7. Auf den Dächern

2.3K 141 1
                                    

"Und du bist sicher, dass du auf die Dächer willst?" Etwas skeptisch sah Papa mich an. "Du hast heute kaum etwas gegessen, oder geschlafen!"

Ich fuhr mir durchs Haar und seufzte. "Wenn ich hier versauer bringt es mir auch nichts. Und ich werde nur mit Suga spazieren gehen. Kein Verwandeln, oder sonst etwas. Ich will nur ein wenig frische Luft um die Nase bekommen. Außerdem ist Suga notfalls ja auch dabei."

Ergeben nickte Papa und machte den Weg nach draußen frei, wo Suga schon auf mich wartete. Wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg. Die ersten paar Minuten sagte niemand etwas, bis sich Suga räusperte.

"Bei dir ist alles soweit klar? Ich meine du warst vorgestern so plötzlich weg und gestern und heute gar nicht im Laden. Aus Jackson ist auch nichts heraus zu bekommen. Außerdem bringt die Leetuk schon lange nicht mehr zur Tür."

Ich sah auf den Boden und trat ein Steinchen vor mir her. "Es ist nichts… Ich brauchte nur ein wenig Ruhe…"
Vor der ganzen Welt und dem Typen, der mich, obwohl er mein Gefährte war, verstieß.

Ich spürte den brennenden Blick von meinem Bruder auf mir. "Es liegt an Jimin, oder? Seit er dich so angeschrien hat, hab ich dich nicht mehr gesehen."

Ich biss mir auf die Lippe, um nicht wieder unter dem aufkommenden Schmerz einzuknicken. Als ich nichts sagte und mich auf den ablenkenden Schmerz in der Unterlippe und den metallischen Geschmack, der sich in meinem Mund ausbreitete, konzentrierte seufzte der Schwarzhaarige tief.

"Auch wenn ich es nicht ganz verstehe, warum du dir das so zu Herzen nimmst, entschuldige ich mich für ihn. Er hatte einen nicht ganz so angenehmen Tag. Zum einen ist er seit Ewigkeiten krank, gönnt sich aber auch keine Ruhe, dass er wieder gesund wird. Zum anderen, zeigt dieser Dummkopf seit geraumer Zeit Interesse an irgendeinem Mädchen und wurde gestern halt von ihr zurück gewiesen. Anstatt er auf seine Gefährtin wartet, hat er sich halt als Ziel gesetzt mit diesem Weibsstück zusammen zu kommen. Und seine Laune war an dem Tag am Tiefpunkt, nachdem sie ihm gesagt hatte, dass sie keinen Bock hat, mit ihm etwas zu unternehmen. Tut mir leid, dass du deshalb seine Laune abbekommen musstest. Das Essen war übrigens perfekt. Keine Ahnung, was ihm daran nicht gepasst hat. Jackson hat ihm übrigens als Ersatz Kuchen gebracht. Dann hatte er sich auch wieder beruhigt."

Ich presste die Lippen zusammen, und ballte mein Fäuste in meiner Jackentasche, dass meine Fingernägel in meine Haut schnitten. Ohne dass ich es wollte, stiegen mir Tränen in die Augen. Was hatte ich bitte erwartet? Warum sollte er auf mich aufmerksam werden, wenn er mich schon einmal abgewiesen hatte? Und er hatte definitiv kein Interesse am selben Geschlecht. Was hatte ich bitte getan, dass mein Leben mich so hasste?

"Kooks? Alles in Ordnung?" Besorgt sah Suga mich an. Er wusste ja nicht, dass er mit seinen Worten gerade nur noch alles schlimmer gemacht hat. Ich versuchte den Schmerz runterzuschlucken und nickte.

"Ja… Ich bin nur müde. Das ist alles."

Skeptisch sah er mich an. Ich sah, dass er mir nicht wirklich diese Entschuldigung abkaufte, beließ es aber dabei, da er wusste, dass ich unter Druck nichts erzählte.

"Wenn du reden willst, ich bin für dich da. Das weißt du?", stellte er nochmal sicher. Ich nickte.

"Ich weiß… Danke.", murmelte ich.

Ich schüttelte mich kurz, um wenigstens etwas motiviert zu wirken, obwohl mein Herz schmerzte.

"Lass uns hoch.", sagte ich und deutete auf die nächste Feuertreppe. Ohne auf Sugas Reaktion zu warten, lief ich darauf zu und begann den Weg nach oben.

Ich versuchte es mir nicht anzumerken, dass sich die Welt für mich drehte und ich fast die Stufen wieder herunter kippte. Vielleicht hatte Papa Recht gehabt, aber zurück wollte ich auch nicht. Schließlich standen wir auf dem Dach und hatten einen perfekten Ausblick auf die Stadt unter unseren Füßen.

"Die Dächer werden wir heute aber nicht wechseln. Dafür bist du mir zu sehr hier hoch geschwankt.", stellte Suga klar und setzte sich auf einen Lüftungsschacht.

Ich nickte nur müde und ließ mich neben ihn fallen. Ich war zu fertig, als dass ich mich darüber ärgern konnte, dass er es doch bemerkt hatte.

Ich rutschte mit dem Kopf von seiner Schulter ab und landete auf seinem Schoß. Unfähig mich wieder zu erheben, blieb ich einfach liegen und rutschte so hin, dass es für mich angenehmer war.

"Was machst du nur für Sachen…", seufzte Suga und strich durch meine Haare.

Wohlig seufzte ich auf und konnte nicht anders als seine Berührungen zu genießen. Und obwohl ich auf hartem Beton unter freiem Himmel lag, dauerte es nicht lange und ich dämmerte weg.

Bunny ~ JiKookWhere stories live. Discover now