39. Jäger

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"Alles in Ordnung mit dir? Du wirkst etwas neben der Spur?"

Verwirrt sah ich zu Dr. Park auf, der mich aus meinen Gedanken gerissen hatte. Zögerlich nickte ich.

"Der Tag war nur etwas... anstrengend...", antwortete ich ihm zögerlich. Ein leichte Lächeln huschte über sein Gesicht.

"Dann beeilen wir uns mal, dass du schnell deine Ruhe hast.", lächelte er mir zu.

Er hatte ein ansteckendes Lächeln, sodass ich nicht anders konnte, als dieses zu erwidern und ihm in das Behandlungszimmer zu folgen.

"Setz dich doch bitte und zieh doch schonmal deine Hose soweit runter, dass ich gut an die Wunde komme."

Während er sich neue Handschuhe überzog, folgte ich seiner Anweisung und machte den Verband frei, der immer noch an meinem Bein war.

"Dann wollen wir mal sehen..." Vorsichtig löste der Arzt den Verband und legte meine genähte Wunde frei. Anerkennend pfiff er leise.

"Das sieht doch gar nicht mal so schlecht aus.", sagte er, während er sich einige Pads herholte, um die Wunde nochmal sauber zu machen.

"Ich muss ehrlich sein. Ich habe nicht erwartet, dass es so gut aussieht.", gab er zu. Fragend sah ich ihn an. Er bemerkte meinen Blick und begann zu lachen.

"Du musst wissen, dass mein Sohn eine ziemliche Palppertasche ist, wenn er zuhause ist. Deshalb weiß ich auch ganz genau, dass du dich nicht wirklich geschont hast. Ich würde nämlich das Erledigen von einer Alpha, ihrem Gefährten und einigen anderen NoNames nicht wirklich als schonend betrachten."

Beschämt senkte ich meinen Kopf. Es ist doch ziemlich peinlich, wenn der Arzt bemerkt, dass du nicht das getan hast, was er dir eigentlich befohlen hat. Doch er schien das nicht wirklich eng zu sehen.

"Aber du hast meinen Sohn gerettet. Also was will ich mehr. Und ich glaube kaum, dass ich stillgestanden hätte, wenn mein Quartier angegriffen worden wäre. Ich hätte vermutlich genau so wie du gehandelt. Dir muss das nicht peinlich sein.", grinste er mich an. Seufzend nickte ich.

"Dann machen wir mal dir deine Fäden raus, dann kann das vollends ausheilen." Als ich nickte, nahm er seine Instrumente zur Hand und machte sich an die Arbeit.

"Dann bist du wirklich der legendäre Schatten, vor dem der gesamte Untergrund zittert?" Etwas überrumpelt sah ich ihn an, als er noch immer meine Fäden entfernte und das kurz unterbrach, um mich belustigt anzufunkeln.

"Woher...", stammelte ich.

"Jimin hat mir alles von dem Kampf erzählt.", grinste er nur und arbeitete weiter. Ich kratzte mich am Hinterkopf.

"Ja... Das bin ich wohl...", antwortete ich leise.

"Dann bist du auch wohl unser lieber Killer, den die Menschen alle fürchten?"

Irritiert sah ich ihn an. "Was?"

Er hielt meinem Starrenden Blick stand. "Sag bloß du hast das nie mitbekommen. Während wir im Untergrund von dem unberechenbaren Schatten reden, tauchen die Opfer bei den Menschen als solche von dem "Jäger" auf. Einem Serienkiller, der seine Opfer zu Tode hetzt und dann anschließend ausbluten lässt."

Mir großen Augen sah ich an. "Ernsthaft?! Ich meine... ich...", stammelte ich.

"Keine Sorge, ich habe keinen Grund dich irgendwo zu verpfeifen. Ich finde das wie mein Sohn tatsächlich eher interessant, als gruselig.", gab er lachend zu.

"Auch wenn mich das meinen Kopf kosten könnte, aber was soll ich machen.", zuckte er seine Schultern. Ich seufzte und nickte dann.

"Ja, dann bin ich der Schatten. Aber die Menschen fürchten sich tatsächlich vor dem 'Jäger'?"

