12. Versammlung

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"Und es war wirklich in Ordnung, dass ich euch die letzten Tage im Stich gelassen habe?" Zweifelnd sah ich zu Jin und Jackson hoch, die mit mir abseits der Massen standen. Es war kurz vor 23 Uhr und die Wettkampfarena des Untergrunds war so voll wie nur selten.

Sämtliche Rudel waren gekommen, auch die anderen Ringe waren da. Die Halle schien fast schon zu platzen. Ich stand in meiner Hybridengestalt bei meinen zwei Freunden, die ebenfalls zu meinem Rudel gehörten und die Schüler meiner Hyungs waren. Ich war allerdings vermummt, mit Kapuze meines viel zu großen Pullovers über meinen Hasenohren und Mundschutz. Ich bekam schon so seltsame Blicke, was denn ein 'Kind' hier mache, aber in meiner anderen Gestalt hätte ich mich ebenfalls verstecken müssen. Also konnte ich hier auch 'normal' herum laufen. Von meinen zwei 'Identitäten' wussten eh nur meine Familie, Jin, Jackson und jetzt auch Tae.

"Natürlich, war das kein Problem!", stellte Jackson sicher. "Wenn mein Gefährte mich so abweisen würde, fände ich es wohl auch nicht so witzig."

Ich presste meine Lippen aufeinander, als mein Herz mir einen Stich versetzte. Ich hätte das Thema nicht ansprechen sollen. Aber Jin schlug sogleich Jackson auf den Arm.

"Du bist so ein Idiot!", zischte er wütend. Ich hob beruhigend meine Hand.

"Ist schon okay. Er kann ja nichts dafür. Und ich bin doch irgendwo froh, dass ihr es wisst. Aber wer hat denn bitte geplappert?", fragte ich.

"Na wer wohl. Yesung konnte es nicht für sich behalten."

Ich verdrehte die Augen. "Der ist echt schlimmer, als alles andere."

"Aber nicht schlimmer als dein Gefährte!", warf Jackson ein, was mich doch zum Lachen brachte.

"Wie du hast deinen Gefährten gefunden?" Erschrocken zuckte ich zusammen, als Suga plötzlich direkt hinter mir redete. Gerade wollte ich mich umdrehen, als mir ein weiterer Geruch in die Nase stieg. Mir wurde zuerst heiß, dann schlecht.

"Nicht jetzt!", fauchten Jin und Jackson gleichzeitig.

"Wowowow… Nicht gleich so fies.", hob Suga abwehrend seine Hände. "War ja nur eine Frage. Aber kannst du mir nicht erklären, warum du so plötzlich von Tae und mir abgehauen bist?! Wir haben uns fucking Sorgen gemacht!"

"Nicht jetzt…", flüsterte ich heiser.

Ich konnte keinen Muskel rühren, wenn der Grund für mein Verhalten keinen Meter neben mir stand und sich staunend umsah. Offenbar war er noch nie hier gewesen. Aber eigentlich hätte es mir klar sein sollen, dass er ebenfalls hier war. Immerhin musste er in einem Rudel sein, wenn Suga und die anderen ihn kannten. Vermutlich war er sogar ein Teil von dem ihrigen.

"Was macht denn das Kind hier?! Warum ist ein Knirps bitte bei dieser Versammlung?!" Mir wurde heiß und kalt, als er mich auf diese Weise indirekt ansprach.

"Das ist mein kleiner Bruder!", knurrte es auf einmal bedrohlich hinter uns.

Ich war glaube ich nie glücklicher Ryeowook zu sehen. Er nahm meine Hand und brachte etwas mehr Abstand zwischen mich und Jimin.

Jimin sah ihn sowie mich perplex an. "Ich wusste gar nicht, dass du einen Bruder hast. Außerdem wollte ich ihm nichts böses. Ist er nicht vielmehr in Gefahr, wenn er hier ist?"

"Das kann dir doch egal sein! Du würdest dich doch eh nicht um ihn kümmern!", zischte mein Hyung und zog mich in den Versammlungssaal.

"Es fängt übrigens in fünf Minuten an.", murrte er und sorgte dafür, dass sich die anderen ebenfalls in Bewegung setzten.

"Hab ich irgendetwas falsches gesagt?", fragte der Silberhaarige Jin, der aber nur verbissen schwieg.

Unterdessen versuchte Suga aus Jackson herauszubekommen, was denn los war und warum sie so schlecht gelaunt waren. Jackson blockte ihn jedoch mit einem "Später.", ab und ließ den Kater gegen eine Wand reden.

Ryeowook zog mich zu einem der vielen Tische, die diese Wahnsinnigen allesamt aufgestellt hatten, damit auch jeder bequem saß und eine Mitschreibmöglichkeit hatte, wenn dies gewollt war. Er setzte sich auf einen Stuhl, dass er gut nach vorne sehen konnte, wo später die Anführer der Ringe stehen würden, und zog mich besitzergreifend auf seinen Schoß. An dem Tisch saßen bisher nur meine Brüder und da kein Platz mehr bei uns frei war, setzten sich meine Freunde und… ER an den Nachbartisch.

Meine Hyungs redeten über irgendeinen Müll, doch ich konnte mich nicht darauf konzentrieren, da ich einen brennenden Blick vom Nachbartisch spürte, der mich unruhig werden ließ. Doch zum Glück fiepste das Mikrophon nur kurze Zeit später los und kündigte den Beginn der Versammlung an. Nun hörte der starre Blick auf und ich konnte mich endlich halbwegs entspannen.

Bunny ~ JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt