Kapitel 57

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Mit einer vollen Tüte, gefüllt mit Notizblöcken und neuen Stiften, verließ ich das Geschäft. Das Halbjahr ist noch nicht einmal zur hälfte um und alle meine Blöcke waren bereits leer. Aber da ich an diesem Samstag noch nichts vor hatte und so eine Ausrede hatte, das Haus zu verlassen, war der Zeitpunkt perfekt. Ich hatte extra den frühen Bus genommen, um den großen Menschenmengen aus dem Weg zu gehen, aber es war trotzdem schon eine Menge los.

Da mein Bus erst in etwa 20 Minuten fahren würde und es draußen regnete, entschied ich mich dazu, mich in die Mall zu setzen und dort drinnen solange zu warten. Ich setzte mich mit einem warmen Kakao auf eine Bank und beobachtete die Menschen. Gestresste Männer in Anzügen liefen mit Blumen in der Hand an mir vorbei. Ein kleines Kind spielte währenddem gehen mit einem Ball.

Gerade als ich auf stehen wollte, um zu meiner Haltestelle zu gehen, kam ein kleines Mädchen weinend auf mich zu gelaufen. Sie war noch sehr klein und alleine. Ich sah mich um, ob jemand nach diesem kleinem Mädchen Ausschau halten würde, aber ich konnte niemanden sehen.

„Kannst du mir helfen? ", fragte das kleine Mädchen. „Hey", sagte ich leise, als ich vor ihr in die Hocke ging. „Warum weinst du denn?" Ich stellte meine Tüte neben mir ab und suchte nach einem Taschentuch, das ich dem Mädchen geben könnte. „Mein Bruder ist weg. Ich kann ihn nicht mehr finden." Das kleine Mädchen weinte noch mehr. „Alles ist gut. Wir werden ihn finden. Du musst nicht weinen." Ich gab ihr ein Taschentuch. „Wie heißt du denn?" „Hailey.", sagte sie. „Ich bin Leah."Ich umfasste ihre kleine Hand mit meiner und ging dann gemeinsam mit ihr zurück in die Richtung, aus der sie eben kam. Vielleicht würde ihr Bruder dort irgendwo aus sie warten.

Die Kleine hat sich einen guten Tag ausgesucht, um ihren Bruder zu verlieren. Die Mall ist mittlerweile sehr voll, man kann nichts sehen.

„Dian hat immer sehr viel zutun. Er ist sehr wenig Zuhause, aber er hat sich heute extra Zeit für mich genommen und jetzt muss er mich suchen." Wieder fing Hailey an zu weinen. „Wir werden ihn finden, keine Angst. Wir gehen einfach zurück zu dem Laden, in dem du ihn zuletzt gesehen hast."

„Hailey!", ertönt eine Stimme. Sofort drehte ich mich einmal im Kreis, um zu schauen, wer nach dem kleinen Mädchen rief. „Haileyy." Die Stimme wurde lauter und deutlicher. Die Person musste irgendwo hier in der Nähe sein. Wir gingen ein paar Schritte in die Richtung, von der ich dachte, dass die Stimme kommen würde. Wieder rief die Person ihren Namen und ich erkannte, wer es ist. Damian stand mitten in der Menschenmenge und drehte sich panisch im Kreis. Ich sah zu Hailey hinunter. Natürlich. Das war Damians kleine Schwester. Warum ist mir das nicht vorher aufgefallen? „Siehst du, wir haben deinen Bruder wieder gefunden." Ich rief nach ihm. Er stockte in seiner Bewegung und sah in meine Richtung. Mit Hailey an der Hand ging ich auf Damian zu. Als Hailey ihren Bruder sah, ließ sie meine Hand los. „Dian", rief sie, als sie auf ihn zu lief. Damian hob sie hoch und drückte sie feste an sich.

Ein paar Schritte entfernt blieb ich stehen und beobachtete die beiden. Damian ließ sie runter und hockte sich vor sie hin. Langsam wischte er ihre Tränen weg und redet mit ihr. Die Kleine ist genau so, wie Damian sie beschrieben hat. Sie ist ein kleiner Engel. Ich wusste nicht, worüber die beiden redeten, aber als Hailey hinter sich zeigte, sah Damian mich an.

Langsam stand er auf, nahm ihre Hand und kam auf mich zu. Ich lächelte die beiden an. "Dian, das ist Leah. Sie hat mir geholfen." Damian hob sie wieder hoch. „Danke, dass du ihr geholfen hast. Ich hab nicht richtig aufgepasst. Ich hab zwei Sekunden nicht hingesehen und dann war sie weg." „Tut mir leid Dian." Er strich ihre Haare ordentlich nach hinten. „Das ist nicht deine Schuld Prinzessin."

Damian ging so liebevoll mit ihr um. Den Schock kann man immer noch in seinen Augen sehen. Ich sah lächelnd zu ihr. „Sie ist genau so, wie du sie beschrieben hast." „Ihr kennt euch? Kann sie mit uns Eis essen gehen?", fragte Hailey und sah ihren Bruder hoffnungsvoll an. „Wenn sie das möchte." Damian sah nun mich an und auch Hailey sah mich an. „Ich kann leider nicht." Hailey's Blick wurde traurig. „Aber wir können ja gerne ein anderes Mal ein Eis essen gehen. Oder etwas anderes, das du möchtest." Sofort nickt sie heftig. „Das wird sie nicht vergessen.", sagte Damian grinsend. „Gut. Aber ich muss jetzt wirklich los. Wir sehen uns Hailey.", lächelnd drehte ich mich um. „Bis dann.", verabschiedete sich Damian.

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Heißt es „Mein Block war voll" oder „Mein Block war leer?" Was sagt ihr? haha

Wow vielen  vielen Dank 😍 wir haben in einer Woche 1000 neue reads gemacht und sind jetzt bei 6000 omg😍

DamianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt