twenty five

583 55 10
                                    

Mit einem vorsichtigen Lächeln klopfte Felixs Mutter an der Tür ihres Sohnes, welche sie daraufhin öffnete. Hyunjin war noch immer da gewesen, wollte seinem besten Freund auch nicht von der Seite weichen. Den Großteil der Zeit hatten sie sich jedoch angeschwiegen. Das war nicht sonderlich angenehm gewesen, doch Felix half es tatsächlich nicht den Verstand zu verlieren. Wer wusste, was passieren würde, wenn der Schwarzhaarige nicht mit ihm in einem Zimmer wäre?

"Das lag wieder in unserem Briefkasten. Ich denke, der ist für dich."

Irritiert nahm der Brünette den Brief an, musterte diesen einmal verwirrt. Sollte das ein Abschiedsbrief sein? Wäre er jetzt kurz davor sein Chans letzten Worte zu lesen, ehe er nur noch in seinen Erinnerungen existierte? Er konnte sich das gar nicht wirklich vorstellen. Es war gar nicht solang her gewesen und doch sollte es das letzte Mal gewesen sein, dass sie sich gesehen hatten.

"Öffne ihn.", forderte Hyunjin ihn auf und sah gespannt zu seinem Freund. Er war darin eingeweiht, dass Felix heute ein neue, komplett andere Karte bekommen würde. Und auch wenn der Schock noch in Felix Knochen waren, tat er, wie ihm gesagt wurde. Diese Worte, die dort geschrieben standen, waren für ihn jedoch schwer gewesen, weil er sich auf das Schlimmste vorbereitete.

"Jede Geschichte verlangt gehört zu werden. Doch wie soll man eine solche erzählen, wenn einem die Worte dafür fehlen, die diese beschreiben soll?
Dinge passierten nie grundlos, seitdem wir uns trafen. Und diese Angst, dich zu verlieren, hat mich zu Handlungen gezwungen, die ich nur schwer beschreiben kann.
Du hast mir gezeigt, was Liebe ist und wie es sich anfühlt wirklich zu leben.
Es hat mir so gut gefallen, dass ich dich vor der grausamen Wahrheit, die mich betrifft, schützen wollte.
Es gab Tage, an denen ich mir gewünscht habe, dass ich dich nie getroffen hätte.
Diese waren jedoch nichts zu denen, an denen ich dankbar dafür war, dich kennengelernt zu haben.
Du hast mir gezeigt, wie schön die Welt sein kann.
Dass es in Ordnung ist zu fühlen, wie man fühlt.
Dass keine Liebe verboten ist.
Zwar waren wir lang getrennt, aber ich hatte dich immer bei mir gehabt.
Ich hatte einen Teil von dir gehabt, der mir durch diese Zeit half und ich bin mir sicher, dass du auch einen von mir hattest.
Und das hatte uns immer verbunden.
Und wir hatten den Sternenhimmel.
Manchmal, wenn ich in den Himmel sehe, denke ich, ich sei nur einer von vielen.
Aber wenn du vor mir stehst, weiß ich, dass mein Dasein von Bedeutung ist.
Du gabst mir den Grund, warum ich hier bin und immer hier sein werde.
Wir sind unter dem selben Himmel, solang bis der Tod es für uns entscheidet.
Und diese Zeit ist noch lang nicht gekommen.
Ich bin hier und das wird sich nicht so schnell ändern.
Mein Leben war eine Lüge und ich möchte sie nun mit Wahrheit füllen.
Zusammen mit dir.
Das habe ich dir versprochen."

"Was zum-" Stirnrunzelnd las Felix ein weiteres Mal die Worte durch. Es verwirrte ihn, denn es war alles, aber kein Abschiedsbrief. Dafür war er viel zu hoffnungsvoll und weckte in ihm zu viele positive Gefühle. Das konnte also keine Ende sein. Jedenfalls hoffte er das. Und in ihm wuchs erneut die Knospe der Hoffnung, dass alles ein gutes Ende nahm, sowie man es in diesen kitschigen Filmen immer sah. Genau solche ein Ende wünschte er sich auch. Ein Ende, welches noch so unwahrscheinlich wirkte, um wahr sein zu können.

"Was denn?", kicherte Hyunjin und wurde hellhörig. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln und er konnte nicht anders als seinem besten Freund in die Wange zu piksen. Man konnte diese Fröhlichkeit, die Felixs Aura plötzlich versprühte, deutlich spüren. Zugleich bereute der Australier es, dass er nicht sofort an die Worte seiner Freunde geglaubt hatte. Vor allem Jeongin hatte ihm den richtigen Schlüssel gegeben, den ihn ins Licht führte. Doch er hatte lediglich nur Hass gegen den Jungen gehegt.

"Chan lebt.", quietschte Felix und fiel dem Koreaner in die Arme.
"Ich sagte dir doch, dass alles nicht stimmt."

Jetzt musste Chan nur noch mit der ganzen Wahrheit herausrücken und dann könnte er ihm bestimmt verzeihen. Er konnte nicht anders. 

𝗦𝗸𝘆 ✧ CHANLIX Where stories live. Discover now