Kapitel 11 X

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Leah's Sicht

Sollte ich dem klingeln dankbar sein, dafür das ich mich vor der Konfrontation mit Cole verkriechen und normal zu meinen Freunden in die Mensa gehen konnte? Oder sollte ich von dem übertrieben schnellen Abgang von Cole enttäuscht sein? Vielleicht sollte ich aber auch sauer auf ihn sein, denn er hat sich die ganze Zeit kein einziges Mal bei mir gemeldet, obwohl er am Leben war. Ich dachte ich würde ihm etwas bedeuten, aber anscheinend lag ich da falsch. Er stand hier, als würden wir uns nicht kennen, als hätte es nie ein Wir gegeben. Total in meinen Gedanken versunken, packte ich meine Sachen in meine Tasche. Ich wollte mit ihm reden. Nein, ich musste mit ihm reden. Ich brauchte eine Erklärung. Aber was, wenn er nicht mit mir reden wollte? War das der Grund warum er mich so plötzlich aus seinem Leben haben wollte und vortäuschte tot zu sein? Wenn ich nicht mit ihm redete, würde ich das nie wissen.

Entschlossen verließ ich den Raum, ich brauchte diese Antworten. Auf dem Schulhof wartete Noah bereits und öffnete seine Arme als er mich sah. Ich schüttelte meinen Kopf, um ihm zu sagen das ich dafür gerade keine Zeit hatte, aber es verstand es nicht. „Vor wem bist du denn auf der Flucht? Was ist passiert?", fragte er mich. „Cole ist los." „Wie Cole ist los? Was ist denn mit ihm?", fragte Noah. Verständlich, er dachte auch das er tot war. „Cole lebt. Er ist nicht tot", sagte ich und schüttelte meinen Kopf. „Er stand gerade in meiner Klasse und hat fröhlich verkündet das er von nun an auf diese Schule geht. Das ist los. Er hat mich die ganze Zeit angelogen und ich will wissen warum", fuhr ich Noah unabsichtlich an. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so an zicken, aber das ist gerade alles zu viel", entschuldigte ich mich. „Ich wäre vermutlich genauso aufgebracht. Möchtest du das ich mit komme? Nicht das er sich verändert hat oder so?" Ich lehnte ab und ging zu dem einzigen Platz den ich kannte an dem Damian meistens seine Pause verbrachte, hinter der Schule bei der Turnhalle. Ich hoffte das sie dort auch heute stehen würde.

Ich hatte recht. Als ich hinter der Schule ankam, konnte ich sie schon sehen. Aber von dem was ich dort sah war ich geschockt und blieb auf der Stelle stehen. Cole drückte Tyler gegen die Wand und sah ihn dabei bedrohlich an. Ich wusste nicht worum es ging, aber es muss Cole sehr verärgert haben, denn eigentlich war er niemand der viel von Gewalt hielt. Er hasste es. Er fand sie nur für angemessen, wenn jemand eine Person beleidigt oder verletzt wurde, die ihm wichtig war. Ob Noah recht hatte und Cole sich wohlmöglich verändert hatte? Damian sagte etwas und Cole ließ Tyler langsam los.

Cole zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich an die Wand. Diese Haltung kam mir so vertraut vor. Er rauchte früher nur dann, wenn er gestresst war oder nicht wusste wie er mit manchen Situationen umgehen sollte. Anscheinend half ihm das beim Nachdenken. Er hatte also immer noch keine andere Alternative gefunden. Fast hätte ich gelächelt, bei dem Gedanken an früher. Als ich mir sicher war, das Cole sich wieder beruhigt hatte, bewegte ich mich mit schnellen Schritten auf ihn zu. Je näher ich kam, desto unsicherer wurde ich. Das Tyler etwas sagte worauf hin sich Cole umdrehte, half nicht wirklich. Er sah einen kurzen Moment in meine Richtung, dann zog er ein letztes Mal an seiner Zigarette und kam mir langsam entgegen.

„Cole..."

„Leah..."

DamianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt