21. Trost

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Tae kam schon sehr bald danach mit fünf gigantischen Stücken Karottentorte wieder auf, die wir gemeinsam verspeisten.

Es war gemütlich, doch leider schlauchte mich alleine der Besuch von den Vier so sehr, dass ich bald nur noch da saß und nickte.

Irgendwann bemerkten das auch die anderen und verabschiedeten sich. Nun lag ich wieder alleine in meinem Zimmer. Allerdings war ich dieses Mal froh darum. Ich hätte nie gedacht, dass mein Körper allein vom Reden schlapp macht.

So lag ich alleine in meinem Zimmer döste ein wenig vor mich hin und betrachtete wie sich der Himmel draußen langsam verfärbte und die Sonne unterging. Es war so schön still und ich genoss es.

Doch irgendwann nahm wieder das Gefühl des Alleinseins dazu. Ich verzog das Gesicht, als mir bewusst wurde, dass ich jetzt das erste Mal, seit ich 7 Jahre alt war, so lange von meiner Familie, beziehungsweise Freunde getrennt war.

Je dunkler es wurde, desto unruhiger wurde ich. Ich hatte zwar keine Angst vor der Dunkelheit, dafür umso mehr vor dem Alleinsein. Und mit der Nacht kam die Einsamkeit.

Ich versuchte einzuschlafen, damit ich mir nicht so viele Gedanken machen musste, aber ausgerechnet jetzt hatte mein Körper sich gegen den Schlaf entschieden. Meine Gedanken drehten sich im Kreis und ich fand keine Ruhe, obwohl ich müde war.

Ich sah dem Mond zu wie er sich langsam am Himmel erhob und mir traten Tränen in die Augen. Wie gern wäre ich doch jetzt bei meinen Vätern, oder meinen Brüder und nicht in diesem schrecklichen Krankenhaus, angeschlossen an Geräte, die dafür sorgen sollten, dass es mir angeblich besser geht.

Während ich in meinen Gedanken und in meinem Kummer versunken war, merkte ich zuerst nicht wie sich die Türe leise öffnete. Erst als sie wieder ins Schloss fiel, zuckte ich mit meinem Kopf in die Richtung.

An der Tür im Schatten stand unverkennbar Jimin und kratzte sich beschämt am Kopf. "Eh… Hab ich dich geweckt? Ich dachte du schläfst schon und… naja…"

Schüchtern und ängstlich schüttelte ich meinen Kopf. Jimin seufzte einmal lang und trat dann neben mein Bett, allerdings nicht so weit, dass ich mich bedrängt fühlte. Unsicher sah ich ihn an. Was hatte er jetzt vor?

"Ehm… Vielleicht stelle ich mich erst einmal vor. Ähm… Hey, mein Name ist Park Jimin und ich war tatsächlich einer von denen, die du gewarnt hattest, dass Fremde uns verfolgen. Bevor…", er zögerte. "… bevor sie dich erwischt hatten."

Er atmete tief ein.

"Jedenfalls… jedenfalls habe ich mir gedacht, dass du dich vielleicht etwas einsam fühlst, so alleine im Krankenhaus, ohne deine Familie."

Er zog etwas relativ Großes hinter seinem Rücken hervor.

"Aus dem Grund und als Dankeschön, dass du unser Leben über das von dir gestellt hast, hab ich dir etwas mitgebracht. Du musst es nicht annehmen, aber vielleicht fühlst du dich dann nicht mehr alleine."

Nachdem er das gesagt hatte, setzte er das Ding, das er eben hervor genommen hatte, auf mein Bett.

Meine Augen wurden riesig, als ich einen großen grauen Kuschelhasen erkannte, der fast so groß wie mein Oberkörper war.

"Ich hoffe dir gefällt es.", murmelte er und warf mir einen schüchternen Blick zu.

"Ich wollte auch nicht lange stören. Ich wollte dir nur das bringen. Jedenfalls… Ich gehe dann mal. Ich… Egal. Gute Nacht, Kleiner."

Langsam lief er zur Tür, winkte mir noch einmal kurz unsicher und verschwand dann. Ich konnte nicht anders als erstaunt ihm hinterher zu sehen. Meinte er das wirklich ernst?

Unsicher betrachtete ich das Kuscheltier vor mir. War das eine Falle, oder…

Doch es brauchte nicht lange und meine Neugierde siegte. Vorsichtig rutschte ich etwas vor, um an das flauschige Ding zu gelangen. An einem Ohr zog ich es in meine Hände und betrachtete es. Ich konnte nicht anders und musste lächeln.

Dieser Hase war einfach süß. Er hatte große schwarze Kulleraugen und sein Fell war so flauschig. Und dann war er auch noch relativ groß…

Das Kind in mir konnte nicht anders und zog den Hasen an mich und ließ mich meine Arme um ihn schlingen. Ich vergrub meine Nase in dem kuschligen Fell und mein Bauch fing an zu kribbeln.

Dieses Stofftier roch definitiv nach Jimin. Den würde ich nicht mehr hergeben!

Auch wenn er mich verletzt hatte und das irgendwo immer noch tat, konnte ich nicht anders, als sein Geschenk anzunehmen.

Ich seufzte traurig bevor ich mich wieder in das Bett kuschelte. Wenn es schon nicht sein sollte, dass ich mit ihm glücklich werden konnte, so wollte ich wenigstens seine Aufmerksamkeit und Sorge mir gegenüber, wenn ich ein 'Kind' war, nicht zurückweisen. Auch wenn ich noch nicht hunderprozentig überzeugt war, dass er es Ernst meinte. Das war die einzige Möglichkeit für mich ihm näher zu sein.

Die Einsamkeit machte sich wieder in mir breit und ohne, dass ich es kontrollieren konnte, flossen die ersten Tränen.

Aus Reflex presste ich den Hasen an mich und vergrub mein Gesicht in ihm. Augenblicklich wurde ich ruhiger, als ich Jimins Geruch wahrnahm. Es war so, als würde der Hase mir Geborgenheit geben und mich trösten.

Ich verstand es einfach nicht, konnte aber nicht mehr weiter darüber nachdenken, da mich eine Müdigkeitswelle erfasste. Und nur wenige Sekunden später, fiel ich in einen traumlosen Schlaf.

Bunny ~ JiKookTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang