41. Ausflug

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Ich konnte nicht sagen, wie lange wir unterwegs waren. Von mir aus hätten wir ewig so weiter fahren können. Doch leider ging das nicht.

Irgendwann wurden wir langsamer und ich sah nach vorne, um zu sehen wo wir gerade waren. Etwas irritiert sah ich Jimin zu, wie er die Maschine einen Berg hochsteuerte. Was wollten wir hier?

Aber kaum hatten wir die Kuppe erreicht, wurden meine Augen riesig. Jimin wurde noch langsamer und hielt auf dem kleinen Parkplatz an. Grinsend zog er seinen Helm ab und sah zu mir nach hinten.

"Ich denke das ist tatsächlich besser, als irgendwie in der Stadt zu hängen.", grinste er mich frech an. Ich konnte nur stumm nicken.

Wir standen auf einen kleinen Berg und hatten die perfekte Sicht auf das Meer in dem die Sonne am Untergehen war.

"Na komm, steig ab. Wir können noch näher an die Klippe ran."

Schnell sprang ich von der Harley runter und zog meinem Helm ab. Ich wartete bis Jimin ebenfalls abgestiegen war, nachdem er die Maschine abgestellt hatte. Seit an seit liefen wir zu dem eigentlichen Aussichtspunkt des Berges, jeder seinen Helm in der Hand.

Wir setzten uns einfach zusammen auf die Wiese und sahen zu, wie sich die Sonne immer weiter dem Meer entgegen neigte, um dann von diesem verschluckt zu werden. Wir schwiegen beide, aber es war eine angenehme Stille. Es war einfach wunderschön.

Irgendwann spürte ich wie etwas meine Hand berührte. Vorsichtig sah ich zu meiner Hand und stellte fest, dass Jimin ohne hinzusehen nach meiner tastete. Ich spürte , wie ich rot wurde, zog aber auch meine Hand nicht weg. Schüchtern sah ich wieder nach vorne, konnte mich aber auf das Naturschauspiel nicht mehr konzentrieren. Viel zu sehr lenkte mich das Kribbeln, das von meiner rechten Hand ausging, das sich bis in meinen Bauchraum ausbreitete ab.

Als Jimin nun meine Hand gefunden hatte, nahm er diese vorsichtig in seine und verschränkte ganz leicht unsere kleinen Finger miteinander. Ich hatte vermutlich mittlerweile die Farbe einer Tomate angenommen und vermied es entschieden nach rechts zu schauen. Weder ich noch Jimin kommentierte das, weshalb wir jetzt beide immer noch schweigend die Sonne betrachteten, wie sie im Merr unterging. Nur jetzt schlug mein Herz mindestens doppelt so schnell.




Viel zu schnell war die Sonne untergegangen und wir machten uns auf den Weg wieder zurück nach Hause. Keiner von uns erwähnte den Vorfall mit dem Fingerverschränken. Keiner wollte irgendetwas zerstören, also hielten wir beiden unseren Mund.

Ich genoss die Rückfahrt sehr. Ich wollte schon immer mal auf einer Harley fahren. Die Königin unter den Zweirädern. Und Jimin hatte mir einfach so einen meiner größten Träume erfüllt. Das Fahrgefühl war noch besser, als ich es mir jemals erträumt hatte und ich konnte nicht anders, als es zu genießen.

Doch hielt meines Erachtens Jimin viel zu schnell wieder an. Vor allem waren wir nicht einmal in der Nähe von unserer Stadt. Fragend sah ich den Silberhaarigen an, der auf einen Parkplatz in der Stadt, wo wir momentan waren, anhielt.

"Was machen wir hier?" Lachend drehte sich Jimin zu mir um.

"Ich weiß ja nicht wie es bei dir aussieht, aber ich sterbe fast vor Hunger. Ich hab heute nur eine Kleinigkeit gegessen und halt bis zuhause nicht mehr durch. Ich lad dich auch gerne ein, wenn du nichts dabei hast. Aber ich muss was essen, sonst sterbe ich.", klagte er und bedeute mir abzusteigen.

Ich seufzte, tat aber das, was er von mir verlangte und stieg ab. Er folgte mir und setzte seinen Helm ab.

"Gleich um die Ecke ist ein leckeres Sushi- Restaurant. Wenn du nichts dagegen hast, gehen wir dahin."

Ich schüttelte meinen Kopf, nahm nun auch meinen Helm ab und folgte ihm einfach. Ich staunte nicht schlecht, als wir das Restaurant betraten. Es sah wirklich edel aus.

"Hey Jimin! Du lässt dich auch mal wieder blicken!" Ein etwas älterer Mann lief lachend auf den Silberhaarigen zu und umarmte ich herzlich.

"Hallo Onkel.", erwiderte Jimin ebenso herzlich die Umarmung.

"Lang nicht mehr gesehen!", lachte offenbar sein Onkel und zog ihn einfach mit sich und verfrachtete ihn an den nächstbesten Tisch.

"Setz dich doch mit dem Kleinen schon mal. Ich hab leider grade keine Zeit, um mich zu euch zu setzen, aber ich bring euch gleich etwas zu trinken. Natürlich nur das Beste für meinen Neffen." Und schon war er verschwunden.

Etwas verwundert über diesen Mann lief ich zu Jimin, der sich schon an den Tisch gesetzt hatte.

"Das ist mein Onkel. Ihm gehört dieses Restaurant.", erklärte er mir grinsend.

"Eigentlich esse ich hier nur, wenn ich meine Onkel und Tanten besuche. Eigentlich würde ich ja mit dir in das beste Restaurant in der ganzen Stadt gehen, also bei uns zuhause, aber leider hat das schon zu, wenn wir zurück sind. Deshalb musst du halt hier vorlieb nehmen.", entschuldigte er sich. Ich winkte ab.

"Kein Problem. Wir sehen uns heute wahrscheinlich nicht das letzte Mal. Von daher…"

"Hier bitte sehr…" Jimins Onkel tauchte wieder auf und stellte schwungvoll eine große Teekanne auf den Tisch ind zwei Tassen. "Bitte sehr. Essen kommt gleich." Und schon war er wieder weg.

Etwas verwirrt sah ich ihm hinterher. Wir hatten doch noch gar nichts bestellt…

Jimins wunderbares Lachen holte mich zurück. "Mein Onkel weiß was ich mag und fragt deshalb mittlerweile nicht mehr nach. Beachte ihn nicht weiter."

Zögernd nickte ich und sah Jimin zu, wie er uns beiden Tee einschenkte. Als er damit fertig war, lehnte er sich an seinem Platz zurück und betrachtete mich. So intensiv, wie er das tat, wurde ich unsicher und lief etwas rot an.

"Ist was?", fragte ich vorsichtig.

Er antwortete nicht sofort. Ich wurde unruhiger. Was hatte er denn jetzt?

Plötzlich seufzte er und lehnte sich vor. Sanft nahm er meine Hände in seine und lächelte mich warm an.

"Darf ich denn mir denn nichts Schönes anschauen?"

Wenn ich vorher schon rot war, dann spätestens jetzt. Flirtete er gerade mit mir?!

'Süß…'

Was… was war das? Es war so, als würde ich seine Stimme direkt in meinem Kopf hören. Doch er hatte seinen Mund nicht einmal bewegt…

Was tust du nur mit mir, Park Jimin?

Bunny ~ JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt