Tag 39

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[ Levi // 46 // ]

Der Wecker klingelt und beleidigt rolle ich mich auf Erens Bett herum, versuche mich in der Bettdecke zu verstecken und grummle irgendwas davon, dass diese Welt scheiße wäre. Plötzlich höre ich Eren lachen und drehe meinen Kopf zu ihm. Er lehnt im Türrahmen und grinst mich an. "Sieht schon witzig aus, wie du versuchst dich zu verstecken.", lacht der Brünette leise und kommt auf mich zu, ehe er mir die Decke wegzieht.

Empört blicke ich zu ihm hoch und schaue danach wohl ziemlich grimmig. Eren jedoch lacht nur und wirft mir einige Klamotten zu, die ich geschickt auffange. Erstaunt von mir selber ziehe ich mir die Sachen an und gehe dann mit Eren runter, wo ich erstaunt auf den gedeckten Frühstückstisch schaue. 

Mein eigentlicher Tagesablauf beginnt mit Glück mit einer Schüssel Müsli. Und hier stehen einfach Pfannkuchen! Als Eren meinen Blick sieht, lacht er wieder leise und zieht mich zu sich, legt seine Hände an meine Hüften und bewegt uns etwas, was ich mit einem Lächeln kommentiere. "Ich will, dass es dir gut geht Levi. Ich weiß, dass Depressionen nicht einfach so verschwinden, aber ich kann doch wenigstens ein wenig dazu beitragen die ganze Sache zu beschleunigen, oder?" 

Ich schaue zu ihm hoch, in seine wunderschönen, fesselnden Augen und verliere mich mal wieder in diesem Glanz. Er lacht wieder und küsst mich dann kurz, was ich erst realisiere, als er sich schon wieder von mir löst und mich zu einem Stuhl schiebt. "Wenn ich dich fahre, haben müssen wir erst in einer dreiviertel Stunde los, also lass dir Zeit.", meint er und küsst kurz meinen Hals, ehe er sich neben mich setzt und selbst zu essen beginnt. 

"Wann bist du aufgestanden?" - "Eine halbe Stunde vor dir, ungefähr." In diesem Moment geht die Tür auf und ein verschlafener Blondie betritt den Raum. Seine Augen sind ungewöhnlich rot. Sieht aus, als hätte er nur wenige Stunden geschlafen und vorher die ganze Nacht gefeiert. "Was ist denn mit dir passiert?", lacht Eren und Armin wird hellhörig. 

"War nur 'n bisschen feiern." - "Weiß Mama davon?" Achja, Armin ist ja noch jünger als ich. Für ihn könnte es unschöne Konsequenzen geben, wenn Carla nichts davon wusste. "Wenn du ihr nichts sagst, nicht.", entgegnet er und setzt sich uns gegenüber, ehe er sich eine Tasse Kaffee nimmt und müde auf seinen Platz schaut. 

"Und was habt ihr so gemacht?", fragt er dann. "Wie immer, als Mädchen durch die Straßen gelaufen.", erkläre ich, da Eren gerade etwas trinkt.

Armin nickt nur und trinkt ebenfalls etwas von seinem Kaffee.


In der Schule ist alles wie immer. Die selben nervigen Menschen, die selben ermüdenden Kommentare. In den Pausen verschwinden einige Mädchen und Jungen aus der Klasse und kommen kurz vor Unterrichtsbeginn errötet und verschwitzt wieder. Meistens auch mit verwuschelten Haaren. 

Als Petra sich zum Stundenbeginn zu mir setzt, schaue ich sie nur mit hochgezogener Augenbraue an und warte auf eine Erklärung. "Du kannst doch Deutsch, oder?", fragt sie dann verlegen lachend und kratzt sich am Hinterkopf. Ich seufze nur nickend und wir warten auf unsere Lehrerin, die leider relativ lange braucht. Wieso leider? Ich hasse Unterricht zwar, aber mich die ganze Zeit mit Petra zu unterhalten, ist auch nicht die Erfüllung.


Nach der Schule gehe ich zu mir nach Hause um meiner Mutter mal wieder einen Besuch abzustatten, da ich sie ja schon recht lange nicht mehr persönlich gesprochen habe. Hoffentlich ist ihr Typ nicht da. 

Als ich die Tür öffne, fliegt mir der Geruch von Essen ins Gesicht und verwirrt schaue ich in die Küche, wo meine Mutter glücklich summend etwas kocht. Seit wann kocht sie denn wieder richtig? 

"Mama?", frage ich und sie dreht sich zu mir um. "Hallo Scha- Levi.", sagt sie lächelnd und wendet sich wieder ihrem Gericht zu. "Ist irgendwas passiert? Ist jemand gestorben, den du nicht leiden kannst?" - "Oh Gott Levi, wie kommst du denn darauf?"

"Du bist so glücklich.", murmle ich und stelle meine Schuhe in den Flur, hänge meine Jacke auf und schmeiße meinen Rucksack die Treppe hoch, wo er jedoch kläglich bis zur Hälfte wieder runter fällt. Na ja, ich nehme ihn ja eh gleich mit, wenn ich hoch gehe. 

"Ach das, ja darüber wollte ich mit dir reden.", sagt sie freundlich und füllt zwei Teller mit Reis und Currysoße. "Bist du schwanger?!", frage ich aufgebracht und sie beginnt zu lachen. "In meinem Alter?" - "Du bist erst 39, da geht das noch.", ich bin zwar nicht gut in Biologie, aber soviel weiß selbst ich. 

"Ich meinte eher, was ich in meinem Alter noch mit einem Baby solle. Also nein, ich bin nicht schwanger.", sie setzt sich an die Theke und fordert mich stumm auf es ihr nach zu tun, was ich auch gleich mache. "Nein, Frank hat mich zu einer Kreuzfahrt eingeladen." Frank, so heißt also Erwins Vater. 

"Das ist schön, oder?", fragt sie mich und ich nicke nur. Das heißt, dass sowohl sie als auch er einige Wochen weg sein werden, oder? "Wie lange denn?" - "Drei Wochen Karibik!", schwärmt sie und seufzt dann verliebt. Bitte, ich will nicht auch so sein, wenn ich über Eren rede. Hoffentlich bin ich nicht so, das ist ja schlimm.


Am Abend skype ich mit Eren, da uns beiden langweilig war und wir uns mal einen Tag voneinander nehmen wollten. Nicht, dass wir es jeweils nicht schön finden würden beieinander zu sein, aber ich kann durchaus verstehen, dass er mich nicht durchgehend bei sich haben muss. Und ich brauche gelegentlich auch meinen Freiraum. Jedenfalls von körperlicher Anwesenheit.

"Und die beiden wollen auf Kreuzfahrt?", murmelt er und ich nicke nur, ehe ich mich auf den Rücken rolle und die Decke anstarre. "Drei Wochen alleine." - "Drei Wochen sturmfrei!", ruft Eren. "Ich bin nicht wie du. Nur, weil meine Mutter nicht da ist, veranstalte ich keine Partys.", lache ich und greife nach einem Bild von der Wand, ziehe es von der Wäscheklammer ab und mustere es glücklich.

", lache ich und greife nach einem Bild von der Wand, ziehe es von der Wäscheklammer ab und mustere es glücklich

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Ich glaube Armin hatte das Bild gemacht, als Eren Sport gemacht hatte. "Was hast du da?"

Ich dreh mich zum Laptop und zeige das Foto in die Kamera, sehe, wie Eren zu lächeln beginnt und höre, wie ein ein leises 'süß' säuselt.

100 Briefe [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt