31. Beichte

1.9K 116 3
                                    

"Suga steht schon seit fünf Minuten an der Hintertür und sieht ziemlich ungeduldig aus. Ich glaube du solltest langsam mal gehen.", teilte mir Jin mit, als ich gerade fertig war den Herd zu putzen. Erstaunt sah ich auf die Uhr und weitete meine Augen, als ich sah, wie spät es doch war.

"Ist es okay, wenn ich schon abhaue und du den Rest machst? Ich meine..." Doch Jin unterbrach mich.

"Alles gut! Du hast die letzten Tage deutlich mehr Überstunden, als alles andere gemacht. Du darfst heute ruhig früher gehen. Jackson und ich bekommen das auch gerade noch ohne dich hin.", lachte er und scheuchte mich mit einem Geschirrtuch in Richtung Tür.

"Ist ja gut, ist ja gut. Ich geh ja schon.", lachte ich auch, nahm meine Jacke und lief in Richtung Ausgang.

"Bis morgen!", rief ich den beiden zu, bevor ich aus der Tür trat.

Ich hörte noch die beiden antworten, ehe die Tür ins Schloss fiel. Grinsend lief ich auf meinen Hyung zu, um ihn zu begrüßen. Allerdings fiel mein Grinsen, als ich sein emotionsloses Gesicht sah.

"Ehm... Alles okay?", fragte ich ihn unsicher, als er nichts sagte. Unsicher nährte ich mich ihm.

"Ha.. hab ich irgendetwas falsch gemacht?", fragte ich ihn.

Er verzog zwar immer noch nicht sein Gesicht, antwortete aber mir jetzt immerhin.

"Wolltest du mir überhaupt jemals sagen, dass du etwas mit ihm zu tun hast? Oder wolltest du das für dich behalten?"

Verwirrt sah ich ihn. "Wovon redest du?"

Ich hatte keine Ahnung, was er mir gerade sagen wollte. Er schnaubte nur wütend und verschränkte seine Arme.

"Hattest du jemals vorgehabt mir, oder irgendjemand anderem aus deiner Familie zu sagen, dass du Kontakt mit Jimin hast, von dem keiner von uns weiß?!"

Geschockt sah ich ihn an. Woher wusste er davon?

"Wa... was?", stammelte ich unsicher.

"Jetzt tu mal nicht so, als ob du von nichts wüsstest! Ich hab mit Zico geredet. Eigentlich wollte ich ja nur wissen, ob mit Jimin alles okay ist, aber dann sagt er mir, dass er dich vor wenigen Tagen bei Jimin aufgegabelt hatte. Was zum Teufel hast du bei ihm gemacht?! Willst du, dass er dich noch mehr als eh schon verletzt?!", fauchte er und wurde mit jedem Wort lauter.

Ängstlich wich ich zurück und presste mich gegen die Wand hinter mir.

"Man, Jeongguk! Wir versuchen, dass du von ihm fernbleibst, dass er dich nicht noch mehr verletzt und du trittst alle unsere Bemühungen einfach mit Füßen!" Er wirkte so wütend und enttäuscht.

Mir traten Tränen in die Augen. Konnte ich nie etwas richtig machen?

"Ich... ich..." Meine Stimme zitterte und meine Beine wollten mich nicht mehr tragen.

Kraftlos sank ich an der Wand zusammen. Sofort spürte ich wie sich Sugas Arme um mich legten.

"Wir machen doch nur uns Sorgen um dich...", murmelte er leise und strich sanft über meinen Rücken. Ich schniefte leise.

"Als... als Hybrid, oder als Kind, so wie er es sieht, hasst er mich nicht...", flüsterte ich heiser.

"Was?!", überrascht sah mein Hyung mich an. "Du... du hattest noch mehr Kontakt, als in dem Quartier?"

Zögernd nickte ich, unsicher wie er reagieren würde. Doch anstatt, dass er ausrastete, seufzte er nur. Er stand auf und bat mir seine Hand an. Verwirrt sah ich ihn an.

"Wir gehen jetzt erst einmal zu einem Platz, wo wir ungestört sind und dann erzählst du mir, was du alles mit Jimin zu tun hattest. Ich werde dich auch nicht unterbrechen, aber du erzählst mir alles, Deal? Ich will doch nur helfen, dass du wieder wirklich glücklich bist.", seufzte er.

