100 Briefe [Ereri/Riren]

Tag 44

[ Levi // 51 // ]

Ich stehe müde auf, der Tag heute kann nicht mehr gerettet werden. Meine Mutter hat die ganze Nacht gestöhnt. Das ist so peinlich. Ich streife mir an meinem Schrank ein Nirvana-Shirt und eine schwarze Pulli-Jacke über, wechsle meine Boxer und schlüpfe noch schnell in eine schwarze Jeans ehe ich ins Bad gehe und meine Zähne putze, die Haare mache und einen Blick in den Spiegel werfe.

Was ist an mir besonders? Ich bin nichts Außergewöhnliches. Ich bin klein, wie andere auch, bin dünn, wie andere auch, habe schwarze Haare, wie andere auch. Meine Augen sind heller, als die von anderen, aber das ist auch nichts Besonderes.

Was sieht Eren in mir? Seufzend entdecke ich einen Knutschfleck, den er mir verpasst hat und streiche darüber. Sollte ich ihn überschminken? Ne, es ist kein Geheimnis, dass ich in einer Beziehung bin. Erneut seufze ich, ehe ich meine Tasche packe und mich nach unten verziehe, wo Erwins Vater und meine Mutter in der Küche stehen. Meine Mutter macht wahrscheinlich Frühstück für die beiden. Ich schnappe mir aus dem Kühlschrank einen Quetsch-Joghurt und beginne diesen zu essen. "Guten Morgen, Levi.", brummt Trump 2.0 und sieht mich auffordernd an. Ich nicke ihm nur zu und werfe die leere Joghurt Tüte in den Müll, ehe ich meiner Mutter einen Kuss auf die Wange drücke und mir im Flur meine schwarzen Chucks und meine schwarze Bomberjacke anziehe.

Draußen will ich mir gerade die Kopfhörer in die Ohren stecken, als ich Erens Auto in die Straße einbiegen sehe. Wieso kommt er her? Es war doch gar nicht abgemacht, dass er mich abholt. Als er vor meinem Haus hält, lege ich meinen Kopf schief und sehe, wie er aussteigt und mich anlächelt. 

Seine Haare sind verstrubbelt und er hat sein Shirt verkehrt herum an. Ich lache leicht und gehe auf ihn zu küsse ihn kurz, ehe ich ihm die Haare richte. "Was machst du hier?", frage ich dann. Eren zuckt nut mit den Schultern. "Weiß nicht. Ich hatte das Bedürfnis dich abzuholen und dich zu küssen.", grinst er. 

Ob er das in einigen Wochen auch noch so sehen wird?

Ich nicke nur und küsse ihn dann nochmal. Er legt seine Hände an meine Oberschenkel und drückt mich an sich, was ich lächelnd hinnehme. Als unsere kurze Knutscherei vorbei ist, haut er mir kurz auf den Hintern, was ich mit einem irritierten Blick kommentiere. "Einsteigen.", murmelt er dann und ich komme dieser Aufforderung schnell nach.

Er hat mir auf den Hintern gehauen? Das hat er noch nie gemacht. Irgendwie ist das seltsam, aber nicht schlimm. "Machst du das irgendwann nochmal?", lache ich und sehe seinen verwirrten Blick. "Naja, das eben mit meinem Hintern." Eren grinst kurz. "Wenn du willst."

Ich nehme seine Hand und verschränkte unsere Finger ineinander. "Kommst du nachher auch zur Halle?", fragt Eren und ich zucke nur mit den Schultern. "Wahrscheinlich ja." - "Gut, ich komm da alleine nicht mehr klar."

Verwirrt blicke ich zu ihm. "Mike und Erwin streiten sich schon wieder.", seufzt er und biegt bei meiner Schule ein. "Worüber?", frage ich dann und schnalle mich ab, ehe ich meine Tasche auf meinen Schoß lege. 

"Ob das mit den beiden noch einen Sinn hat. Erwin meint, dass ihre Streitigkeiten wohl das Aus sind." - "Wie viele Jahre sind die jetzt zusammen?", frage ich und Eren beginnt zu zählen. "Sechs." - "Und dann will er sich trennen wegen Streit. Tch, Idiot."

Eren lacht leise und lehnt sich dann im Sitz zurück. Ich erkläre ihm noch, dass ich nachher nachkommen würde und er nicht extra wieder los fahren müsse, ehe ich mich zu ihm beuge und unsere Lippen lächelnd zu einem sanften Kuss verbinde. 

"Ich liebe dich.", haucht er leise und ich küsse ihn einfach nochmal, ehe ich aussteige und die Tür zu mache. Ich mag es nicht, wenn man das so oft sagt.