60. Sunset

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Die Tage im Krankenhaus vergingen mit Jimin an meiner Seite nun deutlich schneller und ich genoss es wieder an seiner Seite sein zu können. Auch wenn mein Verhalten wirklich eher dem eines Kindes, oder vielmehr Babys glich. Ich schlief nur, kuschelte mit Jimin, oder ließ mich von ihm tatsächlich füttern.

Ich schaffte es trauriger Weise nicht selber mir den Löffel mit Essen zum Mund zu führen und den Brei, den ich bekam, herunter zu würgen. Stattdessen hatte tatsächlich Jimin diesen Part mit einer engelsgleichen Geduld auf sich genommen. Löffel für Löffel hatte er mich zu den drei Essenszeiten solange gefüttert, bis mindestens die Hälfte des Essens in meinem Magen gelandet war.

Ich schämte mich für meine Unfähigkeit und die Abhängigkeit ihm gegenüber, aber ihn schien es nicht zu stören und er kümmerte sich einfach rührend um mich.

Ihm ging es, im Gegensatz zu mir, relativ schnell wieder gut und schon bald durfte er schon wieder aufstehen, um zum Beispiel selbst aufs Klo zu gehen. Oder zu Duschen. Mir musste immer geholfen werden. So peinlich mir das auch war.

Denn ich war im Gegensatz zu Jimin noch nicht einmal ansatzweise gesund. Ich spürte nicht einmal die Schmerzen, die ich von meinen Wunden verspüren sollte. Mein Körper war gefühlt immer noch taub. Nur die Nähe und Wärme von Jimin konnte ich wahrnehmen.

Mich störte es nicht sonderlich, da es für mich nichts wichtigeres gab, als Jimin nah zu sein, allerdings bereitete mein Zustand Dr. Park dennoch Sorge. Aber wie wir daran etwas ändern konnten, hatte keiner eine Idee.

Was jetzt zwischen Jimin und mir war, hatten wir immer noch nicht beredet. Wir hatte zwar beide zugegeben, dass der jeweils andere unser Gefährte war, aber wie es jetzt weiterging, hatten wir uns noch nicht ausgesprochen.

Wollte er auch, wie ich, die Gefährtenbindung auch vollständig leben, oder wollte er das doch nicht? Auch wenn ich Angst davor hatte, diese Option gab es auch noch und wenn er diese wollte, musste ich das wohl auch akzeptieren.

Doch reden war für mich im Moment eher schwer. Schließlich schlief ich fast den ganzen Tag und die ganze Nacht und lag, wenn ich wach war, auch nur müde an Jimin gekuschelt da und ließ mich höchstens von ihm füttern. Selbst die Besuche von Appa und Suga hatte ich jedes Mal verschlafen. Dafür erzählte mir Jimin dann jedes Mal, was sie geredet hatten.

Vehement hatten die zwei sich dafür eingesetzt, dass niemand sonst mich besuchen kam. Ansonsten wäre wohl die Hölle los. Vor allem Appa hatte bisher über die Beziehung, also den neusten Stand von Jimin und mir, den er mit eigenen Augen gesehen hatte, geschwiegen. Mit anderen Worten: Die anderen wussten von nichts und es hätte nur mehr Fragen aufgeworfen, wenn sie sehen würden, dass Jimin und ich in einem Zimmer, sogar in einem Bett lagen.

Aber so verliefen die Tage für mich immer gleich. Schlafen, kuscheln, schlafen, kuscheln, dazwischen Etwas essen.

Bei mir änderte sich an meinem Zustand kaum etwas, während Jimin innerhalb von zwei Wochen immer kräftiger wurde und schließlich sogar entlassen wurde. Er war aber im Gegensatz zu mir ein Wolf. Die heilten deutlich schneller, als kleine Hasenhybriden. Die Natur war doch unfair...

Aber freundlicherweise blieb Jimin dennoch bei mir, auch wenn er jetzt immer wieder das Zimmer auch verließ. Damit ich allerdings keine Panikattacke bekam, wie das erste Mal, als ich aufwachte und Jimin nicht mehr im Zimmer war, hatte Appa Mr. Bunny hergebracht und ihn ein Shirt von Jimin angezogen. Das war dem Stoffhasen definitiv zu groß, aber ich erlitt keine Panikattacke mehr.

Schon traurig wie abhängig ich von dem silbernen Wolf geworden war...





"Bunny..."

Verschlafen blinzelte ich Jimin an, der mich tatsächlich geweckt hatte. Sanft lächelte er mich an und strich mir durch das Haar. Zufrieden seufzte ich auf und schloss wieder meine Augen.

"Nicht wieder einschlafen!", lachte mein Gefährte und pustete mir belustigt ins Ohr.

"Ich hab eine Überraschung für dich, Baby. Aber dazu musst du aufstehen."

Etwas verwirrt schlug ich nun doch meine Augen auf. Es war abends und die Sonne war schon fast am untergehen. Was hatte er jetzt bitte vor?

Jimin lachte, als er meinen verwirrten Blick sah, stand aber dann auf und schob einen kleinen Rollstuhl in mein Sichtfeld.

"Appa hat die Erlaubnis gegeben, dass ich dich für ein paar Minuten aus deinem Zimmer entführen darf. Keine Sorge ich bin ja da und ein bisschen Abwechslung kann dir auch nicht schaden."

Müde lächelte ich ihn an und nickte. Und langsam erhob mich, um mich in den rollenden Stuhl zu setzen. Doch Jimin kam mir zuvor.

Er packte mich mitsamt Decke und hob mich einfach herein. Überrascht quiekte ich auf, aber da saß ich schon drin.

"Dann auf gehts!" Übermotiviert stellte sich Jimin hinter mich und schob mich aus der Tür hinaus.

Er schlug den Weg zu den Fahrstühlen ein und fuhr mit mir dann in die oberste Etage. Danach ging es hinaus auf die Dachterasse.

Genussvoll schloss ich meine Augen und sog ich die frische Abendluft ein. Auch wenn ich es nicht bemerkt hatte: Das hatte mir die letzten Wochen dann doch gefehlt.

Als ich wieder die Augen aufschlug, sah ich weshalb er mich hier hoch gebracht hatte. Die Sonne ging gerade unter und färbte den Himmel in den tollsten Farben. Es war einfach wunderschön und auch die Temperatur war nicht zu warm und nicht zu kalt.

Begeistert sah ich zu Jimin und wollte ihm danken, doch dann stutzte ich. Jimin stand gar nicht mehr hinter mir.

Er stand nun neben mir und lächelte mich still an. Dann kniete er sich neben mich auf den Boden und zog hinter seinem Rücken ein Strauß aus Rosen hervor.

Rot, weiß und rosa strahlten mir die Blüten entgegen, als er ihn mir entgegen hielt und mit seiner zweiten Hand die meine nahm.

"Jeongguk..."







Hihihi *fieser Cut* hihihi...  😈😇

Bunny ~ JiKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt