18. Abendprogramm

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Gähnend lief ich aus dem dunklen Saal heraus. Die anderen folgten mir auf deutlich wacklerigen Beinen. Nur Suga lief wie ich normal. Ich drehte mich zu den anderen um.

"Warum habt ihr euch dafür entschieden, wenn ihr so etwas nicht einmal vertragt?!" Verständnislos sah ich sie der Reihe nach an, ließ Jimin allerdings aus.

"Das sollte aber der Beste sein und…" Taehyung unterbrach sich selbst, weil er würgen musste.

"Gott… Ich seh nie wieder mit euch einen Horrorfilm an.", murrte ich.

"Vor allem: Ihr solltet doch so etwas abkönnen! Ihr seht so etwas doch tagtäglich in eurem Job, warum könnt ihr plötzlich doch kein Splatter ab?!"

"Wa… wartet… Er weiß was wir… ich meine… was, was ihr macht?" Ich schluckte, als ich Jimins entsetzte Stimme hörte. Ich kam immer noch nicht darauf klar, dass er mit dabei war.

"Klar doch. Er ist schließlich mein kleiner Bruder.", antwortete Suga, als sei dies das selbstverständlichste.

"Ihr… seid verwandt? Aber…"

"Unsere Geschichte ist… etwas kompliziert.", unterbrach Suga Jimin und Taehyung nickte zustimmend.

Er legte seinen Arm um seinen Freund und ergänzte: "Ich durfte mir die gesamte Geschichte anhören und es ist echt verworren. Es hat eine Weile gebraucht, bevor ich auch nur ansatzweise da durch geblickt habe."

"Nur weil du etwas schwer von Begriff bist, hat das so ewig gebraucht.", maulte Suga.

Empört löste sich Tae von ihm. "Ich bin dein Freund! Du solltest auf meiner Seite stehen!"

"Nie im Leben!"

Darauf begann eine hitzige Diskussion, bei der alle amüsiert zusahen, bis auf ich. Mir war schlecht. Ich wünschte, ich könnte auch so eine liebevolle Beziehung wie die Zwei führen, in der man sich auch im Spaß mal so etwas um die Ohren hauen konnte. Es war auch nicht viel besser, dass der Grund, warum das nie funktionieren würde, nur wenige Meter neben mir stand.

"Ich… ich würde dann gehen…", murmelte ich leise und wollte mich schon davon schleichen, als die anderen mich bemerkten.

"Wir wollten auch gehen!", fiel Suga sofort ein, lief zu mir und hakte sich bei mir ein.

Zum Glück ging Tae nicht weiter darauf ein und wir verließen das Kino. Draußen war es schon längst dunkel und es regnete leicht. Angewidert setzte ich meine Kapuze auf und lief einfach weiter. Suga fauchte neben mir.

"Hättest du mir nicht wenigstens auch etwas Zeit lassen können?", murrte er und setzte sich ebenfalls die Kapuze seiner Jacke auf. Ich verdrehte die Augen. Typisch Katze.

Die anderen folgten unserem Beispiel und so liefen wir durch die relativ warme Nacht. Schließlich kamen wir zu der Kreuzung, wo wir uns trennten.

Während ich den Weg zu meinem Zuhause einschlug, wollten die anderen in ihr Rudellager. Wir verabschiedeten uns flüchtig und unsere Wege trennten sich. Langsam und nachdenklich lief ich die kleine Allee entlang und dachte über den Tag nach.

Jimin hatte sich, wie ich mich, zurückgehalten und schien in seinen eigenen Gedanken versunken. Was ihn wohl so beschäftigte? Wohl schien ihm dabei, aber nicht gewesen zu sein. Ich seufzte. Ich konnte machen was ich wollte. Ich hatte zwar Angst vor ihm, aber gleichzeitig sorgte ich mich um sein Wohlergehen. Diese ganze Gefährtensache, war doch der größte Mist überhaupt.

Gerade wollte ich meinen Weg fortsetzen wollte, als der Wind drehte. Verwundert schnupperte ich, als mir ein seltsamer Geruch in die Nase stieg. Ich roch meine Freunde, aber waren da nicht noch andere, unbekannte Wölfe? Ich drehte mich um und konzentrierte mich. Wa… warte…

Die fremde Fährte folgte der meiner Freunde. Das war entweder ein ganz schlechter Zufall, oder sie waren in Gefahr! Ich rannte sofort ihnen nach. Ich schluckte, als ich die Schatten, der fremden Pelzgesichter wahrnahm. Sie hielten sich versteckt und liefen meinen Freunden hinterher.

Ich zog meine Kapuze tiefer in mein Gesicht und verwandelte mich. Sofort sprintete ich auf meine Freunde zu, die schon wieder in Sichtweite waren.

"Hey! Lauft schneller! Macht, dass ihr wegkommt, verdammt!", schrie ich laut und rannte weiter. Ich sah noch, wie die kleine Gruppe sich erschrocken zu mir drehte, bevor mir auf einmal die Sicht von einem fremden Pelz versperrt wurde. Fuck! Ich hätte erst später schreien sollen…

Der Fremde knurrte mich an und von allen Seiten kamen seine Freunde. Ich schluckte. Ich musste sofort hier weg.

Ich sprang über den Kopf des ersten Wolfes hinweg und jagte in die Richtung, in der meine Freunde wie versteinert verharrten.

"Lauft!", schrie ich wieder und jagte weiter. Ich hörte wie die fremden Wölfe mir nachsetzten.

Verzweifelt versuchte ich zu beschleunigen und schlug Haken, um sie abzuschütteln. Doch einer war schneller. Mit einem Mal wurde mein Bein geschnappt und ich zurück gerissen. Scharfe Zähne gruben sich tief in mein Fleisch und ich spürte wie mein Bein von meinem Blut nass wurde. Schmerzvoll schrie ich auf und versuchte von dem Biest wegzukommen.

Doch auf einmal tat es einen scharfen Ruck und die Zähne verschwanden aus meinem Bein. Mit Tränen in den Augen, sah ich vor mir, zwischen mir und der unbekannten Meute, zwei Wölfe stehen. Der eine gehörte Hoseok, der andere, Yugyeom. Beide knurrten die Fremden an.

"Kooks,  spring auf!" Verwirrt sah ich auf die andere Seite. Dort stand Jacksons und Taes Wolf.

Auf Tae saß Suga und deutete auf Jackson. "Steig bei ihm auf!"

Ich hievte mich unter den größten Schmerzen auf Jacksons braunen Wolf. Kaum war ich auf ihm, rannte er los, die anderen folgten ihm. Die Angreifer allerdings ebenfalls.

Verkrampft krallte ich mich in Jacksons Fell. Die Wunde an meinem Bein brannte wie Feuer und ich spürte wie mein Bein immer nasser wurde. Ich wollte nicht wissen, wie viel Blut ich gerade verlor.

Mir wurde nur wenige Sekunden später schwindelig und schwarze Punkte begannen vor meinen Augen zu tanzen.

'Bleib wach… bleib wach…', versuchte ich mir einzureden, aber es wurde immer schwerer mich an dem Fell vor mir festzuhalten. Und schließlich konnte ich nicht mehr.

Ich fiel wie ein nasser Sack von Jackson herunter und bekam nichts mehr mit.

Bunny ~ JiKookWhere stories live. Discover now