three

1K 76 40
                                    

Anstatt seinem besten Freund die ganze Geschichte mit Chan ausreden zu wollen, wollte Hyunjin ihm bei der ganzen Sache helfen. Solang eben, bis Felix verstand, dass alles nichts brachte und er von selbst aufgab. Denn er war sich schon längst sicher, dass Ältere nicht mehr unter ihnen weilte. Davon musste er nur noch den Brünetten überzeugen und dann wäre die Sache vom Tisch gewesen. So jedenfalls sein Denken. Irgendwann würde er recht haben, wie er es immer tat. 

"Stört es dich, wenn ich heute mit zu dir komme? Mir ist langweilig und Seungmin hat heute auch keine Zeit, dass ich ihn mit meiner Anwesenheit nerve.", fragte der Schwarzhaarige. Felix war davon nicht so ganz überzeugt, denn ihn überkam der Verdacht, dass sein bester Freund ihn nur aushorchen wollte, um ihm letztlich seine Gedanken zu durchqueren. Das tat Hyunjin nicht das erste Mal. Erst würde er mit ihm normal reden, als hätte er keinen Hintergedanken und dann würden sie wieder auf dieses eine, immer wiederkehrende Thema kommen, von dem Felix nicht loslassen konnte. 

"Tue, was du nicht lassen kannst.", bestätigte er ihm seufzend. Seine Aussage war nicht sonderlich mit Elan ausgezeichnet. Doch Hyunjin war sein bester Freund und er fühlte sich schlecht, wenn er ihn von sich stoßen würde. Das hatte er ebenso wenig verdient, so wie Felix Chans Verschwinden quälte, denn das hatte der Australier auch nicht verdient.
"Wenn du nicht willst, kann ich nach Hause gehen. Das ist auch nicht so schlimm."
"Es ist mir egal. Du bist gern eingeladen, zu mir zu kommen. Das weißt du, aber du sollst keine Luftsprünge von mir erwarten." Felix' Stimme war ungewohnt rau gewesen, passte nicht zu der Aussage, die er sagte und gab Hyunjin das Gefühl, dass er nicht sonderlich willkommen bei ihm war. Den kühlen Unterton hatte der Australier öfter, was er allerdings nie so wirklich bemerkte. Niemand hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, also störte es keinen von seinen Mitmenschen. 

"Bist du dir sicher?"
"Wie gesagt, mir ist es egal."

Also gingen sie zusammen zu Felix, bei dem sie schon annährend waren. Sie wohnten nicht weit voneinander entfernt und wenn sich Hyunjin tatsächlich nicht sonderlich willkommen fühlte, hatte er nicht so einen weiten Weg, um nach Hause zu gelangen. Eigentlich vermisste er die Zeit, die sie zusammen verbrachten sehr, denn seit dem Chan in Felix' Leben getreten war, schien er wie abgestempelt und er wusste nicht so recht, ob es einfach nur eine Phase war oder etwas Längerfristiges. Er hatte gehofft, dass es Ersteres war, doch es hielt sich in seinen Augen ewig. Sodass ihm manchmal sogar die Eifersucht überkam, wenn Felix zulang über seinen australischen Freund redete. Manchmal wünschte er sich, dass sein bester Freund niemals Chan getroffen hatte, denn dann würde er nicht andauernd diese Anspannung in sich spüren, wenn er merkte, dass sich sein bester Freund wieder ein Stück mehr von ihm distanzierte. Felix hatte sich verändert, keine Frage. Auch Hyunjin hatte das, nur waren die beiden kein Herz und eine Seele mehr und das machte den Älteren fertig. 

Manchmal wünschte sich Hyunjin einfach Die Zeit zurück.

Während Felix routinemäßig in den Briefkasten sah, schaute, ob seine Familie Briefe bekommen hatte, warf Hyunjin einen kurzen Blick auf sein Handy, in der Hoffnung, dass ihm Seungmin geschrieben hatte. Doch vollkommene Fehlanzeige. Das Einzige, was ihm angezeigt wurde, war die Benachrichtigung, dass sein Handy so gut wie leer war und er es laden sollte.  

"Was ist das denn?", entkam es dem Brünetten, der zwischen seinen Fingern einen winzigen Brief hielt. Auf diesem war weder ein Empfänger, noch ein Absender auf dem fenstergrauen Papier geschrieben. Wie es aussah, musste jemand persönlich diesen Brief in den Klappe geschmissen haben. Bestimmt musste es nett verpackte Werbung sein, die am Ende früher oder später in den Müll landete, weil niemand damit etwas anfangen konnte.

"Was zur Hölle ist das denn?",wollte Hyunjin wissen und nahm seinem Freund den Umschlag ab, begutachtete sich ihn genaustens. Wie Felix hatte er den selben Verdacht, dass es sich hier um nettverpackte Werbung handelte und weil er dem sichergehen wollte, öffnete er einfach das Papier. Zum Vorschein kam eine Art Postkarte, die auf der Rückseite komplett schwarz war und direkt nicht mehr nach einer Annonce ausschaute. Direkt überkam Hyunjin das schlechte Gewissen, dass er den Brief aufgemacht hatte. Aber das hielt ihn nicht auf zu lesen, was darauf stande. 

"Ich wollte nur jemanden, der mich genauso ansieht, wie ich die Sterne ansehe."

𝗦𝗸𝘆 ✧ CHANLIX Where stories live. Discover now