Kapitel 36

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Damians Sicht

Ich setzte mich an ihren Schreibtisch und schaute raus. Was mach ich jetzt? Ich entschied mich dazu, Cole eine Nachricht zu schreiben. Er weiß immer was zutun ist. Und vielleicht ist er dann weniger sauer auf mich.

Es gab vielleicht einen kleinen Zwischenfall. Jedenfalls weiß ich nicht was ich jetzt machen soll. Wir haben uns gestritten und sie hat das Auto verlassen und wollte zu Fuß nachhause gehen und dann ist sie zusammengebrochen und jetzt liegt sie in ihrem Bett. - Damian

Als ich die Nachricht weggeschickt hatte, schaute ich wieder aus ihrem Fenster und atmete laut aus. Was mach ich hier überhaupt. Warum geh ich nicht einfach? Irgendwann wird ihr Bruder schon kommen oder sie wacht auf. Ich schaute zu Leah und sah das die ruhig atmend friedlich schlief. Wenn sie schläft ist sie so viel erträglicher. Das Vibrieren meines Handys unterbrach meine Gedanken.

Meine Güte was hast du jetzt schon wieder gemacht? Warum kann man euch zwei keine zwei Minuten alleine lassen ohne dass irgendwas passiert?! Könnt ihr nicht einfach mal 20 Minuten neben einander sitzen ohne euch die Köpfe abreißen zu wollen? - Cole

Ich seufzte. Ich wusste es. Aber es war nicht einmal meine Schuld, kann ja keiner wissen das sie direkt zusammenbricht.

Es ist doch nicht meine Schuld, wenn sie so überregieren muss und dann zusammenbricht. Wir haben uns darüber gestritten, das ich sie Naiv genannt habe. Sie hat das einfach falsch in den Hals bekommen und überregiert. Aber es ist doch egal was passiert ist, sag mir lieber was ich jetzt machen soll oder komm hier hin. - Damian

Du bist unmöglich weißt du das? Ich kann nicht kommen, sitze immer noch in der Schule. Hast du ihre Eltern angerufen oder ihren Bruder?- Cole

Darauf hätte ich auch kommen können. Ich wählte Davids Nummer. Es klingelt aber es geht keiner dran. Ich wartete kurz und wählte wieder seine Nummer. Komm schon David. Eigentlich logisch das er nicht ran geh, wir haben uns die letzten paar Wochen nicht sonderlich gut verstanden. Ich wartete weitere fünf Minuten bevor ich ein drittes mal bei ihm anrief, aber auch dieses mal ging er nicht ran.

Ihr Bruder geht nicht ran und die Nummer ihrer Eltern habe ich nicht. – Damian

Dann wartest du bis er ran geht oder bis ihre Eltern daheim sind. –Cole

Ich verdrehte meine Augen. Ich weiß zwar nicht genau was ich hier soll aber sogar ich wäre nicht auf die Idee gekommen weg zu fahren. Wenn ich hier warte kann ich zwar nichts machen aber immer noch besser wie wenn etwas passiert und sie ist alleine. Ich antwortete Cole nicht mehr, sondern ging nach unten in die Küche. Und wenn ich ehrlich bin, ist es hier immer noch besser als zuhause.

Da ich nicht mehr wusste, wo die Gläser sind musste ich etwas suchen bevor ich mir etwas Cola einschenken konnte. Zusammen mit der Cola ging ich hinter das Haus und setzte mich auf einen der sechs Gartenstühle im Garten. Ich stellte mein Glas ab und legte mein Handy daneben. Und was nun?

So habe ich mir meinen Tag eigentlich nicht vorgestellt. Normalerweise würde ich jetzt schon zuhause sitzen und einer der Jungs würde mir gleich schreiben und fragen was heute geht. Heute nicht. Ich nahm meine Zigaretten aus meiner Jackentasche und zündete mir eine an.

