Tag 28

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[ Eren // 4 // ]

Der Wecker klingelt, weshalb ich wieder in Levis Zimmer komme und ihn wecke. Er grummelt beleidigt und zieht mich auf sich. Ich schalte mein Handy aus und das Klingeln verstummt. "Schatz, du musst aufstehen.", lache ich und er grummelt nur irgendwas Unverständliches. 

Dann schubst er mich doch von sich herunter und beginnt sich anzuziehen. "Wieso bist du eigentlich schon wach?", fragt er gähnend und kramt einige Schulsachen zusammen. "Weiß auch nicht, vielleicht weil du mir heute Nacht ins Gesicht geschlagen hast.", grinse ich und er wird rot ehe er sich dafür entschuldigt. Ich küsse kurz seine Wange ehe ich ein wenig durch sein Zimmer laufe und dabei zu einem Beat in meinem Kopf abgehe. Levi ignoriert das Ganze, das habe ich schließlich schon immer getan. Einfach rum zu springen und unwillkürlich meinen Kopf zu irgendeinem, nicht vorhanden Beat zu bewegen.

Levi nimmt meine Hand und zieht mich in die Küche, wo seine Mutter am Kühlschrank steht und irgendwas sucht. Als sie diesen jedoch seufzend schließt und sich zu uns umdreht, erleidet sie fast einen Herzinfarkt. Sie atmet erschrocken ein und seufzt dann. "Seit wann seid ihr denn hier?"

"Ich glaube dein Typ war vor uns da.", erklärt Levi schlecht gelaunt und drückt sich an ihr vorbei zum Kühlschrank, wo er sich etwas zu trinken raus nimmt und die Flasche in seine Schultasche stopft.

Dann verschwindet er im Wohnzimmer, kommt jedoch sofort wieder. Er sieht noch genervter aus als vorher. "Könntest du deinem Kerl bitte sagen, dass er sich was anziehen soll?!", zischt er beleidigt und verschwindet erneut im Raum um sich ein Shirt für den Sportunterricht holt. 

"Schätzchen.", seufzt seine Mutter und will ihm durch die Haare streichen, doch Levi zuckt nur fauchend zurück und packt das Shirt in seine Tasche, ehe er meint, dass sie ihn nicht so nennen soll. "Ich dachte ich solle dich nicht Schatz nennen." - "Das ist noch schlimmer.", murrt er und grinse leicht, lege einen Arm um seine Hüfte und drücke ihm einen Kuss auf den Kopf. 

"Ähm-", werden wir plötzlich unterbrochen und ich schaue nach links, wo der Mann steht, mit dem Levis Mutter wohl gestern geschlafen haben muss. Glücklicherweise trägt er eine Hose und ist auch nicht so fett, dass ich Angst haben müsste, dass der Boden zusammenbricht. Doch das wirkliche Problem ist sein Gesicht.

Scheiße. Levi scheint es genau wie mir zugehen. Schnell nimmt er meine Hand und zerrt mich aus dem Haus, ich folge ihm nur zu gerne. Was sollen wir jetzt machen?

In meinem Auto starren wir jeweils nur nach vorne. "Ob er was sagen wird?" - "Ja, ich denke."

Was muss seine Mutter denn ausgerechnet an Erwins Vater kommen?!

"Bring mich bitte nur in die Schule. Ich will darüber nicht nachdenken, das macht den ganzen Tag noch beschissener.", murmelt er und ich schaue zu ihm rüber. "Was meinst du?"

"Wenn heute der Tag sein sollte, an dem ich meine Familie verliere, weil ich Schuld daran bin, halte ich das nicht aus. Nicht nochmal." Verwirrt betrachte ich sein Profil. "Heute vor 18 Monaten bist du gegangen.", erklärt er nur stumpf und schaut aus dem Fenster, bittet mich erneut darum einfach loszufahren.

Schweigend gehe ich seiner Bitte nach und halte nur wenige Minuten später vor seiner Schule. "Kommst du überhaupt schon rein?", frage ich und er zuckt mit den Schultern. "Ich hab eh Sport, so oder so, müsste ich draußen warten."

Er will aussteigen, seufzt dann und lässt sich wieder in den Sitz fallen. "Ich bin nicht wegen dir genervt, Eren.", erklärt er dann und ich schaue ihn fragend an. Nicht?

"Ich bin von diesem Tag genervt. Das gestern mit meiner Mutter war wieder das eine, dann ist heute der Tag, der mich seit Monaten mit Erinnerungen plagt und dann die beiden Neuen in meiner Klasse, die mich entweder ignorieren - das wäre der Idealfall - oder mir schön unter die Nase reiben, wie oft du mit jemand anderem geschlafen hast. Oder, dass du mich nie erwähnt hast. Ich habe einfach kein Bock auf diesen Tag, muss aber mitmachen. Und dass nun auch noch Erwins Vater nackt auf unserer Couch lag, gibt mir den Rest.", genervt seufzt er, gibt mir noch einen kurzen Kuss und steigt dann aus. 

100 Briefe [Ereri/Riren]Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum