Kapitel 68

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Damians Sicht

Müde parkte ich den Wagen in unsere Auffahrt, hinter dem Wagen meines Vaters. Schön zu sehen, das er auch endlich noch mal Zuhause ist. Wobei er auch einfach für immer verschwinden könnte. Die Rolle als Vater und Ehemann übernahm er ohne hin nicht, dann sollte er uns allen einen Gefallen tun und einfach verschwinden. Er würde es uns so viel erträglicher machen. Im Rückspiegel beobachtete ich kurz Hailey, wie sie schlief. Mit einen leisen seufzen zog ich den Schlüssel aus dem Zündschloss und stieg aus. Alles in mir schrie danach, einfach wieder zu fahren. Ich hatte das Gefühl, das er Tag noch ziemlich lang werden würde.

Ich ging ums Auto und hob Hailey vorsichtig aus dem Auto, ihre Sachen ließ ich vorerst noch im Auto. Langsam öffnete ich die Haustür und schloss sie leise hinter mir. Im Haus war es still, aber es roch nach Zigarren und Alkohol, was bedeutete, das Dad nicht alleine war. Es wunderte mich nicht, dass uns niemand begrüßte. Während ich die Treppen hochging, versuchte ich Hailey auf zu wecken. „Prinzessen, wir müssen noch Zähne putzen." Ihre kleinen Hände klammerten sich an meine Jacke, aber sie öffnete die Augen. Im Badezimmer nahm ich ihre Zahnbürste und setzte mich mit Hailey auf dem Schoß auf die Badewanne und gab ihr die Zahnbürste. Während sie ihre Zähne putzte, zog ich ihr schon mal die Schuhe aus und stellte sie beiseite. Ihr fiel es schwer die Augen offen zuhalten, weswegen ich ihr leicht in die Seite pikste, um sie zu kitzeln, was dafür sorgte, dass sie wieder wacher wurde „Hör auf. Hör auf", sagte sie lachend und kletterte von mir und ging zum Waschbecken, um sich den Mund auszuspülen.

In der Zeit in der Hailey sich im Bad bettfertig machte, ging ich in ihr Zimmer, suchte ihr einen Schlafanzug raus und schaltete ihre kleine Nachttischlampe an. Es war ein kleiner Bär mit einem Mond in der Pfote. Ich hatte sie ihr vor 2 Jahren zum Geburtstag geschenkt. Es hatte mich an ihren Lieblingsfilm erinnert. Aber für mich hat es eigentlich eine andere Bedeutung. Bären werden als Beschützer da gestellt. Sie stehen für Ruhe und Mut, außerdem sollen sie Kraft ausstrahlen. Und genau das tut Hailey. Sie gibt mir unheimlich viel kraft, auch wenn sie das nicht weiß. Wenn sie nicht wäre, wäre ich vermutlich längst verschwunden. Sie war der einzige Grund, warum ich noch in diesem Haus wohne und weiterhin mit diesem Mann zusammenlebe, der sich unser Vater nennt. Ich wollte, dass sie weiß, dass ich sie immer beschützen werde, egal vor was oder vor wem.

„So, jetzt aber ab ins Bett", sagte ich zu Hailey, die gerade ihr Zimmer betrat. Langsam schlüpfte sie unter ihre Decke. Ich setze mich zu ihr ans Bett und deckte sie zu. „Gute Nacht Dian.", sagte sie gähnend und schloss ihre Augen. Ich beugte mich vor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht, Prinzessin." Ich stand auf, ließ das Nachtlicht an, denn sie konnte ohne dieses Licht nicht einschlafen. Aber der Bär ging automatisch nach ein paar Stunden aus. Langsam ging ich aus ihrem Zimmer und schloss ihre Tür.

Ich ging wieder nach draußen zu meinem Auto, um ihre Schulsachen zu nehmen. Am liebsten würde ich mich hinein setzen und wegfahren. Ganz egal wo hin, vielleicht ans andere Ende des Landes oder auch einfach nur zu Ben. Oder zu Leah, Aber ich konnte nicht. Ich konnte mich nicht vor ihm verstecken. Ich kann mich nicht immer vor ihm verstecken und wie früher einfach verschwinden. Als ich das Haus betrat und die Haustür hinter mir schloss, rief er wie erwartet nach mir. Ich ignorierte ihn und ging in die Küche, um Haileys Schultasche auszuräumen. „Damian, komm her", rief er nun energischer. Ich betrat das Wohnzimmer und fand ihn, wie erwartet mit einigen seiner Kollegen vor. Ich sagte nichts, sondern sah ihn nur an. „Setzt dich zu uns. Wir unterhalten uns gerade über deinen Einstieg in der Firma", sagte er und kam auf mich zu. Sein Arm um meiner Schulter drückte mich in Richtung Sofa. Widerwillig ließ ich es zu und setzte mich. „Guten Abend", begrüßte ich die Männer mit einem freundlichen Lächeln. Sie nickten mir kurz zu und sahen dann zu meinem Vater.

DamianDonde viven las historias. Descúbrelo ahora