50. Erwischt

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"Es tut mir leid, aber das hat echt Spaß gemacht." Jimin grinste mich fett an, nachdem er sich seine Jacke und ein T-Shirt darunter angezogen hatte.

Ich erwiderte sein Grinsen und verräumte meine gesäuberten Waffen wieder in meinen Teil der Waffenkammer. Ebenso meine Kleidung und die Maske.

"Ganz ehrlich? Das kann ich nur zurückgeben. Du bist der Erste, mit dem ich tatsächlich nochmal jagen gehen würde.", lächelte ich ihn an.

"Welche Ehre…", schmunzelte er.

"Nein wirklich! Die, mit denen ich bisher unterwegs war, waren absolut Katastrophe. Entweder kommen sie mit meinen… Methoden nicht zurecht, oder sie verstehen nicht wie ich vorgehen will oder behindern mich sogar."

Anerkennend pfiff Jimin. "Und mit mir hattest du keine Probleme?"

Ich lachte. Mit dir könnte ich nie nicht zusammen arbeiten können.

"Nein, hatte ich nicht. Du warst perfekt.", zwinkerte ich ihm zu.

Jimin lachte und lehnte sich an die Wand vor mir.

"Wenn ich ehrlich sein soll… Das war das ersten Mal wo mir so ein Auftrag Spaß gemacht hat. Ich…", er seufzte.

"… Ich kann es nicht in Worte fassen, aber… Ich hatte immer das Gefühl, dass ich als Wolf mit meinen Aufgaben, die ich erledigen sollte, nicht gut genug war. Es hat immer etwas gefehlt. Aber heute…" Er sah mir tief in die Augen.

"Heute habe ich mich zum ersten Mal vollständig wirklich vollständig dabei gefühlt. Ich hab glaub schon immer davon geträumt, der Psycho zu sein, vor dem alle Leute Angst haben. Einfach der BadAss zu sein und das tun, was man… will? Ach keine Ahnung… Ich hab mich jedenfalls zum ersten Mal wirklich nützlich gefühlt."

Überrascht sah ich ihn an. Das kam unerwartet.

"Wie gesagt, gerne nochmal.", lächelte ich ihn an. "Du warst echt gut! Auch wenn es mich tatsächlich überrascht hat, dass du dem ersten wirklich die Kehle durchgebissen hast. Das war so… animalisch. Ich fand das so cool!" Ich strahlte ihn an, was er mit einem Lächeln quittierte.

"Und auch beim Verhör… Das war so wow… Ich.."

Erschrocken hielt ich inne, als ich bemerkte wie nah er plötzlich war. Vor lauter Schwärmen hatte ich gar nicht bemerkt, wie er sich von der Wand gelöst hatte und an mich heran getreten war.

"Du bist süß.", grinste er mich an und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Ich lief feuerrot an.

Ich war seine Nähe absolut nicht auf diese Art und Weise gewohnt und auch sein Kompliment, wenn das eines war, machte es nicht besser.

"Danke… Danke für dieses wundervolle Erlebnis.", lächelte er mich sanft an.

Ich konnte nur halbwegs nicken. Doch was dann passierte, hätte ich mir nie träumen lassen.

Zögerlich nährte er sich mir noch mehr und ich konnte seinen Atem auf meiner Kopfhaut spüren. Was… was machte er da?!

Ich spürte seinen warmen Atem immer stärker auf meinem Kopf. Wollte er etwa…?

"WAS ZUM TEUFEL IST HIER DENN LOS?!"

Erschrocken fuhren wir auseinander, als die Stimme meines Dads erklang. Dieser stand gar nicht mal so erfreut in der Tür der Waffenkammer und starrte uns wütend an.

"Dad…", stammelte ich. "Wa… was tust du hier?"

Er schnaubte nur und ignorierte meine Frage komplett. Er kam auf uns zugestapft und riss mich von Jimin weg.

"Pfoten weg von ihm!", knurrte er bedrohlich und schob mich hinter sich.

"Aber… ich…" Jimin bekam keinen vernünftigen Satz heraus. Er starrte nur meinen Dad verdattert an.

"Kookie? Wir gehen!", schnaubte er und wollte mich schon aus der Tür heraus schieben.

"Warte…" Jimin streckte seine Hand nach mir aus, als wolle er mich wieder zu sich holen. Aber sein Arm wurde nur von meinem Dad weggeschlagen.

"Finger weg von ihm! Du hast schon genug angerichtet! Da musst du nicht noch weiter herumstochern!", fauchte er ihn an und zerrte mich einfach weiter zur Tür.

Als ich mich gegen seinen Griff wehren wollte, packte er mich einfach wie ein Junges im Nacken und hob mich hoch, sodass ich nur in der Luft strampeln konnte.

"Sorry…", formte ich mit meinen Lippen an Jimin gerichtet, bevor mein Dad mich aus der Waffenkammer trug und die Tür hinter uns zuschlug.

"Was sollte das?", fragte ich angepisst meinen Vater.

Er wusste wie sehr ich es hasste, wenn jemand seine Kraft und Größe auf diese Art und Weise an mir ausnutzte. Zum anderen hatte er mich soeben von Jimin weggerissen.

"Dasselbe könnte ich dich fragen! Was zum Teufel sollte das eben? Seit wann redest du mit Jimin und lässt ihn so nah an dich heran?! Willst du etwa, dass er dich noch mehr verletzt als eh schon?", knurrte er mich wütend an.

Erschrocken zuckte ich zusammen. Er hat mich angeknurrt… Das... Zum ersten Mal... Er war so... so wütend...

"N… nein… Ich…"

Ich wurde von seinem wütenden Zischen unterbrochen. "Sei einfach still! Ich hab dafür grad keinen Kopf. Ich fahr dich nach Hause und du verschwindest sofort in deinem Zimmer. Ich will dich vor morgen nicht mehr sehen!"

Er trug mich zu seinem Auto und warf mich auf die Rückbank. Zitternd machte ich mich so klein wie möglich, als er die Tür wieder zuschlug und um das Auto lief, nur um dann einzusteigen und loszufahren.

Mir traten Tränen in die Augen. Ich hatte Angst. Warum war er so wütend?

Unsanft wurde ich auf der Rückbank hin und her geschleudert. Ich hatte es nicht geschafft mich anzuschnallen und Dads Fahrstil ließ es nicht zu, dieses nachzuholen.

Nachdem wir endlich zuhause waren, riss ich die Tür auf und floh hastig in mein Zimmer, wo ich mich unter meinem Bett versteckte.

Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in meinen Armen. Er hatte versprochen mich nicht anzuschreien… Er hatte es fest versprochen. Er wollte mich nie anknurren. Er sagte ich könnte ihm vertrauen... Und jetzt?!

Ich wollte ihm noch vertrauen und keine Angst vor ihm haben, aber seine Wut versetzte mich wieder in meine ersten Lebensjahre zurück, die geprägt waren von Wut, Hass und panischer Angst.

Ich wollte das nicht...

Ich hatte gehofft diese Erinnerungen vergraben zu können, aber das würde wohl nicht klappen. Ich seufzte verzweifelt und versuchte meine Wangen zu trocknen. Das würde eine lange Nacht werden…

Bunny ~ JiKookWhere stories live. Discover now