Ich nickte langsam und ergriff seine Hand, um mich hochziehen zu lassen.

"Dach?", fragte er mich. Ich nickte langsam.

"Müsste gehen."

Suga warf meinem Bein ein kurzen Blick zu. "Wenn was ist, sagst du bescheid. Dann trage ich dich."

Lächelnd nickte ich. "Geht klar, Mister Hulk."



................


"... und bevor er gegangen ist, hatte er mir noch den Ring geschenkt.", beendete ich meine Erzählung und spürte, wie meine Wangen wieder warm wurden.

Unsicher spielte ich mit dem Ring an meinem Finger und sah vorsichtig zu dem Kater neben mir, der seinen Schwanz um mich gelegt hatte und seine Beine, wie ich auch, von der Dachkante baumeln ließ. Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Wow...", kam es nach ein paar Minuten Stille von ihm. "Ich hab ja vieles erwartet, aber so etwas definitiv nicht."

Unsicher sah ich ihn an. War das jetzt gut, oder schlecht? Jetzt begann Suga leicht zu lachen.

"Ganz ehrlich, dass sich Jimin so verhält ist für ihn nicht normal.", lachte er ungläubig. Irritiert sah ich ihn an.

"Sein Vater hat schon Recht, wenn er sagte, dass er einen Narren an dir gefressen hat. Normalerweise vermeidet er Kinder so gut es geht."

Nachdenklich sah ich auf die Straße herunter. Das hatte Heejung ja auch gesagt gehabt.

"Und dann liest er dir einfach Gute- Nacht- Geschichten vor..." Suga begann zu lachen.

"Das ist schon irgendwie süß.", grinste er.

Ich spürte wieder, wie mir Blut in die Wangen schoss und nickte zaghaft. Neben mir seufzte Suga und legte sich auf das Dach.

"Okay... Es tut mir leid. Ich hätte dich vorher nicht so anschnauzen dürfen. Wenn sich Jimin wirklich so verhält, wenn du ein Kind bist und das offenbar auch ernst nimmt, ist ja alles gut." Er sah zu mir und grinste. "Und du nutzt das tatsächlich aus."

Ich wurde noch röter und nickte beschämt.

"Es ist die einzige Möglichkeit, um ihm näher zu sein...", murmelte ich leise, was Suga wieder zum Lachen brachte.

"Alles gut. Ich verurteile dich deshalb nicht. Wenn es dir hilft ist doch alles gut." Er stützte sich auf seine Unterarme.

"Aber was war das dann im Ringquartier, dass Zico bei euch aufgetaucht ist? Das hast du noch nicht erzählt.", hakte er nach. Ich verdrehte die Augen.

"Ich war ein bisschen wütend, weil mein Onkel mich nichts machen lassen wollte und hab dann angefangen zu trainieren. Eigentlich hat er mir danach nur etwas zu trinken gegeben und wir haben danach nur ein bisschen geredet. Er ist auch der Grund, warum ich mich jetzt tatsächlich schone und nur noch im Restaurant arbeite. Ist ja auch egal. Groß machen konnten wir aber eh nicht, da seine blöde Schrapnelle dazwischengefunkt ist und ihn als pädophil beschimpft hatte.", erzählte ich.

Langsam nahm Suga seinen flauschigen Schwanz von mir und setzte sich auf. Er sah mich mit undefinierbaren Gesicht an.

"Ist was?", fragte ich verwirrt.

"Heejung war da?", hakte er nach. Unsicher nickte ich.

"Ja. Sie hatte dann Zico geholt.", antwortete ich. Mit einem Satz war Suga aufgesprungen.

"Fuck, Fuck, FUCK!!", schrie er aufgebracht. Ich erhob mich ebenfalls.

"Was ist los?", fragte ich unsicher. Suga sah mich mit wütendem Gesichtsausdruck an.

"Wir müssen sofort zurück!", sagte er beunruhigend leise.

"Heejung dürfte sich nicht einmal in der Nähe des Ringquartiers aufhalten. Sie dürfte nicht einmal den Standort davon wissen."

Geschockt weitete ich die Augen.

"Sie darf in ihrem Rang diese Information eigentlich nicht haben."

Bunny ~ JiKookWhere stories live. Discover now