Tag 46

993 120 10
                                    

[ Levi // 53 // ]

✧"Leeeviii~", ruft Eren und ich rutsche weiter an die Wand und - sofern das mit den Handschellen möglich ist - versuche ich mein Gesicht hinter meinen Händen zu verstecken. Ich will das nicht mehr. Er soll mich doch nur gehen lassen, bitte. "Levi.", seufzt er und ich merke, wie er sich vor mich hockt. Plötzlich packt er meine Haare und ich schreie vor Schmerz auf. "Habe ich dir erlaubt laut zu sein?" Schnell schüttle ich wimmernd den Kopf und versuche die Tränen zurück zu halten, doch als er mich umdreht und mir die Hose runter zieht, kann ich nicht mehr und beginne hilflos zu schreien. "Fass mich nicht an! Bitte! Ich will das nicht! EREN!", schreie ich laut und schlage um mich. ✧

Durch plötzliche Kälte in meinem Gesicht wache ich auf, atme schwer und schaue mich um. Alle starren mich an. Durch plötzliches Klirren richtet sich meine Aufmerksamkeit auf Mike, der in der Ecke steht und einen Eimer auf den Boden gestellt hat. 

Panisch schaue ich auf meine Handgelenke. Keine Schellen. Sie starren mich an. Annie starrt mich an, Erwin, Hanji, Isabel, Farlan, Mike und ... und Eren. Panisch rutsche ich weg und drücke mich an die Wand. Ich spüre eine kühle Hand an meiner Wange, weshalb ich zusammen zucke und zu Eren schaue. Er hat Tränen in den Augen und will glaube ich irgendwas sagen, doch das einzige was er zu Stande bekommt ist, dass er seinen Mund immer wieder öffnet. 

Schließlich fasst er sich doch. "Lasst uns bitte alleine.", murmelt er und die anderen verlassen den Raum nach und nach. "Fass mich bitte nicht an.", weine ich und mache mich kleiner, ziehe die Beine an meinen dünnen Oberkörper und schlinge meine Arme um diese, ehe ich meinen Kopf auf meine Knie lege und zu schluchzen beginne. Ich bin vollkommen durchnässt, wahrscheinlich hat Mike mich mit Wasser überkippt. 

"Ich- ich weiß nicht, wovon du wieder geträumt hast ... aber du weißt, dass ich dich liebe, ja?", fragt er und ich hebe meinen Blick, schaue ihn aus geröteten Augen an. "Ich- du liebst es aber auch, wenn du mir Schmerzen zufügen kannst.", murmle ich dann und schniefe. 

"Wie meinst du das? Es tut mir leid, wenn ich dir irgendwie weh getan habe, ich will das nicht, ja?" - "Sex.", murmle ich nur und es scheint bei ihm 'Klick' zu machen. "Levi", seufzt er "ich möchte dir dabei nicht weh tun. Okay? Ich würde dir niemals absichtlich weh tun. Bei diesen Kinks läuft das so ab, dass man Safewords hat. Niemand wird da wirklich schwer verletzt.", erklärt er und setzt sich zu mir aufs Bett. 

"Als wir das neulich ausprobiert haben, habe ich doch sofort aufgehört, als du meintest, dass es dir weh tut." Ich nicke nur und drücke mich näher an die Wand, als ob sie mein einziger Freund wäre und mich vor allem beschützen könnte. Als ob sie mich verschlingen könnte und ich die Welt nur noch durch ein Fenster sehen könnte. Ein Fenster durch welches man nur raus aber nicht hinein schauen kann. 

"Möchtest du mit mir dieses Wochenende wegfahren? Den Kopf frei kriegen und wenn du möchtest reden wir kein Wort miteinander. Wenn du möchtest, kannst du dich auch in einem Raum einsperren und musst nicht raus kommen. Ich möchte nur, dass du hier mal raus kommst." Ihm scheint das ja gut getan zu haben, damals. Einfach zu gehen. 

Ich nicke wieder nur schwach und drücke mich mehr an die graue Wand. Obwohl, noch mehr geht eigentlich nicht. "Wie spät ist es?" - "Gleich halb 7.", sagt er und ich brumme nur, ehe ich unsicher aufstehe und mich anziehen will, doch Eren hält mich am Arm fest. 

Sofort halte ich in meinen Bewegungen inne und schaue zu ihm. "Leg dich wieder hin. Du brauchst 'ne Pause von den Deppen." 

Aus Angst, dass er irgendwas macht, lege ich mich wieder hin und rutsche an meine neue beste Freundin, ehe ich die Decke über mich lege und mich in den Stoff kuschle. Doch ich will nicht einschlafen. Ich habe Angst, dass ich wieder das selbe träume. Ich habe Angst, dass ich wirklich irgendwann so von Eren behandelt werde.


Als ich mir sicher bin, dass so ziemlich alle aus der Halle weg sind, nehme ich mir mein Handy und suche bei Google: SM Sicherheit

»Die Sicherheit und Vermeidung von unerwünschten körperlichen und seelischen Schäden steht über der Befriedigung der Lust. Die Grenzen des sadomasochistischen Spiels sind zwischen den beiden Partnern festlegbar, und es ist beiden bzw. allen Beteiligten klar, worauf sie sich einlassen. Dies setzt intensive Gespräche über Wünsche, Neigungen und Abneigungen sowie weitreichende Aufklärung über die medizinischen und psychischen Risiken und Gefahren voraus. In dieser hier in Idealform skizzierten Weise kann der Umgang mit potenziellen Risiken allerdings vielleicht von festen Partnern, selten jedoch bei anonymen Gelegenheitsbegegnungen umgesetzt werden.«

Wieso muss ich eigentlich immer so überreagieren? Eren hat mir noch nie körperlich weh getan, wenn hat er sich sofort entschuldigt. Und das waren Kleinigkeiten, wie dass er mich mal versehentlich geschubst oder mit dem Ellenbogen irgendwo getroffen hat, das war alles nie beabsichtigt. 

Ich bin wirkliche ein Idiot? Wieso bleibt er eigentlich noch bei mir?

Unsicher schließe ich den Tab von Wikipedia und gebe etwas ein, was ich vielleicht schon vor einigen Jahren hätte googlen sollen. Immerhin bin ich ja auch schon einige Jahre mit Eren zusammen. 

Angst vor BDSM

Ein Haufen Erfahrungsberichte und Diskussionen erscheinen und ich tippe einfach auf den ersten Link, der sich mit bietet. 
Sofort lande ich auf einem SM-Forum und lese mir die Top-Frage durch. 

Ein Kerl, der wohl schon etwas älter ist, ist sich unsicher vor dem 'ersten' Mal. 

Dem geht es wie mir. Ich habe gerne Sex mit Eren, wirklich. Aber die Angst, oder Bedenken - wie man es auch nennen will - sind halt auch noch da. Die werde ich nicht los. Nicht einfach so. 

Ein anderer Nutzer dieser Seite schreibt darunter, dass man sich bei dem Partner sicher sein müsste, die Safewords müssen klar besprochen worden sein, man soll sich nicht daran aufhängen, dass es weh tun könnte, sondern, dass es um die Person an sich geht. Nicht um die Schmerzen, die man vielleicht verspüren könnte, nicht um die Scham. Sondern um einen selbst und den Partner. 

Ich schlucke leicht als ich das alles lese und schrecke plötzlich auf, als ich ein tiefes Räuspern höre. Vor Schreck lasse ich das Handy fallen und starre zur nahen Tür, in welcher Eren steht. Sein Blick fällt auf mein Handy, welches ich sofort wieder an mich nehme, panisch den Tastensperrenknopf suche und erleichtert ausatme, als ich es endlich geschafft habe.

"Dir ist bewusst, dass ich lesen kann, ja?", grinst er als er plötzlich hinter mir steht. Ich nicke nur zaghaft und werde rot - er hat es gesehen. "Zwing dich zu nichts, ja?", haucht der Brünette leise und küsst mich kurz auf die Wange, ehe er den Raum wieder verlassen will.

"Was ist, wenn- wenn ich mich dazu bereit erkläre das auszuprobieren, es aber danach nie wieder tun will." - "Dann werde ich das respektieren, ich aber jetzt schon denke, dass dieses eine Mal dich unglaublich viel Überwindung kosten wird. Wenn das also erst in einigen Jahren sein wird, dann ist das okay."

"Und wenn es in einigen Tagen soweit wäre?" Eren hebt eine Augenbraue. "Zwing dich zu nichts.", wiederholt er sich und ich nicke entschlossen. "Tue ich nicht. Glaube ich." - "Wenn dieses kleine 'glaube ich' verschwindet glaube ich dir."

100 Briefe [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now