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Kurz huschte mein Blick zu Heather, die es scheinbar immer noch nicht interessierte, wem ich da schrieb oder was ich überhaupt machte. Sie lebte in ihrer eigenen Welt. Wenn es diese für sie überhaupt noch gab. Zwar wusste ich immer noch nicht so genau, auf welchem Stadium sie sich befand, doch ich war mir ziemlich sicher eine gute Ahnung zu haben.
Manchmal war sie durchschaubarer, als sie ahnte.

"Als ob sie dicke mit Jennifer wird. Mal ehrlich, Eric. Wenn wir von derselben Jennifer sprechen, bin ich mir sicher, dass sie Heather innerhalb kürzester Zeit wieder abschreiben wird. Vor allem, weil sie es nicht mag, wenn ein anderes Mädchen die Aufmerksamkeit ihrer Jungs bekommt." ließ Meltrids neue Nachricht meine Augen von Heather nehmen. Sofort tippte ich mit ausdrucksloser Miene zurück, während ich mich ein wenig zurück lehnte.

"Ich weiß. Aber ich will dennoch kein verdammtes Risiko eingehen. Sonst war all die Arbeit umsonst und darauf habe ich keine Lust. Wir müssen das richtig machen."

Ein Nachrichtenton ließ mich kurz vom Handy aufschauen, während Heather teils genervt den Zigarettenrauch auspustete und nach dem Handy in ihrer Tasche griff.

"Soll ich rumkommen?"
Eingehend starrte ich seinen Vorschlag an und überlegte, ob ich das Angebot wirklich annehmen sollte. Doch zum anderen würde es auch verursachen, dass Heather sich wieder verschließt und ich ihr somit nichts werde eintrichtern können.

"Nein."                         

Gott, dieses Mädchen machte mehr Arbeit, als der Rest, doch da war ich zum einen selbst Schuld. Ich zog es ein wenig weiter in die Länge, weil....Ich zog die Brauen zu furchen. Weil irgendetwas an ihr anders war.

"Große Klasse." fluchte Heather neben mir am Handy und ließ mich meines senken. Ich brauchte nicht einmal nachzufragen, da sie es mir selbst verriet. "Jennifer macht sich jetzt Sorgen. Danke, Eric."
Sofort verdunkelte sich meine Miene und ich lehnte mich auf die Ellenbogen, sogut es auf diesem Stein ging. Ich musste das alles sofort unterbinden. Es lief nicht in die richtige Richtung. "Ich glaube Sorgen ist nicht das richtige Wort." brummte ich, "Wenn, dann ist sie pissig. Also lass sie."
Sie seufzte tief und schnipste ihren Zigarettenstümmel weg, nur um schon die Nächste rauszuholen und anzuzünden. Dabei legte sie ihr Handy praktischerweise zwischen uns, was mich auf eine neue Idee brachte. "Sie ist das nur, weil du eine Scheiß-Aktion abgezogen hast. Das war so unnötig. Sie hätte dir das Geld doch bald gegeben." brummte sie, ohne mich anzusehen.

Ich starrte ihren Hinterkopf hypnotisiert an. Aus ihrer Sicht mochte es unnötig gewirkt haben, doch sobald ich erfahren hatte, dass sie bei Jennifer war, musste ich mit etwas ankommen. Und in diesem Moment war das meine einzige Idee. Dennoch erwiederte ich Nichts. Dafür ging mein Blick wieder zu ihrem weißen Smartphone, dass verlockend neben meiner Hüfte lag und somit aus ihrem Blickfeld. Heather konnte echt naiv sein, aber dafür hatte sie andere Eigenschaften.
"Du bist unglaublich." wisperte sie ausrauchend, was mich wieder gedeckt aufblicken ließ. Sie traute sich inzwischen viel mehr. In ihrem Profil konnte ich keine Grübeleien erkennen und auch ihre Körperhaltung war nicht mehr so angespannt, wie es anfangs noch war, wenn ich in ihrer Nähe war. Wenigstens einige Fortschritte machten wir..

"Willst du lernen zu Drehen?" lenkte ich sie ab und sie drehte sich verwirrt zu mir, während der Rauch ihr ausdrucksstarkes Grün in den Augen versuchte zu benebeln.
"Wieso?" fragte sie durch die Nase und atmete erneut Rauch aus. Sie hatte definitiv angefangen mehr zu rauchen, seit wir uns begegnet waren. Die Erkenntnis ließ meine Mundwinkel zucken, die zu einem zufriedenen Grinsen mutieren wollten, doch ich untersagte es.
"Wir haben Zeit und du meintest Mal, du würdest es gerne ausprobieren." zuckte ich die Schultern und fing an in der Innentasche meiner Lederjacke zu kramen. "Also hier."
Ich reichte ihr alles nötige, was sie verdutzt auf die Sachen starren ließ, bevor sie sich alles auf den Schoß legte.
Ich erklärte ihr alles so gut, wie möglich, bevor ich meine Beine anwinkelte und mein Handy somit hinter den Schenkeln verstecken konnte.
"Das war's? Einfach Tabak und Filter rein und drehen? Willst du mich verarschen?"
"Versuche es einfach. Und lasse dir beim zusammendrehen Zeit. Die meisten tun sich anfangs schwer und zerstören den Pape. Ich gebe dir eine Chance und werde nicht helfen. Also mach langsam." setzte ich mit Nachdruck zu, in der Hoffnung, somit die gezielte Wirkung zu erlangen.
Als sie mit gerunzelter Stirn alles überfordert anstarrte und die Sachen so vorsichtig und sanft behandelte, wusste ich, dass ich es geschafft hatte und konnte mir das Grinsen diesmal nicht verkneifen. Einiges machte sie mir aber auch zu einfach.

Während sie hochkonzentriert versuchte ihren Stolz zu bewahren, nahm ich ihr Handy leise in die Hände und legte es ebenso vor meine Schenkel, sollte sie sich doch umdrehen.
Aber sie ließ kaum einen Mucks von sich und fragte nur einmal, ob es so richtig wäre. Ich gab ein halbherziges "Ja, Ja.", während ich mich darauf konzentrierte Jennifer so gut es ging in Heathers Namen eine Nachricht zu schreiben, den Chat darauf zu löschen, nachdem ich sie blockiert hatte, und ihre Nummer genauso aus der Kontaktenliste verschwinden zu lassen.
Mit einem kurzen Blick zu Heather, merkte ich, dass sie immer noch damit beschäftigt war, die Zigarette ordentlich zusammenzudrehen. Jedoch würde ihre Geduld bald platzen, weshalb ich schnell machen musste.
Ich speicherte Meltrids Nummer - die sie niemals haben würde - ein. Mit dem Unterschied: Er würde auf dem Handy nicht Meltrid, sondern Jennifer heißen.
Sobald das getan war, legte ich das Handy rechtzeitig wieder auf den Stein und empfand pure Erleichterung. Viel zu einfach.
Ich werde ihr zwar erklären müssen, wieso Jennifers Chat plötzlich nicht mehr vorzufinden war, aber Heather hatte so wenig Ahnung von diesem Kram, dass es ein Kinderspiel werden würde.


Mit einem prickelndem Gefühl in der Brust richtete ich mich auf und griff nach dem versuchten Drehversuch von Heather und musste den berauschenden Kick unterdrücken, um meine Stimme teilnahmslos klingen zu lassen. "Komm, ich zeig's dir." meinte ich beim übernehmen und merkte, wie sie minimal zusammenzuckte, sobald sich unsere Finger streiften.
Unmerklich schielte ich in ihr von schwarzen Haaren bedecktes Gesicht und glaube an etwas dran zu sein.
An etwas, dass mir noch ein wenig Extraspaß einbringen könnte, bevor ich diese Sache beenden musste.
Das schiefe Grinsen ließ sich mit dieser Erkenntnis unmöglich vermeiden.

Cold WinterWhere stories live. Discover now