Der Doktor nickte. "Ja. Es gibt tatsächlich Ausgangssperren, damit niemand ihm über den Weg läuft."

Ungläubig lachte ich. "Was ein Schwachsinn. Als ob irgendjemand, der im Untergrund aktiv ist, wahllos irgendwelche Passanten umbringt?"

Dr. Park lachte ebenfalls. "Das wissen die Uneingeweihten ja nicht. Für die sieht es nach wahlloses Töten aus."

Ich schüttelte nur den Kopf. "So ein Schwachsinn..."

"Aber eine andere Frage, die mich schon beschäftigt, seit Jimin mir deine Identität verraten hat. Ich wusste ja, dass du der Schützling von den Königen bist, aber wie kommt es, dass du deren Geheimwaffe geworden bist? Es ist zwar echt klug, weil niemand auf die Idee kommen würde, dass ein kleines Kind, oder ein kleiner Hybrid dahinter steckt, aber..."

Ich streckte mich kurz, ehe ich antwortete: "Um ehrlich zu sein... Appa... Beziehungsweise Kim Heechul hatte mich mit genau diesem Hintergrundgedanken von der Straße adoptiert. Er hatte mich so gesehen, gesehen, dass ich ein Hasenhybrid bin und direkt mitgenommen, um aus mir den besten Killer zu machen, den die Unterwelt gesehen hat. Die anderen fanden die Idee auch nicht allzu Kacke und haben eingewilligt. Und ja...", Ich deutete auf meine gesamte Erscheinung,

"... das wird dann aus einem armen Straßenjungen, nachdem man ihn 15 Jahre lang ausgebildet hat. Beziehungsweise es waren weniger. Ich arbeite mittlerweile selbstständig und hab meine eigenen Methoden."

Überrascht sah der Arzt mich an.

"Nicht schlecht...", gab er zu.

"Ich wusste das die einen Schaden haben..", gab er dann zu und zog den letzten Faden aus meinem Bein.

"Aber ich nehme an, dass sie aus dem selben Grund auch die Könige sind.", sagte er und holte einen neuen Verband.

"Aber wer gibt dir dann die Aufträge, oder entscheidest du doch alleine?", fragte er mich, als er den Verband anfing um mein Bein zu wickeln. Ich schüttelte meinen Kopf.

"Auch wenn ich mittlerweile selbstständig arbeiten kann, bin ich immer noch ihr Schoßhündchen und folge nur den Zielen des Ringes. Wenn irgendwer Mist baut, darf ich ihn zur Rechenschaft ziehen. Wobei ich nur die 'härtesten' Fälle bekomme. In ganz seltenen Fällen entscheide ich selbst. Zum Beispiel wäre es wohl für dich mehr als fatal, wenn du das, was ich dir eben gesagt habe, gegen mich verwenden wollen würdest."

Geschockt weitete er seine Augen und sah mich geschockt, als mein Tonfall kalt wurde.

"Das würde ich nie machen! Wenn ich das tun würde, würde mein Sohn mich hassen und das ist das was ich am wenigsten will!", erklärte er hektisch und ich sah, wie sich Angstschweiß auf seiner Stirn bildete. Ich seufzte.

"Alles gut. Ich wollte dir keine Angst machen.", gab ich ehrlich zu.

"Ich wollte das nur gesagt haben...", murmelte ich leiser. Langsam machte der Arzt weiter.

"Ich nehme es dir nicht übel. Ich würde vermutlich auch so handeln, wenn ich an deiner Stelle wäre.", antwortete er mir und befestigte nun das Ende des Verbandes. Er stand auf und lächelte mir zu.

"Danke, das du mir das dennoch erzählt hast. Ich finde die Geschichten von Menschen, oder so, echt spannend und faszinierend." Dabei lächelte er so glücklich, wie ein kleines Kind, dass ich nur zurück lächeln konnte.

"Und danke dir für's Bein und Leben retten.", grinste ich ihn an.

"Kein Problem, ist ja mein Job. Aber vielleicht jetzt keine Großeinsätze annehmen, dass die Wunde tatsächlich auch heilen kann. Und pflegen nicht vergessen.", zwinkerte er mir zu. Lachend nickte ich.

"Ich werde mich bemühen."

Bunny ~ JiKookWhere stories live. Discover now