nineteen

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Felix' erste Anlaufstelle war Hyunjin gewesen. Schließlich hatte dieser Recht mit seiner Befürchtung, dass Chan es erneut versuchte und der Brünette nicht standhalten konnte, ihn abzuwimmeln, als wenn sein bester Freund mitkam. Denn Hyunjin konnte oft einen ziemlich kühlen Kopf bewahren und da er sowieso einen Groll auf Chan hatte, würde er nicht zu lassen, dass der Ältere seinen besten Freund anfasste, geschweige denn mit ihm ein Wort wechseln konnte. Das hatte er die letzten Tage durchgezogen und er bereute es, dass er nicht in der Schule blieb, als der Australier mit roten Augen vor seiner Tür stand. Ihm überkam ein schlechtes Gewissen, dass er ihm nicht helfen konnte. Denn das taten gute Freunde. Tatsächlich hatte er aber in dieser Eigenschaft versagt und wirklich gedacht, dass Felix stark genug war, um den ganzen Dilemma zu entgehen.

"Er wird mich nie in Ruhe lassen, Hyunjin. Er wird mich immer wieder verletzen und dagegen kann ich nichts machen." Hilflos legte er seinen Kopf auf Hyunjins Schulter, begann erneut mit weinen, während sich die Arme des Älteren sofort um seinen schmalen Körper schmiegten. Es tat ihm weh Felix so leiden zu sehen und innerlich wuchs der Hass gegen Chan um ein weiteres. Er verstand nicht, wie ein Mensch so egoistisch und selbstinteressiert handeln konnte. Genauso wenig leuchtete es ihm ein, was es Chan genau brachte, wenn er den Brünetten so sehr auf die Pelle rückte, obwohl ihm deutlich gesagt wurde, dass es vorbei war. Mehrmals sogar und er sah es immer noch nicht ein.

"Beruhig dich. Ich bin bei dir und ich lass nicht mehr zu, dass Chan dich so sehr verletzt. Okay? Du musstest schon viel zu lang durch ihn leiden."

Felix nickte nur mit seinem Kopf, musste zur selben Zeit nach Luft ringen, weil ihm seine ganzen Tränen die Luft zum Atmen abschnurrten und er dachte, er würde jeden Moment durch diese ersticken. Seine Lungen brannten sogar, da er auf dem Weg zu Hyunjin sich schwer tat seine Gefühle in sich zu behalten, daher andauernd wimmerte und sein Atem dementsprechend auch recht schwer war. Nur weil Felix für einen kurzen Moment nachgegeben hatte, obwohl er wusste, dass es sich nicht ins Gute ändern würde.

Währenddessen schlenderte Chan durch die Straßen, sein Kopf vollkommen überfüllt mit Gedanken, die nur um den Schüler kreisten und wie er ihn zurückgewinnen konnte. Ihm war klar, dass Felix viele Schwachpunkte hatte, die er ausnutzen konnte, um ihn dazu zu bringen mit ihm reden zu können. Doch das wahre Problem war nicht Felix' Kopf, sondern sein bester Freund, der ihn beschützte und er dadurch kaum Chancen hatte auch nur ansatzweise an den Brünetten heranzukommen. Es war so, als würde Hyunjin ihn hassen und das tat er wohl auch aus sehr gutem Grund.

Chan müsste abwarten bis sein Fall von der Polizei abgeschlossen war und er für tot erklärt wurde. Erst dann konnte er wieder normal weiterleben und nicht die ständige Angst erleben müssen, auf der Straße erkannt zu werden. Sonst wäre sein ganzer Plan zunichte gemacht worden und all seine Bemühungen, ein Leben mit Felix führen zu können, konnte er sich dann vollkommen abschminken.

Es war nicht mal ein Monat bis seine Akte geschlossen wurde. Und bis zu diesem Moment würde er die Tage ungeduldig zählen müssen. Einen Fehler konnte er sich nun nicht mehr erlauben. Also würde er überwiegend in seiner Wohnung verbringen und wenn er den Drang hatte nach draußen zu gehen, würde er nur nachts rausgehen. Denn da war die Gefahr noch viel geringer erwischt zu werden.

Das alles was er tat, passierte nicht aus reinem Egoismus, sondern weil er Felix wirklich liebte und er so kein Leben hätte mit ihm führen können. Auch wenn die ganze Situation eher nicht danach aussah. Und er war froh, dass er noch Jeongin an seiner Seite hatte, denn ohne ihn hätte er wohl den ganzen Druck nicht standhalten können. Die Ungewissheit, wie es Felix ging, ob er noch genauso an ihm hing, wie er an dem Jüngeren und ob dieser nicht sogar in ein Loch wegen Chans Handeln gefallen war, verfolgte ihn ständig. Er war wirklich froh, dass der kleine Fuchs an seiner Seite blieb, auch wenn er einer prinzipiellen Gefahr gegenüber Chans Familie ausgesetzt war, wenn Dinge nicht so geklappt hätten, wie sie eigentlich sollten.

Und Jeongin war der Einzige, den Chan hätte dafür fragen können und in sein Vorhaben einweihte.

𝗦𝗸𝘆 ✧ CHANLIX Where stories live. Discover now