Kapitel 26

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"Du siehst überrascht aus".

Ich war tatsächlich mehr als überrascht. Ich schaute mich um. Wir sind etwa 15 Minuten gefahren bis Damian am anderen Ende der Stadt anhielt. Ich war noch nie zuvor hier in der Gegend und ich muss zugeben sehr einladend sah es hier auch nicht wirklich aus. Wir sind in einer Art Bar oder zu mindestens etwas war einer Bar am nächsten kommt. Von außen war es sehr schlicht und dunkel gestrichen und das wenige licht das von einer Straßenlaterne kam, machte es nicht besser. Jeweils rechts und links wuchsen Kletterpflanzen bis zum Dach hinauf. Über der Tür und einer großen, ebenfalls dunklen, Glaswand stand der Name " the Black Rose". Wie gesagt war ich sehr skeptisch als wir das Gebäude betragen aber hier drinnen war es echt überraschend schön.

Wir standen gerade auf einer Treppe, die sich direkt hinter dem Eingang befand und von der man die ganze Bar sehen konnte. An sich war alles dunkel gehalten. Dunkler Boden, dunkle Treppen, dunkle Wände. Naja nicht alle Wände waren dunkel. Die Wand an der eine Theke stand war grau.

Auch die Einrichtung war dunkel. Dunkle Tische, dunkle Stühle, dunkle Sofas. Das einzige farbige waren ein paar Kissen, die in Rot-Orange gehalten waren, die zusammen mit den Bildern an der Wand perfekt harmonierten. Die Bar hatte kein künstliches Licht von Lampen, überall standen Kerzen. Auf den Tischen, in den Ecken und an der Decke hingen welche an einem Kronleuchter.

"Ja aber du musst mir zustimmen das es von außen nicht sonderlich einladen aussah" antwortete ich ihn nach einiger Zeit, während ich mich weiter hin umschaute. "Hey...du hast gerade meinen kleinen Schatz beleidigt" ertönte aufeinmal eine Stimme hinter mir. Erschrocken fuhr ich um. Ich hatte gar nicht gemerkt das sich jemand zu uns gestellt hat. "ich..also..ehm" stotterte ich. Gott wieso passiert immer mir so etwas. Es war mir so unangenehm das ich kein weiteres Wort rausbekam. Immerhin hab ich dem Besitzer der Bar gerade gesagt das sie von außen beängstigend wirkt.

Ich wollte gerade wieder ansetzen mich zu erklären als Damian und der fremde anfingen zu lachen. Toll lacht mich nur aus. Ich merkte wie mir warm wird und mein Gesicht rot wird.

"Alles gut. Ich weiß was du meinst. Ich bin übrigens Jason", er hielt mir die Hand hin. Einen kurzen moment sah ich die Hand nur an bis ich sie ebenfalls nahm. "Ich bin Leah, tut mir echt leid das war so nicht gemeint" "Wie gesagt alles gut. Freut mich dich kennen zu lernen" er lächelte und begrüßt dann Damian und die zwei reden noch etwas. Mir fällt auf das der Besitzer noch nicht sehr alt war. Ich würde so mitte 20 schätzen.

"Ich würde sagen wir setzen uns dort oben hin. " schlug Damian vor und ging ohne auf eine Antwort zu warten los und ich ging ihm nach.

Wir waren seit gut einer Stunde hier in der wir etwas gegessen haben und nur kurze Sätze austauschten. Nachdem Jason gegangen war, war Damian angespannter als vorher und ich wusste nicht recht was ich sagen sollte. Irgendwie war die Stimmung komisch. Und jetzt gerade sitzen wir und wieder einmal schweigend gegenüber und ich sah mich im Raum um. Am liebsten würde ich einfach nachhause gehen. Aber ich weiß nicht mit welcher Begründung ich verschwinden kann.

"Du warst übrigens echt gut" unterbrach er irgendwann die Stille. Da ich nicht damit rechnete, erschrak ich leicht "Danke, aber du warst auch gar nicht so schlecht" lobte ich ihn nochmal. "Du hast mich doch schon fahren gesehen und trotzdem klingst du überrascht" stellt er fest und legt seine arme über Kreuz auf den Tisch und lehnt sich leicht nach vorne. "Ja das hab ich, aber es ist trotzdem nochmal was anderes wenn man dann gegen denjenigen fährt. " "Stimmt auch wieder"

Ich dachte eigentlich damit wäre das Gespräch wieder vorbei denn ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte aber Damian fuhr fort "Wirst du denn jetzt wieder öfter fahren?" ich schüttelte meinen Kopf "ich weiß es nicht aber ich denke nicht. " "Warum? Es hat dir doch gefallen oder?" fragte er nach. "Natürlich hat es mir gefallen. Sehr sogar und irgendwie hab ich das auch gerade gebraucht aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los das es zu meiner Vergangenheit gehört und es nie mehr so sein wird wie früher." erklärte ich ihm ehrlich. "Warum hast du denn überhaupt aufgehört?" fragt er ruhig. Er fragt sehr viel. Ich habe nie mitbekommen das er so viel fragt.

"Warum fragst du so viel?" fragte ich ihn grinsend und lehnte mich ebenfalls wie er auf den Tisch. "Ich weiß es nicht" gab er zu "Dann frag du mich etwas" Ich überlegte. "Wie kamst du zum rennen fahren?" Er spannte sich an und sah mich still an. "So wie man eben zu rennen kommt. Man ist da und fährt. fertig" antwortete er kurz.

Anscheinend will er nicht über das Thema reden und das sollte ich respektieren und nicht weiter drauf eingehen. Obwohl ich schon echt gerne wissen würde wie und warum er angefangen hat. "tut mir leid..." murmelte ich leise "Dann..." ich überlegte. Was könnte ich Damian fragen ohne ich irgendwie zu nahe zukommen. Immerhin reagiert er schon bei einer normalen frage so. " Bist du oft hier? Es scheint als würdest du den Besitzer recht gut kennen" kurz sah er mich überrascht an aber dann sah er sich lächelnd um. "Ja. Ja ich bin sogar recht oft hier. Hier ist es immer ruhig und ich kenne nicht viele hier. Denn die meisten lassen sich vom ersten Eindruck leiten und kommen nicht hierher. Sie sind wie du und urteilen zu schnell " Er hatte recht ich wäre niemals hier reingegangen, weil mich der Anblick von außen verschreckt hat. Obwohl er von der Bar sprach hatte er damit recht. Ich verurteile wirklich sehr schnell vor allem über Menschen. "Kann ich verstehen es ist wirklich schön hier."

"Jetzt bin ich wieder dran. Woher kennst du Cole?" fragte er "Ich kenn Cole seit ein paar Jahren, hauptsächlich durch das rennen. Wir haben uns dort super verstanden und irgendwann war er nicht mehr weg zu denken. Wenn er jemanden ins Herz geschlossen hat wird man ihn nicht mehr so schnell los" lachte ich leicht. "Ja das hab ich auch schon gemerkt. Aber warum hat er nie von dir erzählt oder warum hab ich dich nie bei ihm gesehen? Und warum hab ich ihn bei seinen Eltern raus geholt und nicht du wenn ihr so gut befreundet seit?" fragte er ruhig ohne eine Spur von Vorwurf. Ich schluckte "Weil wir dachten, das der jeweils andere tot sei" ich schaute Damian nicht an. Obwohl ich ja weiß das Cole lebt fällt es mir immer noch schwer darüber zu reden.

"Was?!" fragte Damian geschockt "Warum das denn?" Ich hob meinen Blick um Damian anzusehen "Ich weiß nicht ob Cole dir erzählt hat das wir damals in einer art Gang waren" er schüttelte leicht den Kopf "Jedenfalls konnte Chris, der Anführer, mich nicht leiden und fand unsere Freundschaft nicht gut. Es wäre ein Problem für das Team, ich würde Cole ablenken und sowas. Und hat immer wieder versucht etwas zwischen uns zustellen. Dann war da der Tag an dem Cole seinen Unfall hatte. Chris wusste das ich nicht mehr zurückkommen würde, wenn Cole nicht mehr da wäre. Deshalb haben sowohl die Ärzte als auch er mir erzählt das Cole den Unfall nicht überlebt hätte und während der OP gestorben sei. Und Cole hat er erzählt, das ich kurze Zeit nach seinem Unfall verunglückt bin. Und, weil wir nicht die Familien des jeweils anderen kannten, konnte keiner zu der angeblichen Beerdigung oder nachsehen ob es wirklich stimmte. Deshalb hab ich auch aufgehört mit dem fahren. Ich hätte da nicht mehr hingehört. Ich hab mehrmals drüber nach gedacht wieder zurück, weil es mir wirklich gefehlt hat aber ich wusste das mich alles an Cole erinnern würde und das ich daran kaputt gegangen wäre. Naja so haben wir unseren Kontakt verloren bis zu dem Tag als du ihn in die Schule geschleppt hast" zum Ende hin musste ich leicht lachen.

Trotz meiner langen rede hat Damian mir aufmerksam zugehört. Er überrascht mich heute immer wieder "oh...also hast du dank mir deinen liebsten Cole wieder?" er grinste mich an und ich verdrehte leicht lachend meine Augen "Irgendwann hätte ich ihn schon wieder gesehen" "Komm schon. Gib doch zu, das du mir unendlich dankbar bist und ich ewig in deiner Schuld stehen werde" sein grinsen wird noch breiter "Natürlich, ich hab auch sonst nicht besseres zutun als dein Ego noch weiter zu pushen. Tut mir leid Damian aber du bist nicht der Held der Geschichte" ich grinste ihn ebenfalls an. "Und ich hab schon angefangen dich zu mögen Leah Cooper" er lehnte sich nach hinten und verschränkte die Arme vor der Brust. 

DamianWhere stories live. Discover now