Mittlerweile ist mehr als eine Stunde vergangen in der ich einfach nur draußen saß und David versucht hab ihn zu erreichen, selbst auf meine Nachricht antwortet er nicht. Ich habe extra geschrieben, dass es um seine Schwester geht, weil ich weiß wie wichtig sie ihm ist, aber es hat nichts gebracht.

Ich ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Meine Mum wäre von mir enttäuscht, sie würde mir vorwerfen das sie so nicht erzogen habe. Einfach die Sachen von anderen Leuten zu benutzen aber das ist mir egal. Wenn ich schon hier sein muss kann ich wenigstens ein paar Folgen schauen.

Nachdem weitere Stunden vergangen sind, in den ich nichts von David gehört habe, entschied ich mich dazu nochmal nach Leah gucken zu gehen.

Ich betrat leise ihr Zimmer. Sie scheint nicht mehr so ruhig zu schlafen wie vorhin, denn ihre Decke ist verrutscht und ihre Haare liegen ihr überall über das Gesicht verteilt. Ich deckte sie wieder richtig zu und setzte mich auf die Bettkante. „Du könntest so langsam nochmal wach werden, sonst fang ich an mir wirklich sorgen zu machen. Und mir wird langsam langweilig." Vorsichtig strich ich ihr die Haare aus dem Gesicht und beobachtete sie kurz.

Ob es gut ist, dass sie so viel schläft? Wenn ihr Kreislauf versagt hat, sollte sie etwas essen und unbedingt etwas trinken. Aber vielleicht tut ihr der schlaf auch gut. Nach einigen Minuten verließ ich wieder das Zimmer und ging nochmal eine Rauchen.

Als ich meine Zigarette fertig geraucht hatte, ging ich in die Küche und entschied mich dazu ihr einen Tee zu machen. Wenn ich mich richtig dran erinnere, hat meine Mum mal gesagt, das Fenchel-Tee immer helfen würde, egal was man hat. Hoffentlich haben die welchen. Bevor ich mich auf die suche nach dem Tee machte, schaltete ich den Wasserkocher an.

Gerade als der Wasserkocher fertig wurde, habe ich die Schublade mit den ganzen Teesorten gefunden und Gott sei Dank hatten sie Fenchel-Tee. Durch meine suche nach einem Glas vorhin, weiß ich in welchem Schrank die Tassen sind. Ich nahm eine aus dem Schrank und stellte sie zusammen mit einem Teebeutel auf die Kuchenzeile und goss das heiße Wasser in die Tasse.

Zusammen mit der Tasse betrat ich leise ihr Zimmer und stellte fest, dass sie bereits wach war. „Guten Morgen, zum zweiten Mal. Man kann dich ja noch nicht einmal aus einem Auto werfen ohne das dir was passiert.", sagte ich leicht lachend während ich die Tasse auf ihrem Nachttisch abstellte und mich anschließend wieder an den Schreibtisch setze.

Sie fragte nach wie sie hierhergekommen sei und ich erklärte ihr was passiert sei. „Du solltest übriges weniger in deiner Tasche mitschleppen, ich habe deinen Haustürschlüssel fast nicht gefunden." Ich grinste sie an. Ich kann immer noch nicht verstehen wie jemand so viel dabeihaben kann. Ich bin ja schon davon genervt, wenn ich mein Handy, mein Geldbeutel und meine Zigaretten mit mir rumtragen muss aber sie hat den halben Hausstand in der Tasche. Sie lächelte, antwortete darauf aber nicht, weshalb ich wieder anfing zu reden. „Ich habe dir einen Tee gemacht, Fenchel-Tee, meine Mum meinte der hilft immer, egal was man hat.", ich zeigte auf die Tasse. Sie nahm lächelnd die Tasse und trank vorsichtig einen Schluck.

Wir saßen einige Minuten stumm da bis sie sich räusperte und mich fragte was ich noch hier machen würde. Das ist eine gute Frage. „Ich musste ja sichergehen, dass du noch lebst. Das hatte ich fast aufgegeben, du hast echt verdammt lange geschlafen." 

DamianWhere stories live. Discover now