26. Küchengespräch

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"Was ist das denn für ein Ring?" Verwirrt sah ich Jin an, der mich beobachtete.

"Welcher Ring?"

Jin verdrehte seine Augen und deutete auf meine linke Hand. "Der Ring, der da an deinem kleinen Finger steckt."

Ich warf einen Blick auf den Ring und errötete.

Jimins Ring glänzte dort in seinem allerschönsten Silber. Ich hatte nämlich festgestellt, dass der Ring auch auf meinen linken Kleinen Finger passte und so legte ich den Ring auch nicht mehr ab.

"A… ach so… Der Ring…"

Skeptisch betrachtete mich der Braunhaarige.

"Von wo hast du ihn denn her?", widerholte er seine Frage. Ich biss mir kurz auf die Lippe. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen?

"Jetzt zu lügen, bringt dir auch nichts mehr.", stellte mein Gegenüber fest.

Ich seufzte und konzentrierte mich auf den Teig vor mir, den ich gerade verrührte.

"Ich… habe ihn geschenkt bekommen.", sagte ich schließlich doch.

"Von wem denn?", interessiert sah mich der Ältere an.

"Nach deiner Reaktion war das jemand ganz Besonderes.", schelmisch wackelte er mit seinen Augenbrauen und grinste mich an. Ich nahm noch einen dunkleren Rotton an und rührte einfach weiter.

"Ohhh... Hat sich da jemand verguckt? Du musst mir alles sagen! Wie heißt er, wie groß, wie alt, was für eine Rasse, …?"

Er stellte mir noch weitere Fragen, die ich allesamt ignorierte. Irgendwann merkte er selbst, dass das nichts brachte und hielt inne.

"Willst du mir es etwa nicht sagen?"

Ich seufzte tief und zuckte unsicher mit den Schultern.

"Was ist los?" Er legte das Messer zur Seite und konzentrierte sich vollkommen auf mich.

Das musste ich ihm lassen. Er ließ sogar seine Arbeit für mich stehen.

Wir standen gerade beide in der Küche unseres Restaurants. Aufgrund meiner Beinverletzung, die nach meiner Zeit im Krankenhaus immer noch nicht vollständig verheilt war, durfte ich nicht als Kellner arbeiten und stand stattdessen mit Jin in der Küche. Yugyeom kellnerte für mich stattdessen, während ich mich um den Kuchen und teilweise um das warme Essen kümmerte.

Ich füllte den fertigen Teig in die Backform und schob diese dann in den Backofen.

"Also?" Jin hatte sich kein Stück bewegt.

Seufzend ließ ich mich auf einen Hocker am Rande fallen und sah auf den Ring.

"Jimin hat ihn mir geschenkt.", murmelte ich schließlich doch.

Jin war der Einzige, von dem ich wusste, dass er dicht halten würde und mit irgendjemanden musste ich darüber reden. Wenn ich es noch länger für mich behalten würde, würde ich daran zugrunde gehen.

"WAS?!", schrie Jin zurecht entsetzt.

Während ich also mich erhob und anfing, die Schüsseln vom Kuchen abzuwaschen, erzählte ich ihm die ganze Geschichte, die sich im Krankenhaus ereignet hatte. Als ich damit fertig war, schwieg er erst einmal.

"Okay… Das ist krass…", gab er ein wenig später von sich.

"Aber was willst du jetzt tun? Er hält dich vermutlich für ein kleines Kind, beziehungsweise er weiß, dass du Ryeowooks 'kleiner Bruder' bist. Er kann sich dir nicht einfach so nähern und es tut mir leid, aber ich glaube kaum, dass er eine Person ist, die sich auf eine Beziehung mit einem 'Kind' einlässt."

Frustriert ließ ich meine Schultern sinken.

"Denkst du, ich weiß das nicht? Er hat mich doch schon abgelehnt. Wenn er weiß, dass das kleine Kind, dieselbe Person, wie der Kellner ist, will er eh nichts mehr mit mir zu tun haben. Also versuch ich da gar nichts erst drehen zu wollen. Ich genieße einfach die drei Sachen, die ich von ihm bekommen habe und das war es. Was anderes würde eh nur nach hinten losgehen."

Jin seufzte und schlang dann seine Arme von hinten um mich.

"Ach man… Ich wünschte ich könnte dir helfen.", brummte er und drückte mich.

"Ich weiß…", seufzte ich. "Aber so wie es aussieht, kann man mir einfach nicht mehr helfen."

Gerade wollte Jin etwas darauf erwidern, als Jackson in die Küche platzte.

"Einmal Bibimbap für unseren Freundetisch. Aber extra deliciös bitte.", gab er seine Bestellung weiter und Jin und ich verdrehten die Augen.

"Extra deliciös, kommt sofort.", antwortete ich und machte mich an die Arbeit.

Jin begann wieder das Gemüse zuzubereiten. So lief unsere Arbeitsteilung nun immer ab. Der Eine bereitete vor, der Andere kochte oder backte, je nachdem, was gerade anfiel. Oder beide waren produktiv. So wie es der Tag halt verlangte. So kunstvoll, wie es nur möglich war, bereitete ich das Mahl zu und dekorierte es in den Tontopf.

"Ich frage mich ja echt, wer von denen so spät noch Essen bestellt. Es ist fast halb Vier.", meinte Jin und sah auf die Uhr. Ich zuckte nur meine Schultern und klingelte, damit einer der Kellner es abholte.

"Die sind doch alle komisch, wenn es um Essenszeiten geht.", stellte ich fest und kümmerte mich dann wieder um den Kuchen.

Jin nickte nur zustimmend und kümmerte sich weiter, um sein Gemüse.

Bunny ~ JiKookWhere stories live. Discover now