27. Backtag

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Mürrisch knallte ich den fertigen Teig in den Ofen. Das war doch einfach ungerecht! Die NoNames hatten in der Zeit, wo ich im Krankenhaus lag, nicht nur einmal zugeschlagen und während alle aus den Ringe damit beschäftigt waren, sich auf die Suche nach irgendwelchen Spuren von diesen zu machen, wurde mir eine Sperrzeit auferlegt.

Wegen meiner beschissenen Beinverletzung durfte ich nichts tun, was dem Ring irgendwie helfen konnte. Meine Waffen wurden mir genommen und auch meine technischen Dinge waren einfach verschwunden.

Als ich Dad darauf ansprach, bekam ich lediglich zur Antwort, dass ich mich in jedwediger Weise schonen sollte. Ich konnte argumentieren, wie ich wollte, ich bekam meine Sachen nicht wieder.

Deshalb stand ich nun im Restaurant und hatte um 23 Uhr noch angefangen zu backen. Ich hatte die Sachen für fünf verschiedene Torten gekauft und hoffte, dass ich so mich zumindest für ein paar Stunden ablenken konnte.

"Warum kann ich nicht wenigstens mithelfen und sämtlichen Informationsverkehr aus dem Netz rausfischen? Da belaste ich mein Bein nicht ansatzweise!"

Missmutig sah ich zu meinem einzigen Zuhörer in der Küche. Mr. Bunny allerdings saß nur stumm da und rührte sich nicht. Was hatte ich auch erwartet?

Warum ich diesen Flauschkopf hierher mitgenommen hatte, wusste ich selbst nicht mehr. Jedenfalls passte er jetzt auf den Ring auf, den ich beim Backen abgelegt hatte. Ich seufzte und begann die Creme für die Torte herzurichten. Und so schaffte ich einfach weiter.

Ich hatte eine Torte schon fertig, von der zweiten, war gerade der Teig im Ofen, als ich hörte, wie etwas an der Hintertür zu rumoren begann.

Verwirrt sah ich auf die Uhr und griff sicherheitshalber nach einem der großen Küchenmesser. Langsam nährte ich mich durch den dunklen Flur der Tür, als diese schon aufsprang und ein nach Atem ringender Jin hereinstolperte.

Ich sah ihn verwundert an, doch er sah mich vermutlich nicht einmal, da er sich sofort wieder umdrehte und ein: "Bringt ihn schnell rein!", zischte er und winkte, wer auch immer das war, rein.

Ich wich zurück in die Küche, wo ich heimlich still und langsam das Messer wieder zurück legte. Ich hörte, wie drei Fußpaare durch den Flur in den Privatraum stolperten und sich die Tür wieder schloss. Ich zuckte nur die Schultern und machte weiter. Die Creme und Glasur machten sich ja nicht von alleine. Und nebenbei musste der Abwasch noch gemacht werden.

Während ich also am Herd stand, schlug auf einmal die Tür auf und ein hektischer Jin rannte herein. Er lief zu unserem Messerblock und durchsuchte ihn.

"Kleines Fleischmesser, kleines Fleischmesser...", murmelte er hektisch.

"Liegt in der Schublade.", erwiderte ich ohne aufzusehen. Ich hörte, wie er die Schublade aufriss und darin kramte.

"Da. Hab's. Danke.", dann war er wieder draußen.

Es war für ein paar Minuten still, bis ein spitzer Schrei ertönte. Etwas perplex sah ich über die Schulter. Was schrie Jin denn jetzt bitte so? Keine zwei Sekunden später stand er in der Küchentür und starrte mich wie einen Geist an.

"Was zum Teufel machst DU bitte um diese Uhrzeit hier?!", schrie er schon fast. Ich runzelte die Stirn.

"Dasselbe könnte ich dich fragen. Vor allem, wer außer dir noch hier ist und warum du das kleine Fleischmesser brauchst?" Ich stellte den Topf in dem ich Schokolade zum Schmelzen gebracht hatte, vom Herd und drehte mich nun ganz zu Jin um.

"Ich lenke mich ab und bin produktiv. Wenn ich schon nichts für den Ring machen kann, mache ich halt etwas für das Restaurant.", erklärte ich, als er mich immer noch perplex ansah. "Und jetzt sag, warum brauchst du bitte unser schärfste Messer?"

