twenty

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Als Hyunjins Haustür klingelte, zuckten die beiden Jungen zusammen und wussten nicht, wer sie jetzt stören konnte. Erst dachte Felix, dass es Chan wer, der ihn verfolgt hatte. Recht schnell hatte er den Gedanken wieder verworfen und wartete geduldig bis Hyunjin wieder da war, als dieser herunter zur Haustür lief. Es machte ihn nervös nicht zu wissen, wer seinen besten Freund besuchen wollte und fragte sich, ob er nicht ein bisschen Fehl am Platz gerade war.

Als Hyunjin zusammen mit Jeongin im Gepäck sein Zimmer betrat, wollte er am liebsten aufstehen und gehen. Erneut schnürte es ihm die Kehle zu und er war unfähig zu reden. Diesmal nicht aus Trauer, sondern aus reiner Wut gegen seinen Klassenkameraden. Er wollte ihn eigentlich nicht sehen, genauso wenig wollte er wissen, was ihn dazu trieb hierherzukommen. Die Zeit hätte er auch liebend gern mit Chan verbringen können.

"Vielleicht sollten wir jetzt mal ehrlich zueinander sein.", meinte Jeongin und hatte dabei seine Arme ineinander verschränkt. Der Jüngste hatte den ganzen Schultag damit gerungen sich mit den beiden auszusprechen, damit das schlechte Licht nicht mehr auf ihm oder Chan lag. Dass er dies vorhatte, hatte er Chan allerdings nicht gesagt, weil er wusste, dass er es verhindern wollte.

"Ich wüsste nicht, was ich mit dir noch reden sollte." Felix' kühle Aussage brachte den Neuankömmling zum Seufzen. Zwar hatte er von Anfang an damit gerechnet, aber irgendwie hatte er sich doch ein wenig mehr Respekt erwünscht, als er gerade bekam. Anscheinend hatte er das wohl doch nicht ganz so verdient, wie er es sich gewünscht hatte.

"Ich möchte euch eure Fragen, soweit ich eben darf, beantworten. Ihr könnt mich fragen, was ihr wollt und ich werde sie euch beantworten."
"Ich glaub nicht, dass wir-", begann Hyunjin, wurde vom Australier unterbrochen und somit zum Schweigen gebracht. Felix konnte dieses Angebot nicht ausschlagen und vielleicht würde Jeongin auch ein wenig mehr herausrutschen, als ihm eigentlich passieren durfte.

"Wieso hat er mich nicht in sein Vorhaben eingeweiht, aber dich schon?" Kurz musste der Jüngste überlegen, um nichts falsches zu sagen.
"Er wollte dich nicht in Gefahr bringen. Dir hätten schlimme Dinge passieren können und das hätte er sich nicht verzeihen können."
"Bei dir schon, oder was? C'mon ihr habt was am Laufen!"
"Nein, haben wir nicht, Felix."

Der Australier wurde still. Er wusste nicht, was er darauf hätte noch sagen sollen. In ihm schrie etwas, dass er Chan Unrecht tat und gleichzeitig wusste er nicht mal mehr, welche der vielen Stimmen in seinem Kopf überhaupt recht hatte, weil sie alle durcheinander sprachen und gleichzeitig alle so laut waren, dass ihm beinahe der Kopf platzte. Er bekam Kopfschmerzen, wie an so vielen Tagen schon.

"Was genau willst du eigentlich hier?", mischte sich nun in den Minuten der Stille Hyunjin ein. Er ertrug dieses Schweigen nicht und auch wenn seine Worte nicht sonderlich freundlich klangen, als wollte er seinen Gast nicht hier haben, wollte er ihn ebenso wenig bitten zu gehen. Felix würde sauer werden, dem war er sich bewusst und viel lieber würde er abwarten, bis der Australier Jeongin von selbst darum bittet zu gehen. So konnte er sich sicher sein, dass er nichts Falsches tat.

"Ich möchte Gerechtigkeit. Gebt ihm die Zeit, bis er darüber reden kann. Und glaubt nicht alles, was ihr in den nächsten Tagen hören könntet. Nicht alles entspricht der Wahrheit."

Jeongin sprach nach wie vor in Rätseln. So gern wollte er die Bombe platzen lassen. Doch er hoffte, dass die nächsten Tage schnell vergehen würden bis Chan endlich für tot erklärt werden würde. Felix und Hyunjin würden bestimmt äußerst geschockt von den Nachrichten sein. Schließlich hatten sie ihn quietschlebendig gesehen und genauso würden Dinge ans Licht kommen, die ihnen verschwiegen wurden. Doch Chan würde nach wie vor leben, nur laut Papier nicht mehr, so als wäre seine Existenz zum Erliegen gekommen.

"Was ist dann die Wahrheit? Sag es mir!" Felix' Stimme wurde lauter. Erneut war er aufgebracht. Diese Geheimniskrämerei machte ihn vollkommen fertig und seine Geduld war langsam aber sich am Ende. Wie viel Zeit müsste er noch in diese ganze Sache stecken, bis alles vorbei war?

"Es tut mir leid. Das kann ich dir nicht sagen. Warte ab und seh zu, was passiert."

𝗦𝗸𝘆 ✧ CHANLIX Where stories live. Discover now