? Das tut wieder weh. Und 2. wollte ich dir sagen, dass ich dich liebe und falls heute Abend irgendwas passiert, was unschön sein könnte. Damit meine ich hauptsächlich dieses Levi-ist-Isabels-Freund-Ding.", murmle ich und er grinst nur, ehe er mich ins Badezimmer trägt, mich abstellt und mir die Hose runter zieht.

Beschämt schaue ich auf den Boden, während er in unserem kleinen Schränkchen nach der Salbe fischt. 


Wir setzen uns zu den anderen und beginnen zu frühstücken. "Wir müssen uns für nachher auf bestimmte Fragen einstellen.", erklärt Erwin und trinkt etwas von seinem Kaffee. "Welche?"

"Familenstand, Vermögen, Beruf, Beziehung, politische Einstellung.", setzt er fort und ich zucke mit den Schultern. Die meisten hier können gut lügen, was manchmal von Vorteil sein kann. Eigentlich finde ich Lügen unnötig, gerade bei den Leuten, die man liebt, doch im Notfall ist auch das mal in Ordnung. 

"Sollen wir dafür alle eine Geschichte auswendig lernen, oder was?", faucht Annie, die von der Sache sehr genervt scheint. "Ja. Hanji hatte sich ja schon verplappert. Was wäre, wenn nun plötzlich gesagt wird, wenn jemand anderes mit der und der Person hier so und so in irgendeiner Beziehung steht?"

Sie seufzt und holt sich den Collage-Bloc, auf welchem ich den Anfang von meinem Aufsatz notiert habe. Sie schaut kurz zu mir und blättert dann um, ehe sie beginnt unsere Namen aufschreibt.

100 Briefe [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now