10. Zuhause

2.3K 130 3
                                    

Entspannt ließ ich meine Beine in der Luft baumeln, während mich Siwon auf seinem Rücken nach Hause trug. Es war mittlerweile kurz nach 3 Uhr morgens und so langsam war ich müde. Meine Hyungs hatten mich in ein Restaurant geschleppt, mit einem All- you- can- eat- Buffet, welches man in diesem Stil nur sehr, sehr selten findet. Dementsprechend teuer war es auch. Und da das Geld von den Dreien nur gerade so dafür gereicht hatte, mussten sie neues besorgen gehen. Aus einem ähnlichen Grund waren sie auch schon früher aus ihrem Urlaub zurück gekommen.

Sie hatten sich, wie so oft, mit dem Geld verkalkuliert und mussten nicht nur einmal neues besorgen gehen. Und da irgendwann zu viele Diebstähle an einem Ort auffielen, mussten sie halt früher zurück. Da war ihnen ihre Freiheit doch wichtiger, als irgendein Luxusurlaub in der Karibik.

"Wie ihr seid schon zurück?", empfing Papa die Drei als sie mit mir die Wohnung betraten. Verlegen kratzten sie sich am Kopf und stellten ihre Koffer ab, die sie eben noch mit mir abgeholt hatten.

"Naja… Uns ist das Geld ausgegangen und wir hatten keine Lust uns mit der Polizei dort anzulegen. Nach 8 Diebstählen wird es doch etwas auffällig.", gab Eunhyuk schließlich zu. Papa seufzte.

"Aber du glaubst nicht, was es da alles zu holen gab! Da hättest selbst du Spaß daran gehabt!", begann Donghae mit strahlenden Augen, doch Papa fiel ihm ins Wort.

"Nein danke. Ich bleibe dabei und überlasse euch die Einbrüche und Diebstähle. Aber jetzt zu dir junger Mann!" Mit ernstem Gesicht wandte er sich mir zu. Ich schluckte. Was hatte ich denn jetzt wieder verbrochen?

"Wie kannst du nur in deinem Zustand Suga und V einfach alleine lassen?! Schön du warst schließlich mit den drei Idioten unterwegs, aber dir hätte sonst etwas passieren können! Was meinst du, wie Suga und V hier aufgekreuzt sind, nachdem du einfach spurlos verschwunden bist?!"

"Eh… Was haben wir verpasst?", meine drei Hyungs sahen verwirrt von mir zu Papa. Ich wurde rot. Scheiße, ich hab die zwei einfach vergessen!

Gerade wollte ich den Mund aufmachen, als Siwon dazwischen grätschte. "Wenn du gerade eh am erklären bist, sag uns doch du fast von Park Junior verprügelt wurdest. Bisher haben wir uns damit zurück gehalten, aber das was wir vorher gesehen haben…"

"Er hat was?!" Siwon wurde von Papa unterbrochen, der mich geschockt anschrie. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht erneut loszuheulen.

Zwar hatten meine Hyungs mich perfekt ablenken können, aber sobald ich an ihn erinnert wurde, brach der ganze Schmerz und die Trauer erneut über mich herein. Ich war doch einfach nur erbärmlich.

"Was ist denn passiert?", nun etwas ruhiger, ging Papa auf meine Augenhöhe und ergriff meine Hände. Nun musste ich doch wieder weinen.

"Er… er hat mit seiner Freundin rumgemacht, als… als ein Typ von hinten mit einem Messer… k… kam. I… ich dachte er ist in Gefahr und bin dazwischen ge… gegangen. Aber es war scheinbar nur i… ihr Bruder und… und Jimin hat mich er… erwischt… Er hasst mich!!!"

Das Letzte war in einem Heulkrampf fast untergegangen. Heulend brach ich erneut in Papas Armen zusammen, der mich einfach festhielt und beruhigend streichelte. Ich kam mir selbst so lächerlich vor. Nicht einmal mit einer Ablehnung konnte ich alleine nicht zurecht kommen. Und ich wollte erwachsen sein…

Ich sollte es doch eigentlich gewöhnt sein, dass mich diejenigen, die mich eigentlich lieben sollten, so verstießen und hassten. Warum tat es dann jedes Mal aufs Neue so weh?

"Er ist sein Gefährte.", hörte ich Papa sagen. Offenbar hatten die anderen nachgefragt, was ich denn mit Jimin zu tun hätte. Geschocktes Zischen war die Antwort von den Dreien.

"Das ist nicht sein ernst…"

"Jimin muss dich auch irgendetwas fühlen! Bisher war es doch immer so, dass beide etwas gespürt haben…"

"So ein Arschloch!" Siwons und Donghaes Stimmen überschlugen sich, nur Eunhyuk blieb erst einmal still.

Nach circa fünf Minuten in denen die Zwei sich lautstark über Jimin beschwert hatten und ich mich beruhigt hatte, da, man so traurig und verletzt man auch war, nicht in dieser Stimmung bleiben konnte, wenn die Zwei den Grund für dein Verhalten in Dauerschleife auf kreativste Art und Weise beleidigten, wurden die Zwei leiser.

"Er ist ein Arschloch, keine Frage, aber Hase?" Verwirrt sah ich zu Eunhyuk, der nun das Wort erhob. Er wedelte kurz mit seinem Handy auf dem ein Hackerprogramm lief.

"Meines Erachtens hast du richtig gehandelt. Seit Jimin mit dieser Schrapnelle angetanzt war, kommt diese mir seltsam vor. Deshalb hatte ich auch etwas über sie nachgeforscht. Bislang gab es noch kein auffälliges Verhalten, aber…", er sah mich ernst an. "Sie hat keinen Bruder! Weder halb, noch ganz, oder adoptiert. Ich weiß nicht was sie Park erzählt hat, aber wer auch immer dieser Typ war, es war definitiv nicht ihr Bruder!" Mit großen Augen sah ich ihn an.

"Ich denke, dass du vorher tatsächlich ihm das Leben gerettet hast, auch wenn er das ganz anders gesehen hat."

Mir fiel die Kinnlade herunter. Ich hatte keine Ahnung wie ich mit dieser Aussage umgehen sollte. Aber irgendwie… war ich stolz, dass ich ihm doch das Leben gerettet hatte. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Allerdings riss mich, keine zwei Sekunden später, Siwon aus meinen Gedanken. "Wir sollten dem Typen mal ein Gewissen einprügeln!", maulte er. "Der soll das spüren, was er unsern kleinen Hasen angetan hat!"

Doch bevor Donghae ihm zustimmen konnte und sie sich auf dem Weg zu Jimin machen konnten, wo sie weiß Gott mit ihm anstellen wollten, unterbrach Papa sie. "Ihr werdet jetzt gar nichts tun! Wir müssen los! Eigentlich sollten wir schon seit 10 Minuten unterwegs sein!" Sofort lagen vier Augenpaare auf ihm.

"Was ist denn? Und das um so eine Uhrzeit? Es ist kurz nach halb Vier!", beschwerte sich der Jüngste.

Papa seufzte. "Es gab heute ein paar Komplikationen und für morgen wurde eine Sitzung einberufen. Wir wollten uns schon einmal mit den anderen treffen, um alles durchzugehen. Wenn es geht, sollten alle mit." Er warf mir einen kurzen Blick zu. Ich winkte ab.

"Ich hab vorher auf Sugas Schoß geschlafen und wurde gefühlt von den Drei da gemästet. Mir geht es… ganz gut. Zimndest in dieser Hinsicht.", erklärte ich zögerlich.

Papa seufzte. "Dann kommst du auch mit, wenn es zu viel wird, kannst du dir ja eine lebendige Matratze suchen."

Er schnappte sich die Schlüssel und wollte uns zur Türe raus scheuchen. Doch bevor ich seiner Aufforderung folgte, schnappte ich mir die Schlüssel aus seiner Hand und wollte zum Auto. Doch er hielt mich mit seinem verwirrten Gesicht kurz noch auf.

"Sind wir doch mal ehrlich. Wenn du fährst… dann kommen wir doch noch später."

Bunny ~ JiKookDonde viven las historias. Descúbrelo ahora