Kapitel 66

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Nervös wippte ich mit meinen Beinen, während ich vor dem Büro des Direktors wartete. Damian war nun schon fast eine halbe Stunde dort drinnen und das nur meinetwegen. Ich wollte unbedingt verhindern, dass er Ärger bekommt, ich habe gesagt, dass es meine Schuld sei und er mich nur verteidigen wollte, aber mir hat niemand zugehört. Ich glaube, ihnen war es egal, für sie stand fest, dass Damian, der Schuldige ist und damit hat sich die Sache für den Direktor erledigt. Man kann es ihm nicht verdenken, so viel mist wie Damian schon gebaut hat, mal abgesehen vom zu spät kommen und Sprüche von sich geben.

Kurze Zeit später ging die Tür auf und Damian kam heraus. Sofort stand ich auf und er sah mich überrascht an. „Leah.", sagte er und schloss die Tür hinter sich. „Was machst du denn hier?" „Ich hab auf dich gewartet. Was hat er gesagt? Bekommst du viel Ärger? Ich wollte nicht, dass das passiert, wirklich. Ich habe sogar versucht, sie zu überzeugen, dass du nicht angefangen hast und es meine Schuld war und das du nur versucht hast mich zu schützen. Aber sie haben mir nicht mal wirklich zugehört."

‚Mich zu schützen' klingt so weit hergeholt und so unglaubwürdig, aber irgendwo hat er das ja. Jedenfalls hat er mich verteidigt und ist meinetwegen auf ihn losgegangen.

Mit leicht zur Seite gesenktem Kopf sah er mich grinsend an. „Bist du fertig? Ich würde echt gerne draußen eine rauchen gehen." „Oh, ja. Tut mir leid. Aber Danke!", rief ich ihm nach, als er den Verwaltungstrakt bereits verlassen hatte. Ich griff nach meiner Tasche, um mich auf den Weg zur Klasse zu machen. Damian blieb nach wenigen Schritten stehen und sah sich zu mir um. „Kommst du?" „Aber wir haben Unterricht...?" „Du hast über eine halbe Stunde verpasst, weil du hier gewartet hast, da macht es nichts, wenn du den Rest auf noch verpasst, oder?" Ich zuckte mit meinen Schultern und ging zu ihm.

Wir setzten uns auf eine Mauer in der Nähe des Parkplatzes. „Was hat der Direktor gesagt?", fragte ich erneut, während ich mich in einen Schneidersitz neben ihn setzte. „Er hätte mir heute fast das Du angeboten, anscheinend sieht er mich öfter als seine Frau", erklärte er mir amüsiert und holte seine Zigaretten aus seiner Jackentasche. Als er merkte, dass ich ihn ansah und das alles andere als lustig fand, seufzte er. „Ich muss heute nachsitzen. Und an 3 anderen Tagen." „Du hättest das nicht tun müssen." Er sah zu mir. „Ich weiß. Ich wollte aber. Tobias ist ein Idiot und das nicht nur wegen deinem Handgelenk. Er hat viel mehr verdient."

Sollte es mich nun beruhigen, dass er ihn nicht nur wegen mir geschlagen hat oder sollte es mich beunruhigen, dass er ihn nicht nur wegen mir geschlagen hat? Was ist zwischen den beiden vorgefallen, dass sie sich nicht ausstehen können?

„Was genau ist passiert? Nach dem Spiel?", fragte er besorgt. „Ich war auf dem Weg nach Hause, als Tobias neben mir angehalten hat. Er war noch komischer als sonst. Er wollte unbedingt, dass ich mit ihm zu euch fahre. Damian einen Besuch abstatten, hat er es genannt. Ich hatte am Anfang wirklich Mitleid mit ihm, ich dachte, er wünscht sich einfach nur etwas mehr Aufmerksamkeit. Aber das hatte nichts mehr mit dem Tobias zutun, den ich das erste Mal im Park gesehen habe." „Mitleid?", fragte er fassungslos. „Du hast eindeutig ein zu großes Herz Leah Cooper." Was war das immer mit meinem Namen? Er nannte mich so oft bei meinem vollen Namen.

„Tobias hat noch etwas gesagt, was komisch war. Er meinte, du hättest mich vor ihm gewarnt, was meint er damit?" Er sah von mir weg. „Ich weiß es nicht." Ich konnte aus der Antwort nicht heraus hören, ob er log oder ob es die Wahrheit war und er es wirklich nicht wusste. „Warum hast du mir nichts davon erzählt? Warum hast du mich nicht angerufen?" „Ich weiß es nicht, außer dem kann ich schlecht jemanden anrufen, dessen Nummer ich nicht habe." „Gutes Argument", sagte er und sah mich lächelnd an.

*

Wir saßen ein paar Minuten schweigend nebeneinander, in denen Damian seine Zigarette rauchte und ich ihn immer wieder dabei beobachte, bis sein Handy vibrierte. „Fuck", sagte er leise, als er die Nachricht las. „Was ist los?" Er schüttelte nur kurz den Kopf und tippte auf seinem Handy. „Ist etwas passiert?", fragte ich ihn erneut, endlich sah er mich an. „Ja. Also nein, nicht Schlimmes. Die Tagesmutter von Hailey ist krank und kann sie heute nicht zu sich nehmen." Und er kann sie nicht abholen, weil er wegen mir nachsitzen muss. Er wählte eine Nummer und hielt sich sein Handy ans Ohr. „Geh an dein Scheiß Telefon!", sagte er wütend, als sich anscheinend keiner auf der anderen Leitung meldete. „Ich kann sie abholen, wenn du willst.", schlug ich ihm vor. Sofort wendete er mir sein Gesicht zu und sah mich fraglich an. „Ich habe Zeit und außerdem hast du das Problem nur wegen mir. Wegen mir musst du nachsitzen und kannst sie nicht abholen. So könnte ich das vielleicht wieder gut machen." „Du musst nichts gut machen." Wieder wählt er eine Nummer. „Hallo, hier ist Damian, ist mein Vater da? - Können Sie ihm sagen, dass es wichtig ist? – Ja, natürlich. Das versteh ich, trotzdem vielen Dank." Dann legte er auf und sah sein Handy sauer an. „Dein Vater kann sie nicht holen? Oder will sie nicht holen", sagte ich leise. Er hat mal erzählt, dass er seinen Vater sehr selten sieht, er würde lieber die Zeit alleine verbringen, als zwei Minuten für seine Kinder da zu sein. Er nickte leicht. "Ich kann sie wirklich abholen..."

"Ich weiß nicht. Hailey kennt dich nicht, sie hat dich erst einmal gesehen, aber ich weiß echt nicht wo sie sonst hin kann. Mein toller Vater hat sein Handy ausgestellt, er sitzt in einem wichtigen Gespräch." "War er schon immer so?", fragte ich leise. "Ja. Nein. Jedenfalls nicht zu Hailey."

"Du würdest sie wirklich abholen?", fragt er mich einige Zeit später. "Natürlich."

*

Noch eine Stunde hier sitzen, dann kann ich endlich nach Hause. Ich war kurz vor dem Einschlafen, als ein gelber Zettel von rechts auf meinen Tisch geschoben wurde. Ich faltete ihn auf.

Nicht einschlafen, meine kleine Schwester wartet auf dich. Ich habe vorhin angerufen und sie wissen, dass du kommst. Danke, dass du sie abholst. Ich werde sie, so schnell ich kann bei dir abholen.

Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, er vertraut mir wirklich seine Schwester an. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und stellte fest, dass er mich ebenfalls an sah. Lächelnd nickte ich, um ihm zu sagen, dass es in Ordnung sei. Unten auf dem Zettel stand die Adresse, auf der ich Hailey abholen soll.

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Ich weiß nicht was ich sagen soll..wow DANKE❤ wir haben einfach 9000 reads erreicht und fast 500 votes. Ich hätte damit niemals gerechnet. Vielen vielen Dank ❤

Ihr könnt mir gerne euren Instagram Namen verraten, dann folge ich euch:) & wenn ich wollt könnt ihr mir eure Meinung zu meiner Geschichte verraten, was kann ich verbessern?:)

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend🙈

DamianWhere stories live. Discover now