58. The Awakening

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Leere...

Das war das Einzige was ich fühlte, als ich tatsächlich wieder die Augen aufschlug.

Ich lag wieder im Krankenhaus. Um mich herum alles weiß und es roch wieder nach diesem typischen Desinfektionsgeruch, wie ihn nur Krankehäuser und Ärzte trugen. Der Gestank brannte in meiner Nase.

Es war wie beim letzten Mal. Nur mit einer Ausnahme: Niemand saß an meinem Bett und begrüßte es, dass ich aufgewacht war.

Auch wenn mein Herz und meine Seele brannten, meine Tränen waren versiegt. Es schien so, als seien sie ausgetrocknet. Es war auch nicht so, als hätte ich noch Kraft dazu.

Die Leere in mir hatte gesiegt und die Kontrolle in mir übernommen. Ich spürte keinerlei Kraft in meinen Gliedern. Ich sah zu einem unbestimmten Punkt im Raum und lag einfach da. Ich nahm um mich herum nichts wahr. Es kam mir vor als sei sämtliches Leben aus mir gewichen.

Meine Brust schnürte sich zusammen, als ich an die letzten Augenblicke in der Lagerhalle dachte. Ich sah sein silbernes Fell vor mir. Das glänzende wunderschöne Silber...

Und wie es sich immer weiter ins Rote verfärbte.

Es tat so weh...

Warum hatte er das getan? Warum war er jetzt weg? Er hatte doch eben noch zugegeben, dass er offenbar doch mein Gefährte war...

Wieso war er nur gegangen? Jetzt wo ich Hoffnung bekommen habe, dass ich vielleicht doch tatsächlich geliebt werden könnte, hat sie sich einfach wieder so zerschlagen?

Ich konnte nicht mehr. Erst recht jetzt nicht mehr. Jetzt wo Jimin...

Mein Blick glitt zu meinen Armen, die noch an allerlei Geräte angeschlossen waren und mich die vergangene Zeit wohl am Leben erhalten hatten.

Warum hatten sie versucht mich zu retten? Ich wollte so nicht mehr weiter leben.

Mein Gefährte, meine Hoffnung, dass es vielleicht doch besser werden würde, war nicht mehr bei mir...

Und auch wenn wir keine wirkliche gemeinsame Zeit zusammen hatten, so hatten wir uns doch kennengelernt. Es war also eh nur noch eine Frage der Zeit bis ich starb. Wenn man ihn einmal getroffen hatte, konnte man nicht mehr ohne den anderen.

Weshalb hatten sie mich dennoch versucht am Leben zu halten? Meine gesamte Umgebung bestand doch aus Wölfen, die von den Gefährten wussten. Wollten sie etwa sehen, wie ich leide und dann sterbe? Womit hatte ich das nur verdient? Vielleicht sollte ich es einfach selbst beenden, wenn ich die nächste Chance dazu hatte...

Ich wusste nicht wie lange ich da lag, noch wann ich aufgewacht war. Es war ja auch egal. Ich fühlte nichts mehr und hatte meinen Willen zu leben verloren. Warum sollte ich mich also um so etwas Unbedeutendes wie die Zeit kümmern? Es war doch egal...

Erst als sich ein winkender Arm in mein Blickfeld schob, merkte ich, dass ich offenbar nicht mehr alleine in dem Zimmer war. Eine junge Krankenschwester stand da und fuchtelte mit ihren Armen. Sie schien sich zu erschrecken, als ich sie ansah und stolperte aus dem Zimmer wieder hinaus.

Wenig später tauchte sie mit einem älteren Mann an ihrer Seite auf. Irgendwo hatte ich ihn doch schon einmal gesehen...

Als ich dann das Schild mit 'Dr. Park' sah, fiel es mir wieder ein. Es war Jimins Vater.

Ein erneuter Stich durfuhr mich, als ich wieder an den silbernen Wolf dachte. Und jetzt stand sein Vater vor mir. Der Mann, der seinen Sohn verloren hatte. War ich für einen Moment so egoistisch und hatte gedacht ich wäre der einzige, dem Jimins Tod etwas ausmachen würde? Wie dumm war ich bitteschön?!

Bunny ~ JiKookOnde histórias criam vida. Descubra agora