2. Hybrid

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Langsam trat ich aus der Eingangstür des Restaurants und schloss diese hinter mir ab. Den Schlüssel in die Tasche steckend, seufzte ich zufrieden und streckte mich.

"Na, auch endlich fertig?" Als ich die Stimme meines Bruders hörte, drehte ich mich grinsend zu dieser um.

"Ich hab noch die Kasse gemacht. Das dauert halt.", lächelnd ging ich auf ihn zu. Er schmunzelte und strich sich die schwarzen Haare aus seiner Stirn.

"Bist du bereit?", grinste er mich an.

"Na klar!" Ich drehte mich um und rannte los.

"Hey, warte auf mich!" Ich ignorierten den empörten Ton und rannte einfach weiter. Ich hörte wie seine Schritte mir folgten, kurz stehen blieben und mir dann schneller und leiser wieder folgten.

Mit einem Grinsen auf meinem Gesicht, rannte ich auf eine Feuertreppe zu und begann diese hinauf zu rennen. Kaum war ich oben auf dem Dach warf sich ein Körper auf mich und brachte mich zum taumeln.

Lachend schüttelte ich meinen Bruder ab, der sich sofort beleidigt neben mich stellte. Seine schwarzen Katzenohren zuckte beide hin und her, während er beleidigt mit seiner Schwanzspitze schnipste.

"Nicht einmal so kann ich dich wirklich einholen.", maulte er mich an, was mich nur noch mehr zum lachen brachte. Beleidigt schlug er gegen meinen Arm.

"Du bist einfach zu groß! Warum hast du nicht annährend die Größe von deiner wahren Gestalt! Das ist doch unfair." Ich verdrehte die Augen und verwandelte mich. Ich schrumpfte, bis ich meinem Bruder gerade so zur Brust reichte.

"So ist es doch besser." Er umarmt mich und kraulte mich kurz hinter meinen Hasenohren. Ich seufzte auf und konnte nicht anders als dieses zu genießen. Mein Bruder war nämlich sonst jemand der Körperkontakt verabscheute.

"Macht dass ihr wegkommt ihr Ungeziefer!", kreischte es plötzlich neben uns. Erschrocken fuhren wir auseinander und sahen eine alte Frau mit Besen auf uns zurennen. Wir fackelten nicht lange und rannten auf die Kante des Flachdachs zu, um im rechtzeitigen Moment abzuspringen. Sicher landeten wir auf dem nächsten Dach und rannten amüsiert weiter, als das Gezeter der Alten noch etwas begleitete.

Das war der Nachteil wenn man als Hybrid unter die Augen der Menschen auftauchte. Die meisten Menschen fanden Hybriden, egal welcher Art, einfach nur abstoßend, während sie sobald sie einen als Wolf enttarnten, egal in welcher Form aus Angst unterwarfen.

Als wir ein paar Dächer überquert hatten, wurden wir langsamer und ließen uns am Rand des Daches nieder, um den Sonnenuntergang genießen zu können. Ich kuschelte mich an meinen großen Bruder, der einen Arm um mich gelegt hatte.

"Hab dich lieb, Suga- Hyung.", murmelte ich und kuschelte mich noch näher an seine Brust.

"Ich dich auch, mein kleines Häschen." Still saßen wir so da, bis die Sonne untergegangen war.



"Hattest du noch etwas vor?" Fragend sah Suga mich an. Ich zuckte die Schultern.

"Bis jetzt haben sich die anderen noch nicht gemeldet. Aber die Nacht ist noch jung.", grinste ich ihn an. Er erwiderte mein Lächeln, bevor er anfing etwas herum zu drucksen.

"Hättest du eventuell etwas dagegen, wenn Tae noch zu uns stößt?"

"Kann da jemand etwa nicht ohne seinen Geliebten?", lachte ich. Er schmollte.

"Nur weil du deinen Gefährten noch nicht gefunden hast. Wenn du wüsstest wie das ist. Dann würdest du auch nicht mehr beschweren, wenn ich anfange von Tae zu schwärmen." Ich verdrehte die Augen und sah in die Ferne.

