Kapitel 34

2.9K 91 3
                                    

Ich öffnete meine Augen und stellte fest, dass ich nicht mehr auf dem Boden der Straße lag, sondern in einem Bett. In meinem Bett. Was ist überhaupt passiert und vor allem wie bin ich hierhergekommen? Ich setzte mich aufrecht hin und sofort tauchten wieder die schwarzen Punkte vor meinen Augen auf, weshalb ich mich wieder zurück ins Bett legte. Das einzige woran ich mich noch erinnere, ist wie ich gestolpert bin und hingefallen bin.

Ich schloss nochmal meine Augen und versuchte mich an alles zu erinnern. Also ich war auf dem Weg nachhause, weil ich mich mal wieder mit Damian gestritten hatte. Damian. Ich erinnere mich wieder dran, dass sein Auto am Rand angehalten hat. Aber er wird mir doch nicht geholfen haben oder? Immerhin hat er mich ja aus seinem Auto rausgeworfen. Bevor ich weiter drüber nachdenken konnte, ob Damian mich wirklich nachhause gebracht haben könnte oder nicht, wurde meine Zimmertür geöffnet. Ich öffnete meine Augen und drehte meinen Kopf zur Tür. Ich habe echt nicht damit gerechnet ihn hier zu sehen.

Damian betrat leise mit einer Tasse in der Hand mein Zimmer, vermutlich dachte er ich würde noch schlafen. Als er merkte das ich wach war, grinste er mich an. „Guten Morgen". Ich verdrehte die Augen. „Zum zweiten Mal. Man kann dich ja noch nicht einmal aus einem Auto werfen ohne das dir was passiert.", fügte er leicht lachend hinzu, während er die Tasse auf meinem Nachttisch abstellte und sich an meinen Schreibtisch setzte.

„Wie bin ich hierhergekommen?", fragte ich ihn und setzte mich aufrecht hin. Irgendwie fühlte ich mich unwohl, wenn ich hier in meinem Bett liege und er in meinem Zimmer sitzt und irgendwo ist es ja auch unhöflich. „Als ich an dir vorbeigefahren bin, bist du gestolpert und dann habe ich dich im Innenspiegel beobachtet und weil du nicht mehr aufgestanden bist habe ich angehalten und dich nach Hause gefahren.", erklärt er. Ich nickte nur. „Du solltest übriges weniger in deiner Tasche mitschleppen, ich habe deinen Haustürschlüssel fast nicht gefunden." Wieder grinst er mich an. Ich konnte mir ein Lächeln nicht vergreifen, denn er hatte recht. Ich habe viel zu viel in meiner Tasche, Dinge die eigentlich keiner braucht aber ich bin immer zu faul um sie auszusortieren und vielleicht kann man sie irgendwann mal gebrachen. Das kennt doch jeder oder? „Ich habe dir einen Tee gemacht, Fenchel-Tee, meine Mum meinte der hilft immer, egal was man hat.", er zeigte auf die Tasse. Ich lächelte und nahm die Tasse in meine Hand. „Danke." Vorsichtig trank ich einen Schluck und es tat gut. Mir war gar nicht aufgefallen wie trocken mein Hals war.

Einige Minuten saßen wir einfach nur Stumm da. Ich trank meinen Tee und Damian sah mich einfach nur an. Ich räusperte mich und stellte die Tasse wieder weg. „Warum bist du noch hier?" „Ich musste ja sichergehen, dass du noch lebst. Das hatte ich fast aufgegeben, du hast echt verdammt lange geschlafen.", wieder grinste er mich an. Und warum ist er dann immer noch hier, wenn ich ja so lange geschlafen habe? Er hätte ja auch einfach meinen Bruder anrufen können und nachhause fahren können.

„Wie spät ist es?", fragte ich irgendwann, weil es draußen bereits dunkel wird. „Kurz vor 8" „Was? So spät schon?", fragte ich ihn und schaute ihn entsetzt an. Er lachte nur. Dieses Lachen. Er hat jetzt einfach fast 5 Stunden hier gewartet. Was hat er den bitte so lange gemacht? Vermutlich kam David nachhause und die beiden haben gezockt oder sonst was aber dann versteh ich nicht, warum Damian mir den Tee gebracht hat und nicht David. David war immer übervorsorglich und dreht beinah durch wenn etwas mit mir ist, selbst wenn ich nur eine Erkältung habe.

„Wo ist mein Bruder?" Aber Damian zuckte nur mir den Schultern. „Ich weiß es nicht als wir hier ankamen, war keiner zuhause und bis jetzt hab ich ihn auch nicht erreicht." „Komisch", war das einzige was ich antwortete.

„Und was hast du die ganze Zeit gemacht?", frage ich ihn während ich mich wieder zurück ins Bett legte und die Decke höher zog, da mir kalt geworden war. In seinem Gesicht erschien wieder das Typische Damian-Grinsen. „Ich hab deinen Kleiderschrank durchsucht." Ich setzte mich sofort wieder aufrecht hin und sah ihn geschockt an. „Du hast was?! Aber", weiter kam ich nicht, da sein lachen mich unterbrach. „Das war ein Scherz, aber du hättest deinen Blick mal sehen müssen. Ich war unten im Wohnzimmer und hab Netflix geguckt. Du hast sogar einen gute Serien Geschmack, muss ich sagen" „Natürlich habe ich das." Er antwortete nur noch mit einem grinsen.

Da mir immer noch kalt war, zog ich meine Decke enger an mich. Damian stand auf und ging zu meinem Nachttisch und nahm die Tasse in seine Hand. „Wie geht es dir eigentlich?", fragte er nun ernst und sah mir in die Augen. Ich hab ihn noch nie so gesehen, fast schon besorgt. „Mir geht es gut. Mir ist nur etwas kalt." Er gab mir die Tasse. „Du siehst aber nicht gut aus, du bist immer noch total blass." Er sah sich im Zimmer um und blieb an meinem kleinen Sofa hängen. Er stand auf und holte die Decke, um sie mir anschließend umzulegen. Ich bedankte mich bei ihm. Wie aufmerksam er doch sein kann. „Du solltest dich wieder hinlegen und vielleicht nochmal schlafen." „Nein, mir geht es gut, mir ist einfach nur kalt", ich lächelte ihn an.

Jetzt wo ich weiß, dass Damian hier ist werde ich bestimmt kein Auge mehr zu machen, wer weiß was er vorhat. Allein die Vorstellung, dass er in meinem Raum ist beziehungsweise alleine mit mir im Haus ist, lässt mich hell wach werden. Er verdrehte die Augen und schüttelte leicht den Kopf. „Hast du den wenigstens Hunger?" Ich habe sogar wirklich Hunger als bejahrte ich seine Frage. „Gut, dann leg dich wenigstens solange hin bis ich dir dein Essen bringe. Deal?", schlug er vor und stand auf. „Deal." Ich legte mich wieder hin und zog die Decke ganz nach oben.

Kurz nachdem Damian das Zimmer verlassen hat, schlief ich dann doch wieder ein.

DamianWhere stories live. Discover now