fourty eight

399 39 6
                                    

Es waren drei Monate vergangen, die Chan und Felix nun zusammen in Sydney wohnten. Teilweise war es für sie zu Beginn beide befremdlich gewesen und gerade für den Jüngeren fühlte es sich gewohnt und gleichzeitig so unbekannt an, in seiner alten Heimat zu sein. Überraschenderweise hatte ihn nur selten das Heimweh gepackt, auch wenn er alle vermisste und ihnen am liebsten sagen würde, dass er sie alle ganz gern wiedersehen wollte. Doch es hielt sich in Grenzen, sodass er mit einem lachenden und einem weinenden Auge in die Zukunft blickte. Immerhin hatte er Chan, der ihm quasi auf Händen trug, so wie es sein Vater von ihm verlangte und durch ihn verging die Zeit wie im Flug. Denn es kam ihm nicht so vor, als wäre bereits ein Vierteljahr vergangen, obwohl es langsam wieder wärmer wurde.

Als sie in Australien gelandet waren, hatten sie vollkommen gefroren gehabt, obwohl sie beide ihre Winterjacken griff bereit hatten. Doch es war viel kälter, als sie sich es vorgestellt hatten und dieser Augenblick würde wohl noch eine lange Zeit im Hinterkopf des Jüngeren bleiben, denn Winter war absolut nicht Felixs Jahreszeit. Er mochte viel lieber den Frühling, die Zeit in dem die Natur aus ihrem Winterschlaf erwachte und langsam alles begann wieder aufzublühen. Während dieser Zeit fühlte er sich am wohlsten. Es war weder zu kalt, noch war es zu warm. Das ideale Wetter und langsam kehrte der Frühling in Australien zurück, während es auf der Rest der Welt Herbst wurde.

Still saß Felix an seinen Sachen, welche er für die Uni erledigen musste. Seit einem Monat hatte bei ihm offiziell das Studium angefangen. Auch wenn es für ihn ziemlich seltsam war, es Tage gab, da war er total überfordert an dem Pensum, welches er lernen musste und doch war er froh, dass Chan da war, der ihn immer irgendwie ermutigte, nicht sein Ziel zu verlieren. Die ersten zwei bis drei Semester waren oft immer die Schwierigsten, da man die Grundlagen erst einmal erlernen musste. Gerade ging ihm jedoch die Puste aus und leichte Kopfschmerzen plagten ihn, sodass er das Buch schloss und mit einem Seufzen seinen voll bepackten Schreibtisch verließ.

Mittlerweile war es schon Abend geworden und die Sonne war schon längst untergegangen. Die Tage wurden aber immer länger. Noch vor einem Monat war es viel früher dunkel gewesen. Das machte ihn aber nichts. Er mochte es sogar, denn dann würde er dieses Leuchten in den Augen seines Freundes sehen, welches er so sehr liebte. Zwar redete er nie sonderlich fiel, wenn er in den Himmel sah, doch seine Augen sprachen Bände. Oft legte er seine Arme um Felix und umarmte ihn somit. Es kam auch vor, dass er ihm einige Male etwas vorgesungen hatte, wodurch der Jüngere eine Gänsehaut bekam.

Leise trat Felix auf den Balkon, auf welchem Chan wie erwartet stand und wartete, bis der Jüngere fertig war. Er selbst war so in Gedanken versunken, dass er nicht einmal mitbekam, wie die Tür sich aufschob. Als sich zwei Arme um seine Taille schmiegten, zuckte er leicht zusammen und musste augenblicklich anfangen zu lächeln. Chan hatte die ganze Zeit daran gedacht, als sie sich die Liebe gestanden hatten und da hatte er eine Aussage gesagt, die er nie korrigiert hatte. Bestimmt war sie schon längst in Vergessenheit geraten, wenn er sich nicht erinnern würde. In den letzten Tagen hatte er jedoch vermehrt daran gedacht, wie dankbar er war, dass er Felix durch einen dummen Zufall kennengelernt hatte. Als wäre er einfach so in sein Leben gestolpert.

"Kannst du dich noch an meine Aussage erinnern, als ich meinte, dass ich jemanden möchte, der wirklich an mir festhält und mir das Gefühl gibt, dass mich diese Person wirklich braucht?" Stirn runzelnd überlegte Felix. Auch wenn es nur schwach in seinem Hinterkopf dämmerte und er sich nur so wage erinnerte, nickte er, hörte ihm aufmerksam zu. Der Ältere drehte sich um, sodass sie sich nun in die Augen sehen konnten und wie automatisch legten sich Chans Hände auf seine Wangen, strich mit seinen Daumen Felix weiche Haut entlang.

"Du bist die Person, die über ein Jahr an mir festgehalten hat und mein Leben ein stückweit wertvoller gemacht hat. Und du zeigst mir mit jedem Tag, wie sehr es sich gelohnt hat, mich gegen meine Familie zu stellen. Ich bin dir so dankbar und gleichzeitig weiß ich nicht, womit ich dich verdient habe. Ich liebe dich, Felix."

𝗦𝗸𝘆 ✧ CHANLIX Where stories live. Discover now