"Hyung! Ich krieg das nicht hin! Habt ihr nicht eine Pinzette oder so?" Verwundert sah ich dem Älteren über die Schulter, als ich die panische Stimme von Tae hörte.

"Was ist denn überhaupt los?", fragte ich den Älteren. Jin sah mich unruhig an und entschied sich doch zu antworten.

"Ich war gerade mit Suga, Tae, Jackson und...", er zögerte kurz, "... Jimin unterwegs, als wir plötzlich angegriffen wurden. Wir konnten zwar entkommen, aber Suga hat eine Kugel abbekommen und der kürzeste Weg zu einem Unterschlupf, war der hier her und jetzt..."

Er wurde von einem wütenden Fauchen unterbrochen.

"Willst du mich etwas umbringen?!", schrie mein Hyung wütend.

Ich schmunzelte und lief einfach an Jin vorbei, in die Richtung, aus der das wütende Fauchen kam. Tae entschuldigte sich unterdessen ängstlich und kleinlaut, dass er das doch nicht wollte.

Als ich in unserem kleinen Büro stand, pfiff ich anerkennend. Das gesamte Bürozeug vom Tisch, lag auf dem Boden verstreut und auf dem leeren Tisch lag ein halbnackter Suga, der von Jackson und Jimin dort festgehalten wurde, während Tae mit dem kleinen Messer an seiner Schulter nestelte.

"Was machst du denn hier?", fragte mein Hyung mich mit zusammen gebissenen Zähnen.

Jetzt bemerkten mich auch die anderen und sahen mich mit großen Augen an. Ich lehnte mich gelassen an den Türrahmen und sah zu dem Schwarzhaarigen herunter.

"Im Gegensatz zu dir, nicht fast draufgehen." Ein raues Lachen verließ seine Kehle, das prompt in einem Fauchen endete.

"Es braucht mehr als eine Kugel, um mich umzubringen. Aber die tut halt scheiße weh! Vor allem, wenn man nur blöd neben dran weiterbohrt und noch mehr zerstört."

Böse sah er zu seinem rothaarigen Freund, der schuldbewusst zu Boden sah. Ich löste mich von der Wand und kam näher.

"Na, na, na... So redet man doch nicht mit seinem Liebsten. Entschuldige dich bei ihm, Hyung! Ich bezweifle, dass er es mit Absicht getan hat. So eine Kugel mit nur einem Messer aus dem Körper zu holen braucht Geschick und Übung."

Ich nahm Tae das Messer ab und lief zu der Katze, die mich mit schmalen Augen musterte.

"Und die sollst du haben?", fragte er skeptisch, woraufhin ich nur die Augen verdrehte.

"Du weißt schon, wer ich bin, oder?"

"Schon, aber.... AUA!" Spitz schrie er auf, wurde aber danach schnell wieder still.

Ich betrachtete die Kugel, die ich ihm mit einer Bewegung aus der Schulter geholt hatte und schmiss sie dann zur Seite. Ich wischte die Klinge dürftig an meinem Shirt ab, bevor ich Jin das Verbands- und Desinfektionsmittel abnahm, mit dem er soeben wieder das Büro betreten hatte.

Ich desinfizierte die Wunde, was Suga erneut zum Fauchen brachte und nähte die Wunde mit einem Stich zu. Ein Glück hatten wir auch so etwas bei uns im Haus.

Gerade wollte ich den Verband einlegen, als in der Küche ein Wecker anfing zu piepsen. Der Kuchenboden musste aus dem Ofen. Seufzend drückte ich Jin das Verbandszeug in die Hände und stand auf.

"Ich muss weiter machen." Und während Jin anfing Suga zu verbinden, verschwand ich wieder in der Küche. Doch bevor ich ganz aus dem Zimmer verschwand, drehte ich mich nochmal zu Suga um.

"So wie es aussieht, kannst du mir ab morgen dann Gesellschaft leisten. Dann bin ich nicht der Einzige im Ring, der nichts tun kann." Ein letztes Mal winkte ich und verschwand in die Küche. Nicht dass mir noch irgendetwas verbrannte.

Bunny ~ JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt