XXXVIII

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Sobald Meltrid an der Metaltür in der Gasse klopfte, dauerte es nicht einmal zwei Atemzüge, bevor sie von Eric geöffnet wurde. Mit glattem Gesicht wartete er, bis wir in dem grellen Flur standen und schloss die Tür. "Die anderen sind schon hinten."
Obwohl Meltrid sich das nicht zwei Mal sagen ließ starrte ich dennoch für einen Moment in die stickige Küche und konnte diesmal eine rundliche Frau an der Bratstation entdecken.
Sie war mit dem Rücken zu mir gekehrt, weshalb ich nur ihre kurzen dunklen Haare erkennen konnte, die zu einem Dutt hochgebunden worden sind, doch bevor sie sich umdrehte packten mich von hinten zwei große Hände an den Schultern.
Erstarrt ließ ich mich von ihnen durch den Flur drücken, während Erics dunkle Stimme nah an meinem Ohr brummte. "Nicht trödeln."
Verspannt ließ ich ihn die Tür zur Garage öffnen und mich reindrücken, bevor ich alle erblickte, die sich auch letztes Mal hier versammelt hatten. Regy saß rauchend auf der großen Couch, neben ihm der Kappytyp, der sich als Zack herausgestellt hatte, und Ethan war mit Meltrid beschäftigt einen zu bauen. Ethan war mir bisher am liebsten von allen, seit er so nett mit mir im Flur umgegangen war, als ich keinen Plan hatte, wohin mit mir.

Irgendwie hatte ich jetzt weniger Lust auf diesen Kram, als noch zuvor.
Doch meine Gedanken wurden verschreckt, als Erics großen Hände von meinen Schultern rutschten, um meine Arme langsam entlangzufahren.
Mit großen Augen wagte ich es nicht, mich umzudrehen und verstand auch nicht, warum meine Haut unter der Jacke sofort warm wurde.

"Dann sind jetzt alle versammelt." meinte er kaum enthusiastisch und ging endlich an mir vorbei. "Heute geht es aber nicht nur ums entspannen." sprach er weiter, während er etwas neben den anderen am Tisch suchte. "Meltrid und ich hatten eine Idee. Eine erneute Aktion, einen Lehrer auf seinen Platzt zu stellen. Diesmal ist es die Connor."
"Die Englischlehrerin, die Schüler manchmal beschmeißt?" fragte ich verwirrt, was Erics intensiven Blick zu mir heben ließ, als er in einem Dokument gelesen hatte. "Wozu? Ich meine ihr habt schon Mr. Wolter von der Schule vergrault und die Polizei wird eine weitere solche Aktion nicht durchgehen lassen."
"So, wie er, hat sie es auch verdient. Sie hat mich in der Pause blöd angemacht und versucht bloßzustellen. Und wenn man bedenkt, dass sie andere Schüler schlecht macht und sie mit Klebeband oder Schlüsseln bewirft, werden es andere nur gut heißen." entgegnete Meltrid emotionslos und sah mich kaum so fest an, wie Eric neben ihm. Seine blonden Haare waren verwuschelt, was er normalerweise sofort korrigierte, aber diesmal schien es ihn nicht zu scheren.

"Also wenn ich mir euch Kids heutzutage so anschaue habt ihr es sicherlich verdient so behandelt zu werden." kam es von Regy, der darauf krächzend und langsam lachte, während der Rauch aus seinem Mund schwebte. Das verreckende Husten ließ nicht lange auf sich warten, jedoch ignorierten ihn die anderen.
"Jedenfalls..." richtete Eric leise wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Er brauchte nicht einmal laut auszusprechen, um sofort gehört zu werden. Seine starke Stimme drang immer durch. "Uns ist klar, dass alles noch aufgewühlt ist, nach der Aktion mit Wolter. Deshalb wird es nicht in der Schule stattfinden, sonder bei der Connors Zuhause." hob er das Dokument, dass er hielt versprechend hoch. "Und wir lassen es wie einen Streich aussehen, den nur sie auf unsere Schule beziehen wird. Die Cops werden ihr nicht glauben und es als harmlosen Streich abtun. Also keine Sorge, Puppe."

Verstört zog ich meine Nase kraus. Wieso nannte man mich heute bei einem Spitznamen? Ich konnte es gar nicht ab, doch sagen wollte ich nichts und ließ mich auch darauf von Meltrid ablenken, der sich Einen anzündete.
Seufzend kreutzte ich die Arme. Es war mir doch eh egal. "Gut. Wie sieht der Plan aus?"
Meltrid verzog die Brauen sofort und sah mich abwertend an, während ich bei Eric einen Funken erkennen konnte, bevor er seine Lippen zu einem tiefen Grinsen verstellte.
"Wer hat gesagt, dass du uns-" fing Meltrid an, doch das aufklatschende Dokument auf dem Tisch ließ ihn abbrechen und zu Eric sehen, der sich mit den Händen auf dem Tisch abstützte. Seine breiten Schultern bauten sich dabei nach vorne und ließ seine Armmuskeln unter dem schwarzen Shirt aufzucken. Mit dem Grinsen auf seinem Gesicht, dass direkt an mich gerichtet war, erstarrte ich. Diesmal jedoch durch eine andere Art von Unbehagen, die meine lockere Einstellung verschwinden ließ. Mir wurde noch wärmer, während mein Hals zu trocken war, um zu schlucken.
"Das erklären wir gleich alles. Meltrid und ich hatten alles schon bis auf's Kleinste durchgeplant, aber wenn du wirklich mit drinnen sein willst, wäre das gut." legte er den Kopf schief, sodass ich wegsehen wollte, doch nicht konnte. "Bist du bei?"

Ich wollte den Mund öffnen, doch da auf meine Stimme sicherlich kein Verlass war, nickte ich einfach kräftig und beobachtete, wie seine dunklen Augen dabei weicher wurden.
"Perfekt. Dann wird die Aktion schnell und schmerzlos." grinste er mich einen Moment zu lange an, bevor er den Rest der Truppe ansah.

"Ich verspreche euch, dass ich euch den Hals umdrehe, sobald ich mein Haus plötzlich verunstaltet sehe." brummte Regy, die Hände auf dem kugeligen Bauch.
Eric grinste ihn an. "Halt die Klappe, du hast kein Haus, sondern eine Wohnung, Regy."
Erstaunt von dem groben Umgang hob ich die Brauen. Ich hatte schon mitbekommen, wieviel Respekt die Jungs vor Regy hatten, auch wenn ich nicht verstand, warum, aber einen von ihnen so mit ihm sprechen hatte ich bisher nicht mitbekommen.
Doch Regy brummte lachend. "Mann! Heather brauchte das doch nicht zu wissen. Bis eben hatte sie mich bestimmt noch vergöttert, du Esel. Sie soll denken, ich wäre reich."
Kurz verkrümmte ich das Gesich verstört, doch hob darauf die Braue, als Eric mich amüsiert ansah.
"Ich glaube deine Chancen bei jungen Mädels sind inzwischen nicht mehr vorhanden." grinste er wieder zu Regy, der das Gespräch abwinkend und teils beleidigt unterbrach.

Cold WinterWhere stories live. Discover now