"Ich weiß nicht. Was wenn diese Person ein Mensch ist? Du bist dann den Rest deines Lebens damit beschäftigt einer Person hinterher zu rennen, die womöglich nichts von dir will." Ich schüttelte meinen Kopf.
"Ich glaube nicht, dass das so perfekt ist. Du hattest einfach Glück, dass Tae ein Wolf und sich ebenfalls auf dich geprägt hat."

Ein Seufzen ertönte. "Kookie, ich verspreche dir, dass diese Partnerschaft, so weit ich weiß, noch nie irgendwelche Probleme verursacht hat."

Er legte eine Hand auf meine Schulter. "Selbst du wirst irgendwann in dieser Hinsicht glücklich sein."

Ich schaubte ungläubig und schüttelte seine Hand ab. "Mir reicht meine jetzige Familie, danke. Ich hab sie mir über die Jahre selbst erarbeitet und bin jetzt erst halbwegs glücklich. Ich brauche niemand anderes!" Ich sah ihn an.

"Aber meinetwegen kann Tae zu uns stoßen. Er gehört durch dich auch dazu.", fügte ich etwas sanfte hinzu, als ich sein trauriges Gesicht sah.

"Wirklich?" Sein Gesicht erhellte sich augenblicklich, was mir wieder ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

"Natürlich! Du bist und bleibst mein Bruder, auch wenn wir nicht verwandt sind. Du hast mich gefunden und groß gezogen. Also ist Tae in gewisser Art und Weise mein Schwager." Suga strahlte mich an.

"Können wir bitte ihm endlich sagen, wie unsere gemeinsame Vergangenheit ist? Bitte, bitte, bitte. Ich muss das bisher immer verschweigen und langsam wird er doch misstrauisch." Er versuchte mich niedlich mit großen Kulleraugen anzusehen. Ich lachte kurz, bevor ich wieder ernst wurde.

"Das funktioniert nicht, Hyung. Ich bin kleiner als du und auf deine Augenmasche fall ich bestimmt nicht rein. Aber Spaß zur Seite... Ich weiß es nicht.", seufzte ich.

"Ach bitte...", flehte er. "Bitte... Ich will keine Geheimnisse vor Tae haben..."

"Was ist mit mir Sweetie?", ertönte eine tiefe Stimme hinter uns. Ich erstarrte als ich die Stimme des Rothaarigen erkannte.

"Tae..." Suga hatte sich erschrocken zu ihm umgedreht.

"Du hast wirklich Geheimnisse vor mir? Ich dachte wir würden uns alles erzählen!", er wurde etwas lauter. Er war definitiv aufgebracht.

"I... ich...", begann Suga, konnte aber nicht ausreden.

"Und wer ist das da neben dir?!" Ich schluckte hart.

Ich konnte doch nicht Sugas Glück einfach so kaputt machen. Er hatte das nicht verdient. Noch bevor Suga irgendetwas sagen konnte, oder Tae weiter ausrasten konnte, verwandelte ich mich zurück, was Tae deutlich japsen ließ. Ich drehte mich zu Sugas Freund um.

"Keine Sorge, ich werde dir Suga nicht wegnehmen. Das könnte ich nie." Tae klappte die Kinnlade herunter.

"Kooks? Was machst du denn bitte hier? Und wieso... du warst doch eben noch..." Ich wusste, dass die Situation nicht mehr anders zu retten war. Also verwandelte ich mich noch einmal. Dieses Mal direkt vor Taes Augen.

"Suga ist nicht der einzige Hybrid den du kennst...", meine Stimme zitterte. Meine Ohren hatte ich an meinen Kopf gepresst und ich sah den Älteren ängstlich an.

"Kooks... ich..." Er streckte seine Hand nach mir aus, doch ich wich panisch zurück.

"Taehyung, nicht!", schrie Suga und klammerte sich an Taes Arm fest. Dieser zischte und nahm sein Arm zurück. Offenbar hatte Suga seine Krallen ausgefahren. Er sah nur kurz zu seinem Gefährten, ehe er sich zu mir drehte.

Ich wimmerte bei seinem Blick den ich nicht deuten konnte. Als er wieder versuchte sich mir zu nähern, reichte es mir. Panisch drehte ich mich um und jagte davon. Ich hörte noch wie Suga nach mir rief, doch ich war schon zu weit entfernt, als dass ich auf ihn hätte hören können.

Bunny ~ JiKookOù les histoires vivent. Découvrez maintenant