Kapitel 64

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Als ich meine Augen langsam öffnete, stellte ich fest, dass es bereits der nächste morgen sein musste, den Coles Zimmer wurde durch die aufgehende Sonne erhellt. Anscheinend bin ich gestern direkt eingeschlafen, denn ich kann mich dran erinnern, mich zugedeckt und meine Schuhe ausgezogen zu haben. Das musste Cole also gemacht haben. Ich erinnerte mich wieder an den Streit der beiden. Nach so vielen Jahren lernte ich endlich seine Familie kennen und für seinen Vater war ich direkt ein Dorn im Auge. Am liebsten hätte er mich sofort hochkant rausgeworfen.

Ich drehte mich leicht um und fand Cole an seinem Schreibtisch. In einer Jogginghose und einem grauen T-Shirt, saß er vor seinem Laptop und tippte auf der Tastatur rum. Sein Schreibtisch stand vor einer großen Fensterfront, durch die man einen wunderschönen Ausblick in die Natur hatte. Den hatte ich gestern gar nicht bemerkt. Cole war schon früher sehr ehrgeizig gewesen und hat sehr viel gearbeitet. Aber schon so früh? Dafür war sogar ich zu unmotiviert. Da die Sonne gerade erst auf ging, konnte es nicht später als 7 Uhr sein.

„Morgen.", sagte ich, während ich mich aufrecht hinsetzte. Sofort stieg mir wieder Damians Geruch in die Nase. Cole drehte sich mit seinem Stuhl zu mit um und legte seinen Knöchel auf sein Knie. „Guten Morgen. Gut geschlafen?", fragte er mich lächelnd. Gähnend nicht ich. „Ja, sehr gut sogar. Dein Bett ist ein Traum." Er lachte kurz. „Ja, hab ich gemerkt. Als ich kurz nach dir hoch bin, hast du bereits tief und fest geschlafen." „Ja, anscheinend war ich etwas müde." Ich lachte leicht und sah mir das Bett an. Die andere Hälfte war noch unbenutzt. Verwirrt sah ich wieder zu ihm. „Wo hast du geschlafen?" Mit seinem Kopf deutete er auf ein kleines Sofa am anderen Ende des Raums. „Oh. Tut mir leid. Erst musst du mich abholen, dann der Streit mit deinem Dad und dann hol ich dir dein Bett weg. Du hättest mich wecken sollen, ich hätte auf dem Sofa genauso gut geschlafen und..." Weiter kam ich nicht, den Cole hatte mich mit einem Pullover abgeworfen. „Halt die Klappe. Du weißt genau, dass mein Dad und ich immer wieder aneinandergeraten, das ist keine Seltenheit. Aber stell dir vor, du bekommst jetzt sogar noch Frühstück und Kaffee." Ich lächelte ihn breit an. „Ich habe dir im Badezimmer ein paar Sachen hingelegt. Während du dich umziehst, besorge ich uns Kaffee ok?" Ich nickte. „Danke."

Dann stand ich auf und verließ sein Zimmer. Cole sah mir grinsend nach, aber ich ignorierte seinen Blick, bis mir nach ein paar Schritten im Flur klar wurde, dass ich keine Ahnung hatte, wo sich das Badezimmer befand. Deshalb hat er so gegrinst. Ich ging wieder zurück und wie erwartet saß Cole auf dem Stuhl und sah mich lachend an. „Ähm, ich weiß nicht wo das Bad ist." Cole schüttelte amüsiert den Kopf. „Zwei Türen weiter, auf der rechten Seite."

*

Im Bad fand ich etwas zum Anziehen und eine Zahnbürste. Als ich fertig war, sah ich an mir runter. Die Hose war mir viel zu lang und auch viel zu groß. Damit sie nicht rutschte, band ich sie mit einem Haargummi an der Seite fest. Das T-Shirt, das er mit hingelegt hatte, musste ihm viel zu klein sein, denn mir passte es fast. Da es noch recht früh war, ging ich davon aus, dass das gesamte Haus noch schlief. Da ich die Küche bereits gestern gesehen hatte, ging ich nach unten, um mir ein Glas Wasser zu nehmen.

Als ich die Küche betrat, stelle ich glücklich fest, dass sie leer war. Am Tag sah sie noch schöner aus. Ist in diesem Haus irgendetwas nicht wunderschön? Gerade als ich einen weiteren Schritt gemacht hatte, ertönte eine aufgebrachte weibliche Stimme hinter mir.

„Wer bist du?" Erschrocken drehte ich mich um und hinter mir stand eine Frau, schätzungsweise um die 40 Jahre alt, und sah mich panisch an. Das musste Cole's Mutter sein. Er hat mich schon so viel von ihr erzählt, die beiden standen sich sehr nah. Er hat auf jeden Fall ihre Augen. Wie Cole mir mal erzählte, war seine Mutter bereits in den frühen Morgenstunden perfekt gestylt. Er hat sie noch nie in gemütlichen Klamotten, wie einer Jogginghose oder mit lockeren Haaren gesehen. Auch jetzt waren ihre Haare zu einem strengen Pferdeschwanz nach hinten zurückgebunden. Außerdem trug sie eine Bluse, eine dunkle Jeans und weiße Schuhe. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der an einem Sonntagmorgen so gut aussah.

DamianWhere stories live. Discover now